17. Kapitel

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Harry POV

Das Krähen eines Hahnes weckte mich in den frühen Morgenstunden. Die Sonne erklomm gerade den hellblauen Sommerhimmel und eine kühle Brise lag in der Luft.

Mir war nicht kalt. Wie auch. Über mir lagen eine Decke und ein Durcheinander aus Louis. Sein eines Bein baumelte über den Heuballen herab, das andere war verschlungen mit meinen Beinen. Seine Arme hatte er halb um mich geschlungen und halb an sich gezogen. Das braune Haar war zerwühlt und Stroh steckte darin. Als ich meinen Oberkörper leicht anhob, um ihn noch genauer zu betrachten, bewegte sich das Chaos von einem Jungen über mir.

"Ist es schon morgen?", fragte Louis und sah mich blinzelnd an. Grinsend zupfte ich ihm Heu aus den Haaren.

"Mhmm", summte ich zustimmend und befreite weiter sein Haar von Stroh.

Müde gähnte er: "Ich muss nach dem Pferd sehen."

Er stand auf und sprang von dem Ballen herab. Gekonnt landete er auf beiden Füßen und war ziemlich stolz darauf. Bevor er sich das Pferd ansah, drehte er sich noch einmal zu mir.

"Ich wache in letzter Zeit ziemlich oft neben dir auf."

"Ist mir auch schon aufgefallen", gestand ich immer noch grinsend. "Sag Bescheid, wenn es dich stört."

"T-tut es nicht", meinte Louis verlegen und wandte sich schnell dem Pferd zu.

Nachdem Louis das Pferd, was schon wieder auf seinen Beinen stand, begutachtet hatte, gingen wir zusammen durch den Haupteingang ins Haus. Ich wurde von Zayn abgefangen, der meinte, dass meine Mutter mich sprechen wollte. Ich ließ Louis also im Gang stehen und machte mich auf den Weg zu ihr.

-

"Harry, komm zu mir", sagte sie und winkte mich herein. Sie saß wieder an dem riesigen Schreibtisch meines Vaters und arbeitete.

"Mutter", begrüßte ich sie und nahm vor ihr Platz.

"Ich will dich nicht lange aufhalten. Ich wollte dir nur noch einmal nahe legen, dass du an deine Zukunft denken sollst. Ich möchte nicht, dass du vergisst, was deine Aufgabe ist. Die Sache ist noch nicht vom Tisch und dein Vater wird nicht ewig weg sein."

Ich schluckte und ersparte mir einen Kommentar zu dem Thema. Ich wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt, wo ich eine andere Sache im Kopf hatte. Eine, meiner Meinung nach, viel wichtigere.

Also nickte ich nur artig. Meine Mutter lächelte verständnisvoll und ließ mich gehen.

Mit klopfenden Herzen trat ich den Rückweg zu Louis an. Nervös fuhr ich mir immer wieder durch die Haare, als ich Louis beobachtete, der im Stall herum eilte.

"Lou?", fragte ich unsicher. Er sah mich nur an und lief dann weiter.

"Harry, ich bin beschäftigt. Ich muss Arbeit aufholen..."

Ich griff nach seinem Handgelenk, als er an mir vorbei ging und hielt ihn fest.

"Nur einen kurzen Moment, Lou. Mach eine Pause und komm mit mir."

"Harry, ich..."

"Komm schon. Du bist schon wieder total abgehetzt."

Lou grinste etwas ungläubig. "Das passiert, wenn man arbeitet."

"Wie auch immer. Los, komm mit mir."

"Wenn es sein muss...", schnaubte Louis leicht genervt.

"Danke", sagte ich scheu lächelnd und schob ihn Richtung Ausgang. Was war nur los mit mir? Reis dich zusammen Harold!

Time Against Us • Book IOù les histoires vivent. Découvrez maintenant