Wahrheit oder Pflicht

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Sie schaute uns noch einmal an und ließ schließlich ihre schwarze Lederjacke fallen. Nun war sie nur noch in einem hautengen Top. Das Highlight waren ihre prächtigen Locken. Sie kassierte Pfiffe und sabbernde Münder der Jungs.

 Sie kassierte Pfiffe und sabbernde Münder der Jungs

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Aurora

"Hm, hätte nicht gedacht, dass du kommst." Vanessa erhob sich von dem Sofaplatz neben mir und ging selbstbewusst auf die wunderschöne Aurora zu, die sie feindselig anstarrte. Vanessa erwiderte ebenfalls den Blick und man konnte förmlich spüren, wie die Luft mit jeder Sekunde dicker wurde. "Lust auf Wahrheit oder Pflicht?"

"Ich liebe Spielchen", sagte Aurora mit ihren Augen, die bereits in Feuer standen und genoss dabei jede Silbe.

In dieser Art kannte ich sie gar nicht. Aber irgendwie wirkte es anziehend auf mich...

Aurora quetschte sich auf das Sofa gegenüber von uns. Mich hatte sie bereits auch gesehen. Vanessa drückte sich wieder zwischen mich und einem Mädchen, dessen Namen ich nicht kannte.

"Wahrheit oder Pflicht." Vanessa drehte die leere Bierflasche.

Die Umdrehungen waren schnell und jeder starrte, selbst die schon Betrunken, auf die sich drehende Flasche. Die Anspannung wurde immer größer, je langsamer sich die Flasche drehte, bis sie auf Archie Holt, einem Jungen von den Wolves, zeigte.

"Archie!", kreischte Vanessa und klatschte begeistert in die Hände.

"Wahrheit", nuschelte der schon angetrunkene Footballspieler.

"Wer hat Schluss gemacht? Du oder Claire?" Ohne Reue oder einer anderen Art von Emotion, verließen die Worte ihre Lippen.

Archie Holt und seine Freundin Claire Beth, die er über alles geliebt hatte, hatten sich getrennt? Archie war ein guter Freund von mir und es breitete sich in mir Bersorgnis für ihn aus. "Archie?"

"Ach, ist ja klar, dass du mit deinen Jungs auf dem anderen Ende der Welt, während der Ferien nichts mitbekommen hast, Kaden", sagte Vanessa und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den rot angelaufenen Archie. "Und, wer war's?"

Warum war dieses Mädchen so gemein? Ich verstand sie nicht. Was brachte es ihr denn?

Archie trank noch mehr Alkohol, als er es sowieso schon im Körper hatte. "Claire, schätze ich", murmelte er und stand mit wackelnden Beinen auf, um dem sich ausbreitenden Gelächter zu entkommen. Ich wollte dem davontrottenden Archie hinterherrennen, als Ethan mir einen Blick zuwarf, der alles sagte. Dankend sah ich an und beobachtete noch kurz, wie er Archie aus der Türe folgte.

"Wahrheit oder Pflicht", ertönte Vanessa's Stimme, die mich wieder zu diesem bescheuerten Spiel zurückholte.

Schließlich zeigte die Bierflasche auf Aurora Black.

"Und nehm jetzt bitte nicht Wahrheit. Willst du mich nerven oder das sich die Leute langweilen?", sagte Vanessa profoziererisch. Sie liebte ihre perfide Provokation. Aber vor allem das versteckte Spiel, das dahinter lauerte.

"Ich bin eine Frau der Tat - , aber wenn es vor allem dich nervt, nehme ich sehr gerne die Wahrheit", gab Aurora zurück, sogar noch provokanter als unsere Queen.

"Oh!", kamen Kommentare den anderen Teenagern und kurz gab sich Vanessa geschlagen, bis sie die Wahrheitsfrage aprupt stellte: "Warum willst du Queen werden?"

"Weil ich besser als du bin!", fauchte Aurora wie eine Raubkatze.

"Ach ja, ich vergaß, dass du die Möchte-Gern-Queen bist!", zischte Vanessa mindestens genauso scharf zurück.

"Das hättest du wohl gerne! In Wahrheit bist du es doch, Vanessa West!"

"Arg!", machte Vanessa und erhob sich ruckartig von dem Sofa, Aurora tat es ihr gleich. "Du tauchst hier einfach so auf! Tust auf nett und lieb, doch in echt..." Fassungslos starrte Vanessa ihre Erdsfeindin an.

"Hast du etwa Angst?", fragte Aurora lächelnd. "Du warst weg. Nur ein paar Wochen und sieh dir die Watson an. Ich habe fast vollkommen übernommen. Und, hat dich jemand vermisst oder gebraucht? Nein! Du bist unwichtig!"

"Ich töte dich!"

"Gleichfalls!"

Die zwei wildgewordenen Furien gingen um den Tisch herum und starrten sich feindselig in die Augen. Von Gesicht zu Gesicht standen sie voreinander.

"Ich werde dich fertig machen!", schrie Vanessa sie an, während ihr hoher Zopf in alle Richtungen schlug.

Natürlich ließ Aurora das nicht auf sich sitzten und schrie: "Das beruht auf Gegenseitigkeit, Bitch!"

Sie griffen sich an den Armen und wollten sich gerade zu Boden stürzen, doch ich brachte sie auseinander. "Heute wird kein Blut vergossen!", griff ich ein.

"Aber das ist eine Homecomming Party der wahren Queen, mich! The real Queen's Coming Back!", schrie Vanessa wütend.

"Ihr werdet euch ganz einfach aus dem Weg gehen!", bestimmte ich. "Aurora, wir tanzen!"

Ich sah noch Vanessa's entsetzten Blick und Aurora's verwirrenden Gesichtsausdruck, bevor ich Aurora bei der Hand nahm und nach draußen zerrte. Ich musste sie von der tickenden Zeitbombe alias Vanessa West wegbekommen. Der Pool war grell beleuchtet und die Liegestühle wurden weggeräumt, sodass eine große Tanzfläche entstand. Sogar einen DJ hatte Vanessa organisiert.

Unsere Körper prallten aufeinander, als ich Aurora mit einer schwungvollen Bewegungen zu mir zog, was mir einen heißen Stromschock verlieh. Es fühlte sich gut an, mehr als gut. Ich hatte meinen Arm ganz eng um ihre Taille geschlungen. Als die Musik schneller wurde, wirbelte ich sie herum. Nur damit wir hart aufeinandertrafen und sie nicht anders konnte, als in meine Augen zu schauen. Ich könnte in ihre Augen unendlich lange schauen. Sie waren so wunderschön... Aurora war wunderschön...

Ich umkreiste sie und war mit meinem Mund dabei ganz nah an der linken Seite ihres Nackens, der nicht von ihren wunderschönen wilden Locken verdeckt wurde. Ich fuhr mit meinen Händen langsam an den Seiten ihres Oberkörpers entlang. Noch nie in meinem Leben hatte ich so intensiv gefühlt wie jetzt.

Aurora BlackWhere stories live. Discover now