Als sie hoch gegangen war, griff ich nach ihrem Arm, zog sie zu mir und drückte sie fest. Alev war auch ziemlich kitzelig. Das war also die Strafe Nummer eins.

Sie fing sofort an zu kichern. Das war irgendwie total süß. Ich konnte ihren Geruch in mir aufnehmen.

»Das reicht!«, rief sie voller Verzweiflung. Für mich reichte das nicht so ganz. Ich wollte sie in meiner Nähe haben.

»Serkan abi lass es, bitte!«, rief sie und es fühlte sich so an, als ob sie einen Messer in mein Herz gerammt hätte. Was war bloß los?

Ich ließ sie locker. »Abi?«

Noch ein Messerstich. Was war denn an dem Wort? Es hieß doch einfach nur Bruder! Ich war doch ein Bruder für sie, oder nicht? Was ist so falsch daran.

Alev rannte runter. Die Chance, dass ich sie gehenlassen habe, wollte sie bloß nicht verpassen. Ich ließ mich auf den Boden sinken. Was war los man? Meine Laune, die gerade noch so gut war, war jetzt mehr als nur kaputt.

Langsam stand ich auf, aber der Schmerz war nicht weg. Das dämlichste war ja, dass ich den Grund nicht erkannte. Sie hatte mich immer so genannt und es war auch richtig so. Ich habe sie schließlich nie anders als meine leibliche Schwester behandelt... okay, zu Ece war ich brutaler, aber ich war doch immer für sie da. Das hieß, ich war eine Art Bruder. Ich seufzte. Manches werde ich wohl nie kapieren. Ich ging wieder in mein Zimmer, wo auch Yakup schon auf mich wartete.

[Sicht von Ece]

Alev kam runter zum Wohnzimmer. Sie war schon rot im Gesicht. Ich setzte mich richtig auf die Couch und Alev kam zu mir und setzte sich zu mir. Mir kam wieder die Nachricht von diesem "T." in die Gedanken. Ich musste unbedingt wissen, wer der Typ war. Konnte das alles eine Falle sein? Wenn ja würde ich bescheuert reinfallen. Ich würde dem Kerl in die Arme laufen, also hieß es NEIN, ich sollte nicht hingehen. Uff, aber ich bin so neugierig.

»Alev, ich will unbedingt wissen, wer dieser T-Typ ist!«

»Um ehrlich zu sein, ich auch«, gestand Alev und machte ein nachdenkliches Gesicht.

»Hast du eine Idee?«

Sie schüttelte den Kopf. »Du bist für die guten Ideen verantwortlich.«

»Hm«, machte ich und dachte nach. Wie konnte ich es schaffen, dass ich herausfinde, wer der Typ ist, aber gleichzeitig in keine Falle tappe.

Genau! »Lass doch mit Serkan abi und Yakup abi dahin gehen. Wir haben Schutz und gleichzeitig kann ich sehen, wer der Typ ist. Es sind eh nie viele Leute in dem kleinen Park.«

Alev nickte und strahlte dabei. »Du bist ein Genie!«

Ich fing an zu lachen. Das war doch echt keine super Leistung, wie Alev es behauptete. »Das hätte jedem einfallen können.«

»Eben nicht.«

Ich ging hoch und fragte Serkan abi und Yakup abi, ob sie mit uns rauskommen. Eigentlich hatte ich erwartet, dass ich die beiden überreden müsste, aber die waren sofort einverstanden... komisch.

Also wollten wir alle zusammen in den Park. Ich war schon gespannt, wer der Kerl war. Meine Augen wurden groß, als wir fast ankamen. Stieg dort 'ne Party oder wie? Es waren so viele dort! Wie sollte ich jetzt wissen, wer der Typ war... Ey, war das Absicht von dem Kerl? Ich biss die Zähne fest zusammen.

»Wusstet ihr von der Party Bescheid?«, fragte Yakup abi. Ich und Alev schüttelten den Kopf und sahen uns gegenseitig entsetzt an. Gerade da bekam ich eine Nachricht. Schnell sah ich sie mir an- Unbekannt:

"Du wolltest mich reinlegen? Süß. Weißt du, genau das liebe ich an die. Du bist süß, heiß und klug. Ich beobachte dich. Vielleicht wirst du irgendwann anders herausfinden, wer ich bin... vielleicht auch nicht. T. "

Verdammt! Ich gab mein Hany Alev, damit sie sich auch die Nachricht ansah. Inzwischen waren wir schon in der Menge der Party.

Ich und Alev sahen uns um, obwohl wir auch nach tausend Stunden Umsehen nicht sagen können würden, wer der Typ war. Ich gab auf, da sendete der Kerl noch eine Nachricht:

"Willst du wissen, wer ich bin? Bist du bereit mir eine Chance zu geben? Dann komm zur XXX Straße in der Nähe des Parks. Ich kann dich dann von einem Ort sehen, von dem du mich nicht erkennen würdest. Komm allein. Sonst komme ich nicht. T."

Okay. Meine Neugier hatte gesiegt. Ich drückte Alev kurz mein Hand in die Hand und lief dann weg. Wenn ich zu spät sein würde, würde Alev wissen, wo ich bin. Gut oder nicht?

Ich wusste genau, wo diese Straße war. Mit schnellen Schritten ging ich dorthin und sah mich um. Verdammt. Schon jetzt hatte ich ein mieses Gefühl in meinem Magen. Es war schon dunkel geworden und die Straße war komplett leer. Von wo will der Kerl mich denn überhaupt sehen?

Noch wichtiger die Frage: Verarscht jemand mich? Ist das ein schlechter Scherz oder kommt der mit ein paar Typen? Ich war so leichtsinnig! Und dabei dachte ich immer, dass ich auf so einen Scheiß nie glauben würde.

Ich sah mich weiter um und erkannte am Ende der Straße eine Menschengestalt.

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