Monaco

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Ende der Sommerferien

Der rasende Fahrtwind der Yacht ließ meine Haare in alle Richtungen wirbeln. "Sind Sie sich auch wirklich sicher, Antoine?", fragte ich spitz und fuhr mit der geladenen Pistole genüsslich über seine Brust. Antoine zitterte am ganzen Leib und ich genoss, wie ihm der Schweiß aus den kohlrabenschwarzen Haaren tropfte. Als ich an seinem Herz stehen blieb, zuckte er zusammen. Ich lächelte schelmisch. "Oh, Antoine. Warum sollte ich Sie nicht hier und jetzt töten?"

Sein Gesicht war so bleich, sodass man hätte denken können, er wäre jetzt schon tot. Nur in diesen grünen Augen war dieses gewisse Funkeln. Das Funkeln der Angst.

"Bitte, das - das tut mir - mir doch alles so - so Leid", stammelte er mit bebenden Lippen, die von der salzigen Flüssigkeit seiner kommenden Tränen bedeckt waren.

Der Geruch seines kalten angstvollen Schweißes stieg mir in die Nase. "Und ich habe kein Mitleid", sagte ich bitter. "Zählen wir doch mal auf, Antoine. Die Kindheit auf der Straße verbracht und jetzt haben Sie sich zum aufsteigenden Immobilienbesitzer hochgearbeitet." Ich klatschte auf seinen Oberkörper, wodurch er sich nach vorne krümmte und das Ende der Pistole nur noch mehr auf seinem Herzen drückte. Immer weiter ließ ich ihn nach hinten liefen. Wir befanden uns auf dem Heck der Yacht, das hieß, dass er gleich ins Wasser fallen würde. Nur noch ein paar Schritte... "Inklusive der Tausenddollar-Anzüge. Ziemlich erbärmlich. Keine Ehre, kein Stolz." Kaltblütig sah ich ihn an. "Und so sollen Sie auch in den Tod gehen."

Ich schoss.

Antoine fiel rücklings ins Wasser. Ein lautes Klatschen ertönte und das Meereswasser verschlang seinen Leichnam, bis er wieder leblos an der Oberfläche auftauchte und reglos mit dem Kopf nach unten auf dem Wasser lag. Überall war Blut. Die Yacht raste in einer ordentlichen Geschwindigkeit davon und ich sah Antoine's Körper noch eine Weile nach und fühlte währenddessen nichts.

"Aurora!", schrie Alice Jones und kam auf mich zugerannt. "Jetzt!"

Gemeinsam sprangen wir über die Reling und während wir mit einer eleganten Bewegung ins Wasser gleiteten, explodierte die Yacht und ein lodendes Feuer entstand. Alle Menschen waren tot...

Alice und ich konnten über zehn geschlagene Minuten die Luft anhalten. Das Mittelmeer war kühl und dunkel. Ich suchte in dem dunkelblauen Meer nach Alice ab. Ich entdeckte sie genau wie vereinbart 13 Meter neben mir. Wir tauchten in einem rasenden Tempo in das dunkle Nichts und ließen die brennende Yacht mit den vielen anderen toten Seelen gefühllos zurück.

Aus dem düsteren Nichts, das so weit erschien, kam ein kleines Hightech U-Boot zum Vorschein. Mason und zwei andere Gangster, die ebenfalls zwei alte Hasen in der RCOD waren, saßen drin. Die rasende Geschwindigkeit des U-Bootes verlieh mir Adrenalin. Wir mussten uns an dem U-Boot, wie nach Plan, festklammern. Ich warf Alice noch einen kurzen Blick zu. Ich musste ein Auge auf meine kleine Cousine Alice Jones werfen, was Daddy mir befohlen hatte. Sie war noch so... frisch. Jemand musste ja auf sie aufpassen, sie war noch neu im Geschäft. Aber ich musste zugeben, dass sich meine Cousine außerordentlich gut schlug. Englisches RCOD Blut eben, Robin Hood wie man sie nannte. Ich hatte englisches und amerikanisches Blut, weshalb ich besser war. Aber das wusste jeder. Nicht umsonst nannten mich die Gangster machmal Lara Croft.

Wie zwei Haifische schwammen wir mit spezieller Technik auf das daher rasende U-Boot zu - und griffen zu. Wir wurden enorm nach hinten gezogen, doch krallten uns, als würden wir Tentakel besitzen, an dem Dach fest. Außerdem hatten wir spezielle Handschuhe und Schuhe an. Wir schossen durch das Wasser.

Aurora BlackWhere stories live. Discover now