19. Kapitel

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Louis POV

Müde öffnete ich meine Augen und blinzelte in das halbdunkle Zimmer. Die Vorhänge waren offen und man sah, wie die Sonne unterging. Ich hatte den ganzen Tag geschlafen und nun war mein Kopf wie in Watte gepackt. Die weichen Bettlaken und Kissen umgaben mich wie eine Wolke. Ungern öffnete ich meine Augen weiter und realisierte, dass ich in Harrys Bett lag. Der Gedanke an unseren Kuss und an alles, was er sagte, ließ meinen Magen erwachen. Darin flatterten die Flügel von unzähligen Schmetterlingen.

Ich drehte mich von meiner Seite umständlich auf meinen Rücken. Vorsichtig tastete ich zu meiner linken Seite auf der Suche nach etwas menschlichem. Als ich nichts außer Decken und Kissen zu greifen bekam, stützte ich mich auf und sah mich um.

Das einzige was zu sehen war, war ein Schopf schokobrauner Locken, die unter der Decke hervor guckten. Ich kicherte, als ich weiter zu Harry rutschte. Plötzlich wurde mir etwas klar. Ich hatte den ganzen Tag geschlafen! Schon wieder ein Tag Arbeit weg. Josh musste unglaublich sauer auf mich sein. Stöhnend rollte ich mich wieder zur Seite und machte mich daran, mich aus den Laken zu kämpfen. Vielleicht wurde ich es noch zur Abendfütterung schaffen.

"Lou?" Plötzlich zog etwas an meinem Arm, sodass ich zurück ins Bett fiel. "Wo willst du hin?", raunte Harry schlaftrunken. Seine Stimme war tief und kratzig und brachte mich dazu, verlangend zu seufzen. Er lachte und zog mich weiter zu sich.

"Harry. Ich hab den ganzen Tag verschlafen. Die Sonne geht schon unter. Josh wird sicherlich total wütend sein!" Mit Mühe versuchte ich, ihm meinen Standpunkt klar zu machen, doch Harry zog mich wieder unter seine Decke. Er drehte mich einmal, sodass mein Rücken gegen seine Brust gedrückt war. Seine Haut lag heiß und weich an meiner Rückseite. Harrys Arme schlangen sich um mich und sein Gesicht drückte er gegen meine Harre.

"Lou... schau aus dem Fenster." Ich tat wie mir befohlen und sah wieder den fast dunklen Himmel.

"Die Sonne geht auf, nicht unter. Du hast den ganzen Tag und die ganze Nacht durchgeschlafen."

"Was!?", fragte ich erschrocken, bewegte mich jedoch nicht von meinem Platz.

Harry lachte wieder. "Ganz ruhig Louis. Ob ein Tag mehr oder weniger macht nun auch nichts mehr aus."

"Aber...", sagte ich protestierend und befreite mich widerwillig aus seiner Umarmung.

"Kein aber. Du solltest dich wieder hinlegen. Die Sonne wird erst in ein paar Stunden vollständig am Himmel stehen." Harry schlief schon wieder fast, als er versuchte, mich zu überzeugen.

"Nein, ich bin hell wach. Ich werde schon mal die Arbeit vorbereiten."

"Wie du meinst", brummte Harry missmutig und schlug die Augen zu. Kopfschüttelnd stand ich aus dem großen Bett auf und sah mich nach meinen Sachen um. Ich fand mein Hemd ordentlich zusammen gelegt auf einem der zwei Sessel. Ich streifte es schnell über meinen Kopf und zog dann meine Stiefel an, die gleich neben dem Sessel standen.

Bevor ich zur Tür ging, zog ich die Vorhänge zu, sodass Harry nicht geweckt wird von der aufgehenden Sonne. Als ich an der Tür stand, hielt ich inne und überlegte. Sollte ich ihn zum Abschied küssen?

Ich sah es als gute Idee und ging zurück zum Bett. Als ich dann davor stand, traute ich mich doch nicht und lief zurück. Doch das war Schwachsinn. Wieso sollte ich es nicht tun? Ich wandte mich also wieder um und ging noch mal den halben Weg, bis ich mich doch wieder zur Tür drehte. Überfordert stand ich da.

"Louis", ich sah zu Harry, der mich mit einem verschlafenen Grinsen ansah. "Komm her." Sofort ging ich zu ihm und ließ mich im nächsten Moment von ihm nach unten ziehen. Er legte eine Hand in meinen Nacken und zog mich noch näher, bis sich unsere Lippen trafen.

Time Against Us • Book IWhere stories live. Discover now