46. Kapitel

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Louis POV

Ich konnte es noch nicht glauben. Ich stand hier im Wind der stürmischen See und küsste Harry leidenschaftlich und innig. Wir waren aneinander gepresst und ich wünschte, die Lagen aus Stoff würden uns nicht trennen.„Boo", sagte Harry zwischen zwei langen tiefen Küssen, „lass uns doch nach drinnen gehen."Ich küsste ihn weiter und murmelte irgendwann: „ich möchte zum Strand."„Lass uns das doch auf Morgen verschieben. Oder Übermorgen, wenn das Wetter besser ist", schlug Harry vor und küsste mich wieder.„mhm... kay", murmelte ich gegen seine geschwollenen Lippen.„Lass... uns nach drinnen... gehen."„Dann musst du aber deine Zunge aus meinem Mund nehmen", sagte ich lachend und riss mich endlich von ihm los. Wir standen eine gefühlte Stunde da und langsam taten meine Beine weh.„Nagut, Nagut", sagte Harry und griff nach meiner Hand. Er verschränkte unsere Finger und zog mich eng an sich, bevor er loslief.Als wir den Hügel wieder nach oben liefen, begutachtete ich das kleine Häuschen, in dem wir unterkamen. Es hatte eine blass rosa Fassade und dunkelgrüne Fensterläden. Im Barock Stil verschnörkelte Einzelheiten und Balkone. Es war wirklich süß. Wie aus einer Traumwelt.Wir gingen wieder zu der Glastür und traten in das warme Schlafzimmer. Der Raum war wirklich heller als die Umgebung draußen. Ich hatte das Gefühl, als wären Harry und ich in unserer eigenen kleinen Sonne.Als wir drinnen waren und Harry die Tür geschlossen hatte, wartete er nicht, mich wieder an sich zu drücken und zu küssen. Ich kicherte gegen seine Lippen und erwiderte den Kuss.„Gott, ich liebe dich so", murmelte Harry und küsste mich wieder. Ich konnte es nicht glauben. Er liebte mich auch. Endlich war alles gut. Ich stöhnte, als Harry leicht in meine Unterlippe biss.„Es tut mir so Leid... ich bin so dumm." Harry schob mir den dicken Mantel von den Schultern und ließ ihn zu Boden fallen.„Shh, ist okay. Ich liebe dich auch", sagte ich und zog ihm auch sein Mantel aus.„Sag es noch mal", verlangte Harry und schob mich zum Bett.„Ich liebe dich", wiederholte ich und ließ mich aufs Bett fallen. Harry folgte mir und stützte sich so ab, dass er nicht ganz auf mir lag. Meine Schuhe streifte ich ab.„Und noch mal", meinte Harry zwischen federleichten Küssen, die er über mein ganzes Gesicht verteilte.„Ich liebe dich", kicherte ich jetzt, da es etwas kitzelte.„Noch mal..."„Wenn ich es immer wieder sage, ist es irgendwann nichts Besonderes mehr."Harry hörte kurz auf und sah mir tief in die Augen. „Lou, es wird immer etwas besonderes sein, solange es von dir kommt." Ich streichelte ihm durch seine Locken und über sein Gesicht. „Ich liebe dich", flüsterte ich noch einmal ganz leise, bevor ich in zu mir zog und wieder küsste.Nach ein paar weiteren Minuten des ausgiebigen Küssens und Streichelns merkte ich, wie ich langsam hart wurde.„H-harry", sagte ich atemlos, „i-ich... ich meine, können wir es heute dabei belassen?"Harry sah mich an, er schien nicht zu verstehen.„Ich meine... das gestern in diesem Raum und das eine Mal in der Waffenkammer... ich bin ziemlich... naja, wund."Ich errötete etwas und schaute weg.„Oh Gott, Louis. Das tut mir so leid", sagte Harry mit schwacher stimme. Er küsste meine Wange. „Das wollte ich nicht. Ich wollte dir nicht wehtun, glaub mir."„Ich weiß", sagte ich ebenfalls schwach. „Natürlich. Wir haben hier alle Zeit der Welt. Ich werde dich nicht drängen. Sag, wenn es dir besser geht, so lange belassen wir es dabei..." Harry küsste mich wieder und löste sich dann. Er grinste mich an.„Danke Haz", sagte ich.„Kein Problem, mein Engel. Wir bleiben einfach den ganzen Tag im Bett und warten, bis das Wetter besser ist. Ich will dich den ganzen Tag einfach nur bei mir halten. Die Zeit nachholen, die wir... die ich verschwendet habe."„Harry, hör auf dir selber die Schuld zu geben. Natürlich bist du nicht unschuldig, aber Kendall hatte auch Schuld. Außerdem habe ich dir vergeben."Harry zog die Bettdecke über uns und zog mich an sich. Verloren starrte er nach draußen auf das stürmische Land. Der Himmel ist noch dunkler geworden und kleine Tropfen fingen an, gegen die Scheiben zu prasseln.„Meiner Meinung nach viel zu schnell." Ich sah wieder zu ihm auf, sein Blick war immer noch starr gerade ausgerichtet.„Was viel zu schnell?", fragte ich verwirrt. Harry sah mich nicht an, als er lächelte, seine Augen blieben kalt. „Mir verziehen. Ich hab es nicht verdient. Ich hab dich nicht verdient."Ich schluckte. Wie sollten wir über das alles hinweg kommen, wenn er nicht nach vorne blickte?Energisch schob ich seine Hand weg, rutschte nach oben und kletterte über ihn. Ich nahm sein Gesicht in beide Hände und zwang ihn, mich anzusehen. In seinen Augen sah ich Verzweiflung, Angst und Reue. Ich wusste nicht, dass es doch so sehr auf ihm lastete, doch dieser Blick nahm mir meinen Atem.„Harry", sagte ich mit fester Stimme, „du musst dir selber verzeihen. Wir wissen beide, dass du einen Fehler gemacht hast, doch ich hab dir verziehen und das musst du auch. Ich liebe dich und wir müssen das vergessen. Die Zukunft zählt."Harrys Augen wurden wässrig. Ich sah noch mehr Angst und ich sah das, was ich nie glaubte zu sehen. Liebe.„Ich hab dich trotzdem nicht verdient. Diese Welt hat dich nicht verdient. Du bist zu gut... zu rein. Du gehörst in den Himmel zu den Engeln."Ich kicherte. „Ich weiß ja nicht... seit ich dich kenne, bin ich nicht mehr so... rein." Nun lacht auch Harry. „Tut mir wirklich leid."„Schon okay. Das nehme ich gern hin und jetzt reicht es mit dem Entschuldigen. Küss mich lieber."„Wenn wir so weiter machen, halte ich es nicht mehr lange aus, Lou", lachte Harry und räkelte sich unter mir.Seufzend rollte ich von ihm runter und schmiegte mich in seine Umarmung. Meinen Kopf presste ich in seinen Nacken.„Ich bin schon wieder müde", murmelte ich und schloss meine Augen. Harrys Körperwärme war so angenehm.„Ja, ich auch. Ich hatte in der letzten Woche auch nicht viel Schlaf."„Harry?", fragte ich etwas unsicher. „Hm?"„Sag, hast du wirklich geglaubt, dass ich und Eleanor...?"Harry seufzte. „Leider ja. Ich war blind vor Eifersucht und Hass auf sie."„Sie ist eigentlich..."„...immer noch ein Mensch, bei dem ich nicht sehen will, dass er dich auch noch ein einziges Mal anfasst."„Das selbe könnte ich über Kendall sagen", meinte ich schnippisch.Harry nickte. „Ich weiß... ich werde das klären."„Wie?", wollte ich wissen. Ein kurzes Schweigen legte sich zwischen uns. Harry schien zu überlegen.Als er letztendlich sagte: „Irgendwie.", wusste ich, dass es nicht so einfach werden würde, wie wir vielleicht dachten.

Time Against Us • Book IWhere stories live. Discover now