25. Kapitel

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Harry POV

Eigentlich hielt ich noch nie viel vom Jagen. Mit einem Gewehr oder einer Armbrust auf hilflose Tiere zu schießen, diese dann ausbluten zu lassen, ihnen das Fell...

Nein, ich hielt definitiv nichts vom Jagen. Sollten das doch, die dafür zu ständigen Leute machen. Und solange ich am Ende auf meinem Teller nicht sehe, dass das Kaninchen mal ein Kaninchen war, ist alles gut.

Doch es ging nun mal nicht anders. Sich mit dem rivalisierenden Fürstentum zu verbünden, heißt nun mal Aktivitäten zusammen zu unternehmen, sich sozusagen anzufreunden und natürlich die Kreuzung der Blutlinien. Das setzte eine Hochzeit voraus und in allen Fällen ist alles erledigt. Ich und Liam sind Freunde seit wir klein sind. Die Rivalität lag lediglich vor mehr als zwei Generationen zwischen unseren Urgroßvätern. Eine Hochzeit steht auch schon fest, was die Sicherheit der Blutlinien auch mit einbezieht.

Warum also Tiere abschlachten gehen? Viel lieber läge ich an Louis gekuschelt in meinem Bett und würde den ganzen Tag lang nichts tun.

Ach ja, Louis. Noch am selben Abend habe ich ihm mitgeteilt, dass er mich begleiten würde, auf den kleinen Jagdausflug mit Liam.

Zu meiner Überraschung war er gar nicht so abgeneigt, ja fast in freudiger Erwartung.

"Ich war früher schon jagen. Jemand musste ja das Essen ins Haus bringen, nachdem...", sagte Louis gestern Abend. Es war stockduster, die Wolken verdeckten den Mond und die Sterne. Louis und ich lagen aneinander gepresst in meinem Bett, als ich ihm meine Lippen auf den Mund drücke, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er musste seinen Vater nicht erwähnen. Ich wollte nicht, dass er traurig ist, darum ließ ich den Kuss länger dauern, solange bis Louis gegen meine Lippen seufzte und sich komplett entspannte.

"Also wirst du mich begleiten?", fragte ich mit rauer Stimme und strich ihm über seine Wange.

"Ja", flüsterte er und drückte schnell sein Gesicht an meinen Hals, doch ich hörte das Lächeln in seiner Stimme.

Am nächsten Morgen öffnete ich schläfrig meine Augen und griff neben mich. Noch halb schlafend, tastete ich nach Louis, bekam jedoch nichts zu greifen.

"Ich bin hier", hörte ich Louis kichern und öffnete nun meine Augen ganz. Louis stand am Ende des Bettes vollständig bekleidet und fertig zum Aufbruch.

"Zu früh", brummte ich, "Und zu wenig Louis neben mir."

Wieder kichernd wartete Louis nicht länger und schmiss sich kurzer Hand neben mich. Er rutschte das letzte bisschen zu mir und krabbelte über mich. Beide Hände und Beine zu je einer Seite.

"Hm, das ist neu", stellte ich fest und strich ihm über den Rücken.

"Was ist neu?"

Ich lachte und fuhr mit meinen Händen unter sein Hemd, seine warme nackte Haut entlang. "Du über mir."

"Oh", sagte Louis und grinste dann. Er lehnte sich nach unten und küsste mich bestimmend. Das war wirklich neu. Ein dominierender Louis, allerdings könnte ich nicht sagen, dass es mir nicht gefiel.

Wir lösten uns nach ein paar Minuten voneinander, schwer atmend.

"Ich glaube, ich sollte langsam aufstehen...", sagte ich.

"Mhm", murmelte Louis widerwillig und rollte von mir runter.

Nach einer weiteren Zeit standen Louis und ich im Stall, die Pferde gesattelt von Josh, der Louis den ein oder anderen feinseligen Blick zu warf. Ich beobachtet das Ganze mit grimmiger Miene und überlegte mir schon, ihn zu Recht zu weisen.

Time Against Us • Book IWhere stories live. Discover now