Pfeil und Bogen

2.1K 98 7
                                    

A U R O R A
B L A C K

Andere Leute verbrachten den Sonntag mit schlafen und Netflix gucken, doch bei den Blacks gab es so etwas wie einen freien Tag nicht. Frei war bei uns ein Fremdwort. Es existierte nicht in dem Wortschatz eines RCOD Mitglieds. Bei uns wurde jeden Tag (sogar am Geburtstag) trainiert. Es gab keine Ausreden wie, ich war krank oder so.

Ich marschierte stolz aus dem goldenen Schloss, das ich mein zu Hause nannte und lief zu einem gegenüberliegenden Gebäude, wo ich und die Gangster trainierten. Wir hatten harte Lehrer für alles. Kampfkunst, Schießen, Pfeil und Bogen, Boxen, Ringen, auf welche Wege man schnell töten konnte, spezielle Techniken wie man ein Genick brach, erwürgen und so weiter. Ich beherrschte alles perfekt, doch für den Fall musste man immer trainieren. Ich beherrschte die tödlichen Griffe schon als kleines Kind perfekt. Mit sieben Jahren konnte ich sie im Schlaf.

Die gut gebauten Security-Typen öffneten mir die Panzertüren. Ich lief hinein und sofort hörte ich Kampfschreie, hartes aufeinanderschlagen, Schmerzenschreie und keuchende Atem - Musik für meine Ohren. Der Geruch von Schweiß und Kampfgeist stieg mir in die Nase, als ich weiter eintrat. Im ersten und zweiten Stockwerk wurde frei gekämpft und geboxt. Die jeweiligen  Stockwerke waren übrigens so groß wie ein Fußballfeld, also konnte man sich ausmalen wie rießig dieses Gebäude sein musste. Deshalb nannten wir es auch gerne Arena. Im dritten Stockwerk befanden sich Pfeil und Bogen. Im vierten Übungen für Pistolen, Bomben, Gewehre und so weiter. Im fünften waren Übungen für's schnelle und perfekte Töten, wie Genick brechen oder erwürgen und im sechsten Stock befanden sich Räume für Chemie, wie man zum Beispiel Explosionen erzeugte oder eine Bombe scharf machte. Vor allem forschten unsere Wissenschaftler an Atomwaffen, wie sie einen noch größeren und schnelleren Schaden anrichten konnte. Von Atomwaffen besaß die RCOD sehr viele. Atomwaffen war gerade ein heißes Thema. Daddy hatte neulich ziemlich viele gekauft. Er investierte in solche Waffen gerne und er hatte viele Wissenschaftler aus China eingekauft.

Ich stieg in den hochmodernen Aufzug der Arena, wo eine Roboterstimme fragte: "Welches Stockwerk?"

„Stockwerk drei", antwortete ich. Heute waren Pfeil und Bogen auf meinem Art "Stundenplan" angesagt, den Daddy jeden Monat neu für mich gestaltete.

„Wie Sie wünschen", antwortete die Roboterstimme wie jedes Mal.

Mit einer rasenden Geschwindigkeit, wie in einem Science-Fiction Film, wurde ich nach oben befördert.

Die frauenartige Roboterstimme erklang. „Sie befinden sich im dritten Stockwerk."

Mit meiner schlechten Laune stieg ich aus. Travon, mein Lehrer, empfing mich. Er war nicht so ein Muskelpaket, wie mein andere Trainer Ray und wie mein Lieblings-Gangster Mason. Klar, an den Armen hatte Travon massig Muskeln, die er sich durch das Aufspannen von dem Pfeil aufgebaut hatte, aber sonst war er eher dünn. Geschicklichkeit und Schnelligkeit waren Travon's Stärken.

Travon

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Travon

„Aurora." Er musterte mich. „Ich kann jetzt schon sehen, dass du schlecht gelaunt bist."

Warum sah er das? Okay, Travon trainierte mich seit ich ein Kind war, aber Ray war immer noch mein längster und Lieblings-Trainer, denn Ray hatte mich schon unterrichtet, seit ich ein Baby war und noch nicht einmal laufen konnte. Ja, so war das bei den Blacks. Bevor du laufen konntest, wurde dir eine Waffe in die Hand gedrückt.

„Können wir anfangen?", fragte ich gereizt. Ich wollte meine Zeit mit keinem Smalltalk vergeuden.

„Klar." Travon drückte mir Pfeil und Bogen in die Hand.

„Danke", sagte ich schnippisch, spannte den Bogen, zielte auf die Zielscheibe, die in einigen Metern weiter hinten zu sehen war und schoss.

Und auch wenn ich schlecht gelaunt war, traf ich genau in die rote Mitte.

„Perfekt! Dich bringt wohl nichts aus der Ruhe", sagte Travon schwer beeindruckt.

„Das darf ich mir auch nicht erlauben", sagte ich und überlegte kurz, ob ich das gleiche wie Daddy sagen sollte. Ich entschloss mich dafür um während ich die Worte aussprach, fühlte ich mich mächtig. „Ich heiße nicht umsonst Aurora Black." Stolz spannte ich den nächsten Pfeil und traf wieder perfekt koordiniert in die rote Mitte. „Ich bin schließlich die RCOD Prinzessin."

Aurora BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt