Aurora Black

Vollmond

Die schwarze Limo fuhr leise durch die Straßen Miamis. Serena und James Scott schwiegen, doch sie saßen ganz nah beieinander und hatten ihren geliebten Sohn Kaden Scott auf dem Schoß, den sie die ganze Zeit anstarrten. Es würde das letzte Mal sein, dass Serena und James ihren Sohn sehen würden...

Es war drei Tage her, dass Hailey Black durch die Russen umgekommen war. Serena und James wurden von Trauer und Wut geprägt. Die beiden hatten Hailey geliebt, sie war ein Teil der Familie. So eine unschuldige wunderschöne Frau, die erst 19 war, hatte so etwas nie im Leben verdient. Auf ihre Beerdigung waren die Scotts nicht eingeladen. Serena und James wussten von Mason, der wie Braden ein Teil der Familie war, dass Braden Rache gegen sie plante. Serena und James trugen in seinen Augen die Schuld, nachdem Braden sie sich selbst gegeben hatte. Er warf den Scotts vor, sie wären mit Informationen zu unvorsichtig gewesen, was nicht stimmte. Doch in Braden's Augen musste jemand die Schuld haben, denn wie sonst hätte die russische Mafia herausfinden können, dass Hailey und Braden Black den Kämpfern angehörten. Braden hatte nicht den Gedanken daran verschwendet, zu glauben, dass die russische Mafia vielleicht einfach nur schlau war oder einen Spion in die RCOD oder in die Kämpfer geschmuggelt hatte.

Serena und James Scott liefen lautlos die Tränen über die Wangen. Ihren Sohn wegzugeben, war und würde die schwerste Entscheidung sein, die sie leider in Gottes Namen umsetzen mussten. Doch es war für Kaden's Schutz. Serena und James liebten ihren Sohn, der schon fast ein halbes Jahr alt war, so sehr, sodass sie ihn beschützen mussten. In ihren Händen wäre ihr Junge nicht sicher. Sie musste ein Opfer bringen, dass ihr Sohn sicher ist: Kaden verlassen...

Serena und James hatten von einem angesehenem Richter Miamis gehört. Er hieß Dylan Johnson und soll ein liebevoller Mann sein. Er war schon lange mit seiner Frau Sahra Johnson verheiratet und sie hatten eine gemeinsame Tochter Namens Alison, die etwa ein Jahr älter als Kaden war. Sahra soll eine herzensgute und loyale Dame sein. Serena und James hofften inständig darauf, dass sie Kaden aufnehmen würden und nicht mit ihm zur Polizei gehen würden. Denn sie wollten Kaden mit einem Brief vor dem Anwesen der Johnsons ablegen. Serena und James hatten den Brief mit zitternden Händen geschrieben, ihre Herzen waren dabei gebrochen, weil ihnen erst von diesem Augenblick an klar wurde, dass sie keine andere Wahl hatten, als ihren Sohn zu verlassen...

Es tat ihnen so weh und Leid den kleinen Kaden anzusehen. Ihre Herzen waren dabei verkrampft und auch Kaden wusste, dass etwas nicht stimmte. Den ganzen Tag hatte er nicht geschlafen und wurde zu einem anhänglichen Baby, der immer in den Armen seiner Eltern sein wollte und sie die ganze Zeit über ansehen wollte. Vielleicht wusste auch Kaden, dass heute der Tag war, wo er seine geliebten Eltern zum letzten Mal sehen würde...

Die Limo kam zum stehen und das war für Serena und James wie ein Schlag ins Gesicht, der sie wieder in die Wirklichkeit zerrte. Jetzt wurde ihnen klar, dass es nun soweit war. Die Scotts hatten keine Wahl, sie mussten es im Namen ihres Sohnes Kaden Scott tun.

"Serena, James, wir sind da", konnte man die Stimme von Dean hören, der fuhr. Dean war der einzigste, dem Serena und James noch vertrauen konnten. Zu groß wäre die Gefahr, dass Braden Black die anderen Identitäten der Kämpfer aufdecken würde und sie für Verrat gegen die Scotts erpressen würde. Dean war noch ihr einzigster Verbündeter, dem sie blind vertrauen würden.

Ehe sich Serena und James versahen, hatte Dean auch schon die Türe der gepanzerten Limo geöffnet. "Steigt aus", forderte er. "Je länger ihr hier sitzten bleibt, desto schwerer wird es." Es tat ihm Leid diese Worte auszusprechen, doch er musste es tun.

James reagierte darauf mit einem nicken und schob seine Frau langsam nach draußen. Serena war vor Trauer wie gelähmt.

Als die Scotts draußen waren, nahm James den Arm von Dean und zog ihn etwas von Serena und Kaden weg, sodass die zwei sie nicht hören konnten. Serena hatte Kaden fest im Arm und schluchzte in Kaden's Schulter. Serena war so eine starke Frau, dachte James und wendete schnell seinen Blick wieder ab und sah Dean an.