113| Käsetoast

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Reyna

Summend stand ich in der Küche und legte die Käsescheibe auf den Toast. Als wir Zuhause ankamen, waren wir beide bis auf die Knochen nass. Doch das hatte mich nicht wirklich gestört. In meiner Brust war es so warm, das ich die Kälte des Regens kaum gespürt hatte.

Und nun hatte ich noch eine Wettschuld zu begleichen. Dean saß am Tresen und beobachtete, wahrscheinlich mit geheucheltem Interresse, wie ich ihm einen Käsetoast mache. Ich konnte nicht kochen, doch das bekam ich hin.

Zufrieden mit meinem Werk, schob ich ihm meinen Teller rüber und beobachtete, wie er in den Toast biss.
Ich setzte mich ihm gegen über und Band meine Haare neu, da sich bereits ein paar nasse Strähnen gelöst hatten. Deans Haare klebten ihm auch noch nass in der Stirn, doch wenigstens hatten wir wieder trockene Sachen an.

"Und?", fragte ich gespannt, während er genüsslich kaute. Das einzige was ich wirklich zubereiten konnte, war ein Müsli. Er nickte und mein Grinsen wurde breiter. "Wie ich gesagt habe. Es gibt nichts besseres als Käsetoast. Du kannst öfters verlieren."

Skeptisch lehnte ich mich zurück und trank einen Schluck Kaffee. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich in Zukunft noch gewinnen lasse? Außerdem hast du immernoch geschummelt!", stellte ich klar.

Dean wischte sich die Krümel vom Kinn, "Heißt das du hast mir den Toast nur aus Mitleid gemacht?"
Ich biss mir auf die Lippen, als ich ihn wissend anssah. "Vielleicht."

Gerade als er etwas erwiedern wollte, wurde die Tür zur Küche geöffnet und Elijah betrat den Raum. Überrascht stellte ich fest, dass er noch seinen Anzug trug. Sein Gesicht war angespannt und auch ein wenig verzweifelt, als er uns an der Theke hocken sah.

"Morgen.", brummte er und steuerte auf die Kaffeemaschine zu. Dann hielt er inne und sah uns beide musternd an. "Warum seid ihr Nass? Habt ihr etwa geduscht?"
Ich runzelte dir Stirn. Von der Tatsache, das es gerade wie aus Eimern schüttete, mal abgesehen, musste er gerade reden. "Und warum trägst du noch deinen Anzug?"

War er etwa die ganze Nacht umher gewandert? Oder ...
Oh meine Güte!
Elijah warf mir einen vernichtenden Blick zu und das war alles was ich wissen musste. Er und Quinn! Ich sah kurz zu Dean der aber nur verwirrt, wie eigentlich immer, da saß.

"Ich war nur noch nicht ... Zuhause.", murrte er und goss sich eine Tasse Kaffee ein, die er dann hinter exte.
Nun war ich besorgt. Wenn sie es endlich auf die Reihe bekommen haben, warum sah er dann so aus, als würde er jemanden umbringen wollen. Ich sah zwischen den beiden hin und her. Ich musste unbedingt mit Elijah reden, doch ....

"Hey, Dean?", er sah auf.
"Könntest du uns vielleicht einen Moment alleine lassen?", mit einem Kopfnicken deutete ich auf Elijah, der nur griesgrämig aus dem Fenster starrte.

Dean folgte meinem Blick und seine Augen wurden groß. Er verstand und erhob sich schnell. Bevor er aus der Küche ging, drückte er mir schnell einen Kuss auf den Haaransatzt.

Sofort spürte ich die Schmetterlinge in meinem Bauch, bevor ich sie verbandte. Ich würde jetzt ein ernstes Gespräch mit Elijah führen müssen.

"Setz dich.", forderte ich ihn auf und er tat was ich sagte. Eine Weile sahen wir uns nur schweigend an. Jetzt merkte ich auch Quinns Geruch an ihm. Sein Hemd war zerknittert, genauso wie seine Haare verwuschelt waren. Doch überrascht stellte ich fest, das seine Augenringe verschwunden waren. Er sah tatsächlich ausgeschlafen aus.

"Was ist passiert?", fragte ich leise.
Er vergrub seine Hände in seinen Haaren und seufzte. " Ich ... Ich habe Mist gebaut, Rey.", murmelte er.

Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und er hob den Kopf. "Was ist passiert?", fragte ich erneut.
Er lehnte sich zurück. "Ich habe ihm gesagt ich will nur ... eine Ablenkung."
Mir klappte der Mund auf. Dieser Volltrottel. Ich zwang mich ruhig bleiben.

"Wolltest du denn nur eine Ablenkung?", fragte ich und konnte den verächtlichen Ton nicht verstecken. Ich habe so lange drauf gewartet, das jemand von ihnen endlich den ersten Zug Macht, und dann verstaute er es mit einem One-Night-Stand!

Elijahs Blick wurde traurig. "Natürlich nicht, aber ... Vielleicht ist es besser so."
Nein! Es war nicht besser so. War er jetzt völlig verrückt geworden?
Ich beugte mich zu ihm rüber. "Jetzt hör mir mal zu Elijah. Quinn ist genauso dein Mate wie du seiner bist. Es ist unfair für ihn, dass er das nicht weiß! Überleg dir doch mal, wie er sich gerade fühlt. Er denkt wahrscheinlich er hat alles zerstört! Und du sitzt hier und denkst, es wäre besser so."

Verstand er denn nicht, dass es nicht nur um ihn ging? Natürlich wusste ich warum Elijah zögerte. Doch ich konnte langsam wirklich nicht mehr einfach so rum sitzen und zu sehen, wie sie sich still anschmachteten. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, sie beide einfach in ein Zimmer zu sperren und erst dann rauszulassen, wenn sie alles geklärt haben.

Elijah schloss die Augen.
"Was wirst du jetzt machen?", fragte ich und trank wieder einen Schluck. "Ich-", er zögerte und fuhr sich müde über die Augen. "Ich brauche einfach etwas Zeit."

Enttäuscht nickte ich. "Warte nur nicht zu lange, Elijah."

Shattered Where stories live. Discover now