18. Kapitel

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Louis POV

Mit zitternden Knien stand ich im Stall. Ich hielt mich am Gitter fest, um nicht umzufallen und sah Harry hinterher, wie er nach draußen stürmte.

Was war hier gerade geschehen? Ich glaubte ich träume. Allerdings kann ich noch nicht sagen, ob es ein schöner Traum oder ein Albtraum war.

Harry hatte mich geküsst. Ich sah es kommen. Ich wusste es, als er seine Hand an meine Wange legte und meinen Kopf zu sich drehte.

Es ist nicht so, dass ich es mir nicht schon einmal durch den Kopf gehen lassen hab. Besser gesagt, öfter als einmal. Das erste Mal, als er betrunken in meinem Krankenbett lag und sagte, dass er mich nicht zurück schicken könnte.

Dann bei meiner Familie. Wie er auf mir lag und dann von oben auf mich herab blickte.

Und dann gestern. Als er mit mir im Stall geschlafen hatte. Ich war so überrascht und erfreut, neben ihm einzuschlafen ist perfekt. Es gab wahrscheinlich keinen Ort und keinen Moment, an dem ich mich sicherer und behüteter gefühlt hätte.

Als unsere Lippen sich trafen, fiel eine riesige Last von mir, die mir noch nicht einmal bewusst gewesen war. Doch im Unterbewusstsein wollte ich es schon lange, ich hätte zwar nie den ersten Schritt gemacht, aber jetzt...?

Harry ließ mir die Wahl. Er sagte, dass er mich wollte und dass er mir die Zeit, die ich bräuchte, geben würde. Was ist, wenn ich doch nein sage? Würde er mich zwingen? Würde er mich zu etwas zwingen, was ich nicht wollte?

Andererseits bestand diese Möglichkeit gar nicht, da der Gedanke an Harry und wie er mich küsste mein Herz aufgehen ließ. Ich wollte ihn auch. Wie schon gesagt... Wer würde ihn nicht wollen?

Ich schlief die ganze Nacht kein bisschen. Meine Gedanken schweiften weiter um Harry. Um seine Worte. Um sein perfektes Lächeln mit den Grübchen und weißen Zähen. Um seine verdammt perfekten Locken und um seinen perfekten Götterkörper. Er war perfekt, so perfekt, dass es fast schon wehtat. Was sollte ich tun?

Als es morgen wurde, hatte ich immer noch kein Auge zugetan. Mein Kopf tat weh und mein Körper verzehrte sich nach Harry. Ich seufzte schwer und stand von meinem Platz auf dem Heuballen auf, um nach dem kranken Pferd zu sehen. Als ich die Stalltür aufschob, sah ich schon, dass das Tier wieder auf den Beinen stand. Glücklich, dass es ihm besser ging, trat ich in die Box und streichelte ihm über das glatte, schwarze Fell. Lächelnd verließ ich den Stall und machte mich auf den Weg in mein Zimmer im Haus. Nach einem heißen Bad in dem großen, hellen Badezimmer, was ich schleunigst nötig hatte, zog ich eines der neuen Hemden an, die in meinem Kleiderschrank lagen. Mit zitterten Händen öffnete ich meine Zimmertür und machte mich auf den Weg. Ich versuchte mir in meinem Kopf klar zu machen, was ich eigentlich sagen wollte. Doch als ich vor der großen hölzernen Tür mit dem goldenen Türgriff stand, hatte ich immer noch keinen sinnvollen Satz gebildet.

Ich atmete einmal tief durch und wurde mir noch einmal klar, was ich hier tat. Dann klopfte ich zaghaft.

"Herein!", kam es von drinnen und ich öffnete die Tür. Harry stand, mit einer Hand in die Hüfte gestützt, vor einem Tisch und blätterte in irgendetwas herum. Seine Stirn war gerunzelt und sein Blick wirkte ernst. Vertieft blätterte er weiter, als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen ließ und stehen blieb. Als ich eine ganze Weile nichts sagte und Harry nur anstarrte, wie er da stand, Adonis ähnlich versunken in was auch immer er da tat, sah er zu mir auf. Sein ernster Blick wurde etwas lockerer. Er sagte jedoch nichts und wandte seinen Blick wieder auf die Aufzeichnungen vor sich. Ganz souverän, als wäre nichts geschehen, als hätte sich nichts zwischen uns verändert, legte er die Zettel zur Seite und kam auf mich zu geschlendert.

Time Against Us • Book ITempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang