xXx Kapitel 28 xXx

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Als ich erneut Stimmen hörte, drückte ich mich instinktiv gegen die Hauswand. Hoffentlich würden sie mich hier hinten im Garten nicht entdecken. Ich zuckte zusammen, als ich das leise Geräusch einer Tür vernahm. Noch immer verharrte ich in meiner prekären Lage. Leise Schritte stampften durch den Schnee. Jemand musste hinaus in den Garten gekommen sein. Ich wagte es nicht, in die Richtung zu schauen, aus der die Geräusche kamen.

„Mara?", fragte eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkam.

Langsam drehte ich mich die Richtung um, aus der die Stimme kam. Ich musste mich verhört haben, es konnte nicht möglich sein, dass er lebte. Bestimmt spielten mir meine Sinne einen Streich. Wahrscheinlich war es der Alkohol, den ich in der Kneipe konsumiert hatte.

„Bastian?", ich starrte ihn an, als stünde ein Gespenst vor mir. Genau genommen tat es das ja auch, schliesslich hatte ich Bastian für tot gehalten.

Bastian schien nicht weniger überrascht zu sein, mich hier vorzufinden.

„Du lebst?", fragte ich, während ich verwirrt auf ihn zu lief.

Er lachte auf, „Wie es aussieht - ja."

„Warum bist du nicht zurückgekommen?", etwas Vorwurfsvolles lag in meiner Stimme. Ich hatte mir grosse Sorgen um ihn gemacht. Alle hatten geglaubt, er sei in der Kälte umgekommen, hätte einen schrecklichen Tod durch Erfrieren erlitten.

Das Lachen war aus Bastians Gesicht gewichen und machte einer ernsten Miene Platz.

„Komm rein an die Wärme. Solche Dinge möchte ich nicht hier draussen besprechen."

Ich folgte ihm ums Haus herum in den eigentlichen Garten hinter dem Haus. Ein lautes Bellen begrüsste mich. Tikaani und Shadow starrten mich aus einer grossen Zwingeranlage am Rande des Gartens an.

„Du hast sie mitgenommen?", stellte ich ernüchternd fest.

„Ich wusste nicht, dass du mit ihnen hier bist", entschuldigte sich Bastian und führte mich ein paar Stufen hinauf zu einen überdeckten Vorplatz.

„Um ehrlich zu sein, habe ich sie vermisst", fügte er hinzu, als wir die Wohnung betraten. Wie die meisten Häuser im Dorf war auch dieses aus Holz. Von innen sah es allerdings nicht so alt aus, wie von aussen. Der Boden war mit hellem Parkett belegt und die Lampe an der Decke tauchte den Raum in ein angenehm warmes Licht.

„Bist du ganz alleine hier?", wollte Bastian wissen, als wir uns an den grossen Esstisch setzten.

„Nein, Sam und Helena waren bei mir. Ich habe sie heute Abend aus den Augen verloren."

Bastian nickte nachdenklich.

„Zurück zu meiner Frage, warum hast du die Stadt verlassen?", fragte ich ihn erneut.

Bastian schaute mich mit ernstem Blick an, „Vermisst du die Stadt, nach dem du all das Schöne hier draussen gesehen hast?"
„Ein wenig... Vor allem die Leute, die mir etwas bedeuten."

Bastian nickte, er schien genau zu wissen, was ich meinte. Er hatte bestimmt auch Leute in der Stadt zurück gelassen, die ihm etwas bedeuteten.

„Eines Tages, als ich hier draussen unterwegs war, habe ich jemanden kennen gelernt. Eine junge Frau, die mir seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Ich wusste, dass sie mich nicht aus der Stadt gehen lassen würden. Also musste ich meine Flucht planen und alles so aussehen lassen, als sei es ein Unfall gewesen", seine Stimme klang nachdenklich, als er mir dies erzählte, „Ich wollte mit meiner grossen Liebe ein neues Leben aufbauen. In der Stadt war mir das Risiko zu gross, irgendwann in einem der vielen Armenviertel zu landen. Hier draussen ist das Leben zwar um einiges strenger, aber man wird für seine Arbeit belohnt. An die Kälte war ich mich bereits gewöhnt, von daher war es nicht einmal ein allzu grosser Umstieg. Seit ich hier bin, habe ich meine Entscheidung kein einziges Mal bereut."

Eissplitter - Kalt wie SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt