33. Kapitel

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Harry POV

London.
Ich liebte die Stadt, keine Frage und als mein Vater mir erzählte, dass ich für ein paar Tage nach London reisen müsste, freute ich mich.

In meinem Kopf bildete sich die Vorstellung von mir und Louis, wie wir durch einen blühenden Park in London laufen und die Stadt genießen.
Das Land kann manchmal etwas langweilig sein, darum liebte ich immer die Wochenenden, die ich mit meiner Mutter und meiner Schwester bei unserer Tante in der Stadt verbrachte. Die vielen Menschen die dort lebten und die Lichter der Stadt.

An jeder Ecke gab es einen anderen Laden.Allerdings drückte der Gedanke, dass Kendall auch dabei sein würde, immer wieder auf meine Nerven. Meine Mutter meinte, dass es in der Stadt einige bessere Schneider geben würde.Wir sollten jetzt fahren, da bald Gemmas und Liams Hochzeit anstehen würde.Ich stand gerade in Louis Zimmer und blätterte in seinem Skizzenbuch herum, während er durchs Zimmer eilte und Sachen in einen abgenutzten Koffer packte.

"Sag, musst du denn nichts packen?", fragte Louis etwas außer Atem. Ich schüttelte geistesabwesend den Kopf und blätterte weiter.
"Nein. Maria übernimmt das."
"Natürlich", murmelte Louis zu sich selber. "Weißt du..."
"Hm?", jetzt blickte ich auf und sah wie Louis mit verschränkten Armen an einem Bettpfosten lehnte. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und sah mich unsicher an.

"Was ist?", hakte ich nach und legte das in Leder gebundene Buch zur Seite.
"Naja... Kendall..." Jetzt wurde ich hellhörig. "Was ist mit ihr?"
"Sie... Sie hat gefragt, ob ich ein Bild von euch malen kann.
"Was? Mein Mund klappte mir ein bisschen auf. Ich starrte Louis an, wie er immer noch verunsichert da stand.

"Du hast mit ihr gesprochen?", hauchte ich fassungslos.
"J-ja. Naja, sie wollte mit mir reden. Mich kennen lernen. Wie sollte sie auch auf den Gedanken kommen, dass es mir etwas ausmachen könnte?"

"Es macht dir etwas aus", sagte ich unnötigerweise. Ich wusste, dass es ihn verletzen würde.
"Natürlich macht es mir etwas aus!", sagte Louis jetzt lauter.
"Sie wusste, dass ich malen kann! Sie wusste eigentlich alles über mich. Was hast du ihr alles erzählt? Ich dachte, du kannst sie nicht leiden?"

Louis wich nun meinem Blick aus.
"Lou", sagte ich und ging auf ihn zu, "es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie dich in so eine Situation bringen würde. Louis, sie weiß so viel über dich, weil ich einfach immer an dich denke. Wenn ich etwas sage, dann hat es mit dir zutun."

Ich umfasste mit meinen beiden Händen Louis Kopf und drehte ihn zu mir. Er sah mich kurz an, bevor er die Augen schloss und seufzte.
"Wieso musst du immer so... So..."

"...charmant sein? So unglaublich bezaubernd? So..."
"Ach, halt den Mund", stöhnte Louis genervt und verdrehte die Augen.

"Bring mich doch dazu." Ich grinste ihn an und wartete. In Louis Kopf machte es allmählich klick. Dafür beeilte er sich, mich zu ihm zu ziehen und mich stürmisch zu küssen. Ich wurde einfach nicht müde, seine Lippen auf meinen zu spüren. Das Gefühl, welches er in mir auslöste, war zu schön um wahr zu sein.

"Lou", murmelte ich zwischen zwei Küssen. Wir lagen mittlerweile auf dem Bett. Louis auf mir und ich gegen das Bettende gelehnt.
"Wir müssen bald los."
"Nein!", protestierte Louis und küsste mich weiter. Lachend schob ich seinen Kopf etwas zurück.
"Doch, mein Engel." Louis brummte und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
"Na gut."
"Braver Junge." Louis kicherte und rutschte von meinem Schoß.

"Warst du schon einmal in London?", fragte ich Louis, als er endlich seinen Koffer schloss und vom Bett hievte.
"Nein, noch nie. Ich bin nie über die Grenzen dieser Stadt gekommen. Zu schade."

Ich legte meine Arme ein letztes Mal um Louis, bevor wir aus seinem Zimmer mussten.
"Und wo würdest du gern einmal hin? Paris? Mailand? In den Staaten soll es sehr schön sein."
Louis sah mich nachdenklich an. "Eigentlich würde ich nur einmal gern das Meer sehen."
"Meer?", fragte ich. "Ja, Meer. Wasser. Strand. Unendlicher Himmel."
Ich überlegte und stellte mir vor, wie Louis und ich alleine, Hand in Hand am Meer entlang laufen. Ich glaube, dass ich ihm diesen Wunsch erfüllen werde.
Es klopfte plötzlich. Seufzend löste ich meinen Blick von Louis wunderschönen Augen und ging zur Tür.
Ein Bediensteter stand vor der Tür, bereit, Louis Koffer abzuholen.
Als wir zusammen nach unten liefen, fiel mir etwas ein.

"Du wirst mit Kendalls Zofe und Maria in einer Kutsche fahren."
"Ich weiß", sagt Louis, "Kendall meinte dies auch schon."
"Diese Eleanor... ich mag sie nicht", teilte ich Louis mit.
"Sie scheint ganz nett zu sein", sagte Louis Schultern zuckend.
"Zu nett, zu dir. Ich hab gesehen wie sie dich ansah. Letztens bei dem Abendessen.."

"Harry."
Eine Hand umfasste meinen Oberarm. Ich blieb stehen und sah Louis an.
"Du denkst aber nicht, dass ich sie ebenfalls... nett finde, oder?"
Ich verdrehte die Augen und trat von einem Fuß auf den anderen. Ja, ich war etwas eifersüchtig. Wieso auch nicht. Louis ist jung und gut aussehend und den Blick, den diese Eleanor ihm den ganzen Abend über zugeworfen hatte...

"Hazza", sagte Louis und griff nach meiner Hand. "Mach dir keine Sorgen." Ich sah Louis, wie er verständnisvoll lächelte und dann meine Hand losließ.Ich schüttelte den Gedanken ab, wie Louis und Eleanor zusammen in einer Kutsche fahren würden. Gut, Maria würde auch noch dabei sein und trotzdem. Ich hasste den Gedanken.Auf dem Hof standen schon zwei bepackte Kutschen.
"Harry, da bist du ja endlich." Das war Kendall. Sie kam auf mich zugelaufen und drückte mir schnell einen Kuss auf die Wange.
"Wir müssen los, wenn wir vor morgen Mittag ankommen wollen. Ach, Louis."
"Miss", sagte Louis verhalten und verbeugte sich kurz.
"Eleanor ist schon in der Kutsche. Harry, Maria wird bei uns mitfahren. Dein Vater meinte, eher wir brauchen eine Anstandsdame."
Ha! Von wegen! Doch das heißt, dass Louis und Eleanor doch alleine in einer Kutsche fahren werden. Meine Laune sank auf ihren Tiefpunkt.
"Natürlich", sagte ich. Ich warf Louis einen letzten wissenden Blick zu, bevor ich zu Kendall in die Kutsche stieg. Das wird die längste Fahrt meines Lebens.

Time Against Us • Book IWhere stories live. Discover now