30. Kapitel

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Louis POV

Ziemlich fertig öffnete ich die Augen. Es war früher Morgen. Das orangene Licht der aufgehenden Sonne strahlte durch einen Spalt in das ansonsten dunkle Zimmer herein. Müde gähnte ich und drehte mich auf den Rücken. Etwas unbequem lag ich nun halb auf einem schlafenden Harry.

"Lou", protestierte Harry im Halbschlaf und fuchtelte mit seinen Händen herum. Umständlich drehte ich mich noch Mal, so dass ich nun ganz auf Harry lag.

"Psshht", sagte ich und vergrub mein Gesicht tief zwischen Kissen und Harrys Hals. "Mhm... du hast mich aufgeweckt.

"Shh Darling, einfach-", ich gähnte wieder, "einfach weiter schlafen."

"Hm", brummte Harry und umarmte mich fest. Er zog die Decke über uns und drückte mich noch näher an sich.

Ich konnte jedoch nicht mehr richtig einschlafen. Im Halbschlaf trudelten meine Gedanken so vor sich hin, ich ließ ihnen freien Lauf.

Der Geruch von Harry umschwebte mich und seine nackte Haut wärmte mich angenehm.

Der gestrige Abend und die tausend Gefühle fielen mir wieder ein. Wie wütend ich erst auf ihn, dann auf mich und dann auf alles war.

Wie Traurigkeit und Enttäuschung die Wut überspülten und wie sehr mich das alles verwirrte. Ich fühlte so viel intensiver für Harry, als ich sollte. Viel mehr, als er wahrscheinlich für mich empfand.

Ich seufzte leise und kuschelte mich noch näher an Harry. Er strich mir nun langsam über den Rücken und ließ dieses Gefühl in mir wachsen. Mit jeder Berührung, mit jedem Blick, wurde es stärker.

Es war so schön und so Angst einflößend zugleich. Tief in mir wusste ich, dass dies nicht gut war. Ich wusste, dass es nicht sein dürfte. Ich... Ich konnte mich nicht in ihn verlieben.

"Louis. Engel, wach auf", hörte ich Harry sagen. Seine Stimme klang brüchig und schwer. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, ich muss wohl noch Mal eingeschlafen sein, und sah Harrys verschwommenes Gesicht neben mir. Ich blinzelte und spürte, wie mir Tränen die Wange herunter liefen.

"Was ist?", fragte ich schluchzend, was mich selber erschreckte.

"Du weinst, Louis!", sagte Harry und wischte mir über meine feuchte Wange, "schon gut, Engel. Alles ist gut. Es war nur ein böser Traum. Ich bin da für dich, ich bin hier."

Harry küsste meine Stirn und meine Wangen, immer wieder federleicht mit seinen Lippen.

Stimmt, ich hatte geträumt. Ich hatte von Harry geträumt, wie er meine Liebe nicht erwidert und sich von mir entfernt. Ich schluchzte wieder.

Jetzt küsste Harry meine Lippen und langsam beruhigte ich mich. Ich rutschte wieder zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. Mit viel mehr Leidenschaft küsste ich ihn zurück, um die bösen Träume zu verjagen. Harry rollte uns herum, so dass er über mir lag und drückte mich ins Kissen. Er küsste mich stürmischer und auch das letzte bisschen Zweifel verflog.

Harry löste sich ganz langsam von mir und sah mich mit seinen grünen, leuchtenden Augen an.

"Harry...", sagte ich mit zitternder Stimme.

Er sah mich ernst und eindringlich an. "Ja, Louis?"

"Ich.... Ich... ", ich konnte nicht. Außerdem wurde ich von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.

"Warte kurz", brummte Harry und drückte mir flüchtig einen weiteren Kuss auf den Mund, bevor er aus dem Bett sprang. "Leg die Decke über dich", sagte Harry und lief mit nacktem Körper zur Tür. "Willst du wirklich...", fing ich an, als Harry sich zu mir drehte und an sich hinab sah. Mit geröteten Wangen betrachtete ich seinen perfekten Körper.

Time Against Us • Book IWhere stories live. Discover now