Wie du mir, so ich dir!

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Wir hatten die halbe Stunde über alles mögliche geredet und diskutiert. Warum konnte ich mit sonst keinem Menschen so reden, wie mit Kaden? Ich schob den Gedanken schnell beiseite und lief Kaden in die Küche hinterher.

"Jetzt das ganze nochmal. Zutaten dazugeben und nochmal kneten", murmelte Kaden, während er die Alufolie von der Schüssel mit dem Teig entfernte. Er nahm wieder die Mehltüte, streute den Inhalt auf die Kücheninsel und legte den Klumpen Teig darauf.

Ich trat neben ihn. "Soll ich nochmal die gleiche Menge an Mehl abwiegen?", fragte ich.

Er stupste mit seinem Mehlfinger auf meine Nasenspitzte.

"Was soll das?", rief ich empört, nahm überschwänglich die Mehltüte und schüttete sie über seinen Kopf.

Ups.

Vielleicht hatte ich etwas überreagiert.

Seine Harre waren nun fast weiß, bis ich er sich schüttelte. Er sah süß aus - ich könnte würgen! Das hatte ich doch gerade wirklich nicht gedacht, oder?!

Ich bereitete mich auf das schlimmste vor, doch Kaden erfüllte den Raum mit seinem zu schönen Lachen. Er krallte sich die andere Mehltüte, riss diese über der Kücheninsel aus, tunkte seine Hände in den entstandenen Berg voll Mehl ein und lief mir mit ausgestreckten Mehlhänden entgegen. Lachend lief ich um die Kücheninsel herum, doch Kaden war schneller, packte mich von hinten und rieb meine Arme mit Mehl ein. Ich kreischte auf, rannte zu dem großen Berg von Mehl schöpfte das Mehl auf meine Hände und als Kaden auf mich zukam, pustete ich ihm das Mehl ins Gesicht.

"Das bekommst du zurück!", rief er wie im Kindergarten, doch auch ich konnte mich nicht zurückhalten.

Er nahm das restliche Mehl schmierte es mir über Wangen und Strirn. Ich kreischte lachend auf, sah ihn funkelnd an, griff blitzschnell nach der nächsten Mehltüte, riss sie auf und warf sie gegen ihn. Nun war sein ganzes T-Shirt voll und ich grinste ihn triumphierend an. Doch das war nicht alles. Ich hatte zu früh an meinem Sieg geglaubt. Hinter seinem Rücken zuckte Kaden mit einer weiteren offenen Tüte voll Mehl heraus und warf diese gegen meine weinrote Cheerleaderuniform.

"Wie du mir, so ich dir!", lachte er, doch sein Lachen verstummte, als auch ich ihm mit meinen Händen voll Mehl über Wangen und Stirn fuhr.

Doch das ließ er nicht auf sich sitzten und rannte mir hinterher, da ich keine Mehltüte mehr fand. Ich musste tatsächlich fliehen. Die ganze Zeit über lachte ich und versuchte schnellsten zu entkommen, doch die Küche war so rießig. Und leider war Kaden zu schnell, schlang seine starken Arme und meinen Körper und hielt mich ganz fest. Mein Herz raste wie verrückt, als würde es einen unmöglichen Marathon rennen.

"Jetzt kannst du nicht mehr vor mir abhauen", sagte er lächelnd und sah mir tief in die Augen.

Dieser Satz hatte aufeinmal tausend Dinge in mir zerbrochen. Sein schwarzes Haar und seine dichten Wimpern waren von Mehl benetzt. Ich starrte ihn einfach nur an. Meine Haut brannte, da wo seine Arme lagen. Der eine Teil in mir sah Kaden als Bedrohung, vor der ich weglaufen musste, doch der andere Teil, mein Herz sagte mir, dass... Nein! Das durfte ich nicht denken!

"Was ist denn hier passiert?!", rief eine für mich unbekannte Frauenstimme.

Sofort ließ Kaden mich los und ich atmete erleichtert aus. Die Frau in Schürze und strengem Dutt sah uns mit großen entsetzten Augen an. Ganz sicher war sie die Köchin des Hauses und nun fand sie zwei Eindringlinge, alias Mehlgestalten, in ihr jetzt von Mehl bedeckten Revier eindringen.

"Melissa", murmelte Kaden und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Das tut mir Leid."

"Es tut dir Leid, junger Mann?!", giftete sie, wurde aber in ihrem nächsten Satz ruhiger und leise, wahrscheinlich um sich und ihren Puls zu beruhigen.

Aurora BlackOn viuen les histories. Descobreix ara