14. Kapitel

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Louis POV

Alles war so viel größer. Größer und Heller und
Glänzender. Ich war gerade dabei, meine wenigen Sachen, wie ein paar unreine Hemden und Hosen, meine Zeichenutensilien und ein zerknittertes Foto meiner Mutter und meiner Schwestern auszupacken. Das Zimmer, was nun mir gehörte, war nicht dasselbe, wie das, in dem ich gesund gepflegt wurde, es erinnerte allerdings sehr daran. Genau wie in dem anderen war in der Mitte der Wand, die der Tür gegenüber lag, ein großes, hohes Bett in einem Rahmen aus Gold und dunkelbraunem Holz.

Die Wände waren in rot gehalten und die hellen Vorhänge passten perfekt zu den cremefarbenen Bettlaken. Sonst standen in dem Zimmer noch ein großer Kleiderschrank, eine Kommode und ein kleiner Tisch mit einem Stuhl.

Im Großen und Ganzen war es pompös. Und das war nur ein Zimmer und keines der, in dem der Fürst und seine Frau hausten. Als ich die letzten Tage in dem anderen Zimmer war, war mir nicht aufgefallen, wie unglaublich groß alles ist. Ich hatte nie im Geringsten so viel Platz oder Luxus. Wir hatten zwar einen Großen Hof, aber unser Haus war mit dem hier einfach nicht zu vergleichen.

Ich fragte mich, wie Harrys Zimmer wohl aussah. Ob es ordentlich war oder ob Sachen herum lagen. Und was er wohl auf seinem Tisch stehen hatte. Welche Farbe seine Bettwäsche hat.

Ob ich sein Zimmer je sehen werde? Ich hoffte es, denn ich glaube, das würde noch mehr Klarheit in das Thema Harry bringen. Er verwirrte mich. Mein Kopf konnte nicht normal arbeiten in seiner Nähe. Er ist in der einen Sekunde so nett und so einsichtig, doch dann, von einem Moment auf den anderen, ist er wieder der eingebildete, selbstsüchtige Prinz, der an nichts anderes denkt, als an sich selber. Es ist einfach alles so unklar. Andererseits mag er mich. Das hat er selbst gesagt. Er mag mich und will mich um sich haben. Er will mit mir befreundet sein. Als er mir das vor ein paar Stunden erzählte, konnte ich es kaum glauben. Ich war so froh und trotzdem hatte ich Angst.

Habe ich Angst.

Ich will nicht, dass er mich verletzt... Denn ich merkte schon, er hatte auf jeden Fall die Macht dazu.

Harry POV

Eine Woche war vergangen. Die letzte Woche des Monats. Es war Zeit, den Bediensteten ihre Löhne zu zahlen, und so auch Louis. Zayn übernahm dies normalerweise, da mein Vater ihm vertraute und sich selber dazu zu schade war. Jedoch war mein Vater immer noch auf Reise nach Irland, ich musste das Ganze also statt ihm absegnen.

So schwer war es nicht. Zayn sagte mir alle Löhne und zählte sie dann von unserem eingenommenen Geld der Steuern ab, das wir in einer Schatzkammer mit dem Familienerbe zusammen lagerten.

"Louis Tomlinson ist der letzte. Stalljunge. Er bekommt 20 Goldstücke", verkündete Zayn und hielt mir ein Stück Papier hin, auf dem ich unterschreiben musste. "Die Erklärung, dass alle Löhne abgezählt und verteilt wurden. Ich werde dies im Anschluss gleich übernehmen", verkündete Zayn, woraufhin ich meine Unterschrift unter das Schreiben setzte.

"Danke, Sir."

"Zayn, warte", hielt ich den jungen Mann nachdenklich auf, "gebt mir den Lohn von Louis. Ich werde ihn überbringen."

Für einen Moment sah Zayn mich verwirrt an, bevor er meinem Befehl gehorchte.

"Wie sie wünschen, Sir."

Er übergab mir den kleinen Beutel mit Münzen und ging dann zur Tür.

"Der Stalljunge ist nun auch ihr Gefährte, hörte ich."

Zayn war in der Tür stehen geblieben und hatte sich noch einmal zu mir gewandt. Ich runzelte meine Stirn und beantwortete seine Frage. "Ganz richtig, mein Lieber."

Time Against Us • Book IWhere stories live. Discover now