Ein etwas anderes Gespräch

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A U R O R A
B L A C K

"Warum macht ihr euch euer Leben so schwer, Ladys?", schloss Mr Baker seufzend mit seiner Standpauke ab. Die Hoffnung in ihm war da, dass wir mit dem sogenannten "Queenquatsch", wie er es nannte, aufhörten. Aber innerlich wusste er, dass er uns noch so viele Lehren erzählen konnte wie er wollte, aber ändern würde sich nichts. "Das Leben ist so schön. Es gibt so viel mehr."

Ein normaler Bürger aus Amerika zu sein? - Der pure Horror.

"Also, ich möchte, dass so etwas nie mehr vorkommt, sonst droht Ihnen beiden der Rausschmiss", sagte er kalt. "Sie beide erhalten einen Schulverweis."

Fuck!

"Sozialstunden brauchen Sie beide nicht zu machen, denn das bringt bei Ihnen ja sowieso nichts. Schämen, das sollten Sie sich! Ich denke, einen Aufsatz mit 5000 Wörtern über Ihr Fehlverhalten zu schreiben, würde Ihnen gut tun."

Sein Ernst! Er hatte sie doch nicht mehr alle!

"Und schminken Sie sich den Gedanken ab, jemanden zu engagieren, der diesen Aufsatz für Sie schreibt. Ich werde ihre Eltern anrufen und Ihnen ausführlich berichten, wie Sie vorzugehen haben, damit Sie ihren Aufsatz selbst schreiben."

Verflucht! Aber eins musste ich unserem Direktor lassen: Er hatte Mumm hinter den Ohren, den ich nicht von ihm erwartet hätte.

"Miss Black, Sie werden jetzt zu Mr Joseph, unserem Sozialarbeiter, gehen. Mit Vanessa muss ich nocheinmal privat reden."

Ich nickte ihm zu und lief zur Türe. Als ich am anderen Ende der Türe angekommen war und diese schloss, atmete ich tief aus. Zeitverschwendung. Ich lehnte mich stöhnend an die Türe und starrte auf die gegenüberliegende Türe, wo anscheinend dieser Sozialarbeiter drin saß. Auf diesen Schwachsinn hätte ich am liebsten verzichtet. Ebenso wie auf diesen scheiß Verweis und den 5000-Wörter-Aufsatz. Wie sollte ich Daddy das bloß klar machen? Ich hatten ihn ewig nicht mehr gesehen...

Auf einmal schlichen sich ganz andere Bilder in meinen Kopf. Bilder von Kaden, wie er mich getröstet hatte. Wie hatte ich mich in seinen Armen gefühlt? - Das konnte ich nicht sagen, weil ich es hasste mich ihm hingegeben zu haben. Mit Tränen in den Augen, um genauer zu sein. Ich musste hier an der Watson meine Schaulspielkünste als das kleine unschuldige Mauerblümchen einsetzten. So sollten mich für die Gunsten von Daddy alle Schüler sehen. Also sollte es mir egal sein, dass Kaden mich so gesehen hatte und wie er mich beruhigt hatte. Doch das Gegenteil war geschehen.

Die Bürotüre des Sozialarbeiters wurde geöffnet. Ein Mann streckte seinen Kopf hindurch, der zu mir gewandt fragte: "Sie sind doch Miss Aurora Black."

Monoton nickte ich.

"Ich bin Mr Joseph. Was stehen Sie denn da so rum? Wir haben einen Termin." Verständnislos, aber doch freundlich waren seine Worte.

" Verständnislos, aber doch freundlich waren seine Worte

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Aurora BlackWhere stories live. Discover now