26. Kapitel

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Harry POV

Tage strichen ins Land, während ich mich fühlte, als wäre ich in einer rosa Blase, in der alles von außen nur wie durch ein Schleier wahrzunehmen war. In dieser Blase waren ich und Louis und alle Gefühle, Berührungen und Blicke, die wir tauschten.

Jedes andere Gespräch von draußen schien nicht echt und alle anderen Personen liefen an mir vorbei, als wären sie gar nicht da. Das einzige, was scharf und klar war, war Louis.

Doch egal wie vertieft wir waren und wie sehr es mich alle Konzentration und Zurückhaltung kostete, ich ging nicht zu weit. Ich hörte auf, bevor sich Sachen überhitzten und ich die Beherrschung verlor. Zu meinem Bedauern machte Louis es mir nicht gerade leichter.

Aus jedem kleinen Kuss wurde mittlerweile ein verlangendes herumwälzen. Hände fuhren über Haut und Zungen kämpften um Dominanz und mein Geduldsfaden riss mit jedem Mal ein bisschen mehr.

Aber was sollte ich tun? Ich wollte Louis nicht zu sehr in eine Ecke drängen. Ich wollte nicht, dass wenn ich ihn berührte, er Angst vor mir hat. Doch ich war mir unsicher, wie weit ich gehen konnte.

Louis sagte mir mittlerweile immer öfter, dass er so weit wäre, aber konnte ich ihm glauben?

Tief in Gedanken schlenderte ich am äußeren Rand des Gartens entlang, gleich dort wo die Pferdeweiden und weiter hinten der Wald begann. Ich dachte über die Rückkehr meines Vaters nach, die sehr bald anstehen würde. Wohl oder übel würde ich mich mit ihm vertragen müssen.

Ich ließ meinen Blick langsam über das Land streifen und dachte darüber nach, dass mein Vater eigentlich Recht hatte. Dies alles hier hatte sich unsere Familie hart erarbeitet und ich musste es weiterführen.

Der Tag war sehr warm, bis dahin der heißeste in diesem Jahr und das Land kochte regelrecht unter der glühenden Sonne. Ich hatte nur ein dünnes Hemd aus Leinen an und trotzdem spürte ich, wie sich eine dünne Schicht aus Schweiß an meinem Rücken und im Nacken bildete. Ich lief weiter und sah die grünen Bäume und das hohe Gras, dass sich schon zu den Seiten beugte, nicht fähig, seinem Gewicht standzuhalten. Aus diesem Gras würde später das Heu für die Pferde werden.

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich in der Ferne jemand erkannte.

Mit einer Sense in der Hand das Gras abschlagend, arbeitete Louis konzentriert unter der warmen Sonne. Ich ging näher und betrachtete ihn. Sein Oberkörper war frei und man konnte erkennen, dass er zugenommen hatte, vor allem an Muskeln. Längst war er nicht mehr der kleine dünne Junge, den ich zusammen gebrochen in der Auffahrt gefunden hatte. Was ein paar Monate harte Arbeit doch machen konnten.

Seine Haut war von der Sonne gebräunt und gerade eben glänzend vom Schweiß überzogen.

Mit aller Mühe versuchte ich meine Lippen zu befeuchten, doch nichts. Mein Mund war wie ausgetrocknet.

Mit der tief sitzenden Hose schwang er die Sense immer wieder durch das hohe Gras. Man konnte sehen, wie jeder Muskel unter seiner Haut arbeitete.

"Willst du da die ganze Zeit stehen und mich anstarren?", fragte Louis grinsend und sah mich nun an. Er stand noch etwa fünf Meter von mir entfernt, doch ich konnte deutlich das herausfordernde Funkeln in seinen Augen erkennen.

"Um ehrlich zu sein, LouBoo, ja. Ich will hier weiter stehen und dich anstarren. Ist nämlich nicht schlecht, was ich da betrachten kann", gestand ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Noch Mal ließ ich den Blick über Louis Körper schweifen.

"Ach, ist das so?", fragte Louis etwas leiser und schmiss jetzt die Sense zur Seite. Langsam kam er auf mich zu.

"Mhm." Als er vor mir stehen blieb, das Gras bis zu unseren Hüften und die Sonne auf uns knallend, sah ich, wie einzelne Tropfen seinen Hals hinab liefen.

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