Ich schenke dir einen Stern

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A U R O R A
B L A C K

"Ich weiß, wir sind noch jung. Aber ich bin mir sicher, dass du es bist. Das du die Frau bist, die ich liebe und das du die Frau bist, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen will."

"Möchtest du, Blair Thompson, meine Frau werden?"

Ich war aus dem Zimmer rausgestürmt und als ich an der Treppe ankam, waren alle so leise, sodass mich niemand hörte, denn Kaden Johnson sprach. Wie eine Salzsäule erstarrt, stand ich oben an der Treppe.

Seine Worte lösten etwas in mir aus... Etwas, das ich nicht erklären konnte. Im nächsten Moment dachte ich, oh mein Gott er macht Blair Thompson gerade einen Antrag und du willst die beiden und alle anderen Leute in die Luft sprengen!? Mir wäre das völlig egal gewesen, wenn Kaden nicht diese Worte gesagt hätte...

Und dann kam mein Schrei...

Ich brach die Stille...

Und dann sprangen alle kreischend auf...

Ich wollte gerade nach unten rennen, als Calvin mich von hinten packte und die Treppe hinunterschleuderte. Zum Glück war ich auf solche Situationen vorbereitet, weshalb ich mich gekonnt abrollte und nur mit einer Wunde an der Stirn davonkam.

Schnell rappelte ich mich auf und versuchte mich durch die kreischende Menschenmenge hindurch zu schlängeln, doch plötzlich warf sich Calvin schon wieder auf mich. Aber gleich darauf konnte ich mich aus seinem Griff befreien und rannte weiter gen Ausgang. Mein Ziel. Meine Rettung. Aus dem Gebäude zu kommen, war jetzt wichtiger als Calvin zu töten. Ich war wichtiger.

Ich und Calvin waren die letzten, die das Restaurant verließen. Gemeinsam sprangen wir aus dem Gebäude und während wir fielen, explodierte das Restaurant. Auf einmal kam ich mir wie in einem dieser schlechten Actionfilme vor, was das Leben der RCOD ja auch irgendwie beschrieb. Bloß der Unterschied war, das wir der beste Actionfilm waren. Ein ohrenbetäubender Schmerz kam in meine Ohren, der aber nach ein paar Sekunden wieder verschwand.

Ich blickte nach oben. Ich lag auf der Straße, aber richtete mich sofort wieder auf und blickte mich um. Das Restaurant brannte wild, es war nichts mehr als Asche übrig. Die Menschen waren in völliger Panik und viele lagen auf dem Boden und klagten über Ohrenschmerzen. Hysterisch kreischten sie.

Massenpanik.

Aufeinmal bogen schwarze Wägen in die Straße und schossen auf Calvin, der in ein paar Metern Entfernung auf dem Boden lag. Daddy, die RCOD! Dann fielen Jérôme und Gabrielle, letztendlich alle Kellner, die der französischen Mafia angehörten, ebenfalls. Ich hatte es verbockt! Sie hätten in dem Feuer drauf gehen sollen! Alle hätten aus meiner Hand sterben müssen und nicht durch Gewehre der RCOD! Das war mein Auftrag! Verdammt! Und ich war zu - keine Ahnung was - gewesen! Mir hätte es egal sein sollen, dass Kaden, Blair und alle anderen unschuldigen Menschen gestorben wären! Warum mussten die zwei überhaupt genau heute hier sein, in diesem bescheuerten französischen Restaurant im Coconut Grove?!

Die Menschen rannten hysterisch kreischend und brüllend durch die Gegend und manche wurden ohnmächtig. Ich lief schnell in eine Hintergasse zu einem Mülleimer, wo ich meine Waffen und Mikrofone, wie vereinbart, hineinschmiss. Auch die weißen Perlen, die an meinem Kleid waren und als Kameras dienten, riss ich ab. Morgen würde ein Gangster kommen und die Sachen abholen.

Das Adrenalin verließ mein Blut langsam, als ich durch die verlassenen Straßen Miamis trottete und das in Flammen gesteckte Gebäude hinter mir ließ. Ich flüchtete nicht mehr. Jetzt war ich weit genug vom Tatort weg. Schließlich ließ ich mich in einer Hintergasse nieder und spürte auf einmal den pochenden Schmerz an meiner Stirn. Die Wunde war wohl doch nicht so harmlos. Mist. Ich lehnte mich an eine kalte Hauswand. So war das Leben in der RCOD. Ich wurde zwar nicht auf der Straße groß, aber jetzt konnte ich mein Können - mit einer Wunde - unter Beweis stellen. Ich schaffte das. Also presste ich meine Hand hart gegen die Wunde. Etwas anderes konnte ich jetzt nicht tun.

Aurora BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt