xXx Kapitel 32 xXx

Start from the beginning
                                    

„Er verwandelte ihn in dieses Monster?"

„Nicht direkt, er belegte Sam mit einem Fluch, der ihn für immer in dieses Monster verwandeln würde, falls er sich jemals wieder verlieben würde und dies auch zuließe", erklärte ich ihn.

Erst jetzt wurde mir die Bedeutung meiner Worte wirklich klar. Sam würde sich vielleicht niemals wieder in einen Menschen zurück verwandeln.

Mit offenem Mund stand Helena vor mir. All der Glanz, der sie gewöhnlich umgab, war wie weggefegt.

„Deshalb...", begann sie und startete einen zweiten Versuch, da ihre Stimme versagte.

„Deshalb hat er sich zurückgezogen und wollte nichts mehr von mir wissen. Und an diesem Abend...", sie starrte mich mit traurigen Augen an, „An dem Abend in der Kneipe konnte er seine Liebe zu dir nicht mehr verheimlichen."

Für Helena schien es ein Stich mitten ins Herzen zu sein, obwohl sie längst geahnt hatte, dass Sam sich in mich verliebt hatte.

„Tut mir leid, mir wird das alles gerade zu viel", erneut glitzerte Helenas Augen, sie unterdrückte Tränen, „Ich brauch ein bisschen Zeit für mich, um über all das nachzudenken."

Ohne eine Antwort abzuwarten, schwang sie sich auf Caras Rücken. Leichtfüßig sprang Cara hinaus in den Schnee und die beiden verschwanden im fernen Wald.

Mir war klar, dass für Helena gerade ihre ganze Welt zusammen brach. Der Mensch, den sie über alles liebte, hatte sich in eine andere verliebt und ihr einziges noch lebendes Familienmitglied hatte dafür gesorgt, dass es überhaupt so weit gekommen war. Das waren eindeutig zu viele schlechte Nachrichten und trotzdem wusste ich, dass Helena stark war. Sie war stärker als alle dachten und würde mit all dem irgendwie klar kommen. Dann käme sie zurück und wir könnten endlich unser weiteres Vorgehen besprechen.

Kian und Nils kamen aus dem Zelt und zu dritt setzten wir uns um ein großes Feuer, das sich inmitten des Lagers befand. Über dem Feuer hing ein großer Kessel, in dem Wasser kochte. Daraus machte Nils uns Kräutertee. Es tat gut, etwas Warmes zu trinken, während ich in eine kuschelige Decke eingepackt war und die Wärme des Feuers genoss.

Als die Dämmerung langsam einsetzte, begann ich mir Sorgen um Helena zu machen. Natürlich waren die nicht berechtigt, schließlich war Cara bei ihr. Niemand würde auch nur in Helenas Nähe kommen, wenn Cara über sie wachte. Doch was, wenn ich mich geirrt hatte? Was wenn Helena nicht so stark war, wie ich gehofft hatte?

Nervös schaute ich mich in der immer düster werdenden Schneewüste um.

„Was ist Mara?", fragte mein Bruder irritiert. Er ließ seinen Blick über die einsamen Hügel schweifen.

„Nichts..."

In der Ferne erklang das Heulen eines Wolfes. Kaum merklich zuckte ich zusammen.

„Mara, ich bin dein Bruder, ich weiß dass du lügst."

Erneut schaute ich in die Ferne und nach wie vor war kein Überlebenszeichen der beiden zu sehen.

„Es ist, als würdest du auf jemanden warten", fügte Kian hinzu, während er mich mit seinem Blick löcherte.

„Auf wen wartest du?", mischte sich Nils ins Gespräch ein, „Ich denke nicht, dass es hier draußen viele Menschen gibt."
„Ich warte auf eine Freundin", gab ich schließlich nach, „Sie war heute kurz im Lager während ihr eure Besprechung hattet."

„Dann weiß deine Freundin bestimmt, dass es nicht angebracht ist, nachts alleine hier draußen herum zu irren", meinte Kian, sein Blick schweifte über das Lager.

Ich nickte, natürlich wusste Helena das. Deshalb hatte sie Cara bei sich. Trotzdem hoffte ich, dass sie bald aufkreuzen würde.
„Falls sie in einer Stunde nicht hier ist, können wir sie suchen gehen", schlug Nils schließlich vor.

„Falls es diese Freundin überhaupt gibt", fügte mein Bruder hinzu und erntete für diese zynische Bemerkung einen bösen Blick von mir.

„Glaubst du etwa, dass ich euch ein Märchen erzähle?", fuhr ich Kian wütend an.

„Man weiß nie. Immerhin wärst du vor kaum vierundzwanzig Stunden beinahe erfroren. Wer weiß was für Auswirkungen ein solches Erlebnis auf die Psyche eines Menschen hat."

Wütend sprang ich auf. Von meinem Bruder hätte ich etwas mehr Respekt erwartet. Ich hatte keine Halluzinationen. Kian verschloss seine Augen vor der Realität und hatte keine Ahnung von all der Magie, die uns umgab.

Hätte ich nicht sehnlichst auf Helena gewartet, hätte ich mich in mein Zelt zurückgezogen. So blieb mir nur eines, ich ließ mich zurück in den Schnee fallen und wartete. Ich ließ Sekunden und Minuten verstreichen, die mir wie Stunden vorkamen. Erneut ein unheimliches Geheul, dieses Mal ganz in der Nähe. Ich erschauderte und schlag die Decke noch enger um meinen Körper.

Eissplitter - Kalt wie SchneeWhere stories live. Discover now