Aurora Black

Ein vergessenes Trauma?

K A D E N
J O H N S O N

Ich war gerade von unserem morgendlichen Training zurückgekommen, als ich von einem anderen Flur Gejubel hören konnte. Als ich dann auch noch zwei schreiende Mädchenstimmen hörte, die ich mit Erschrecken als die von Vanessa West und Aurora Black identifizieren konnte, rannte ich ohne zu zögern los. Meine Freunde starrten mir irritiert nach.

Und dann sah ich es...

Ein Kampf zwischen Mädchen war schlimmer und unfairer als bei uns Jungs. Es wurde an den Haaren gezogen und schreckliche Wörter wurden auf das Gesicht gespuckt. Aurora liefen Tränen über die Wangen und sie schlug genauso ziellos wie Vanessa zu. Ich schnappte mir Aurora's Hände und zog sie in den nächst leeren Raum. Alles ging so schnell. Einem Kumpel von mir befahl ich, draußen vor der Türe Wache zu halten.

"Kaden... ich", weinte sie und sah zu Boden. Sie konnte mich nicht ansehen.

"Komm her", sagte ich und nahm Aurora fest und beschützend in den Arm, aus dem ich sie nie wieder loslassen wollte. Ihre Tränen vermehrten sich, doch sie versuchte diese zurückzuhalten. Sie zitterte am ganzen Körper und ihre Tränen brachen mir mein Herz. Auf dieser schon so kalten Welt war das der schlimmste Anblick für mich. "Es ist alles gut", redete ich beruhigend auf sie ein.

"Nein!", schrie Aurora und befreite sich mit einem Ruck aus meinen Armen. "Er und sie hassen mich! Was er alles gesagt hat! Ich weiß nicht was glauben, fühlen oder tun muss!", weinte sie verzweifelt.

Sie so aufgelöst zu sehen, brachte mein Herz in tausend Scherben zu zerspringen. Ich stellte keine Fragen, sondern nahm sie einfach in den Arm. Diesmal ließ sie alle Tränen raus...

"Konzentrier dich nur auf mich. Auf meine Atmung", flüsterte ich in ihr Ohr.

Und tatsächlich. Nach einer Weile normalisierte sich ihr Puls. Keine Ahnung, wie lange wir hier so standen. Doch sie wurde ruhiger und drückte sich noch enger an mich.

"Ey Kaden, Mr Baker lässt euch rufen", platzte Chris herein, der vor der Türe Wache gehalten hatte.

Verdammt.

Aurora löste sich aprupt aus meinen Armen. Ihre Tränen waren verschwunden. Zusammen liefen wir in den Gang raus. Die Schüler warfen uns neugierige Blicke zu, doch das war uns egal.

Unser Direktor, Mr Baker, war schon immer gutmütig gewesen und wenn man in sein Büro musste, hieß das was. Das Büro von unserem Direktor war nicht weit entfernt. Als wir ankamen, wurden wir sofort hereingebeten.