56| Oh shit

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Go To War ~ Nothing More

Quinn

"Stimmt das Gerücht, das wir nun mit einem Omega-Bastard trainieren müssen?", fragte der Riese, als er vor den Beiden zum stehen kam.
Carter schob mich nun endgültig hinter sich und baute sich vor dem Mann auf. "Ach Halt doch die Klappe, David!"

David schien davon gar nicht begeistert zu sein. Der Muskelproz verzog grimmig das Gesicht.
"Also ist es wahr?"
Mason baute sich ebenfalls neben Carter auf, sodass die beiden mich hinter sich versteckten. Das gefiel mir gar nicht. Ich versteckte mich nicht vor Vollidioten.
"Was ist dein Problem?", zischte Mason.

"Mein Problem?", fragte David belustigt, "Mein Problem ist, das ich mich nicht dazu herablassen werde, in der Nähe eines Omegas zu trainieren!"
Das war alles was ich hören musste. Mein ganzes Leben, musste ich mir bereits sowas anhören. Ich hatte gelernt für mich selbst einzustehen.

Omega's galten als die schwächsten Mitglieder im Rudel. Wir waren die Unterschicht. Die Arbeiterklasse. Viele Unterschätzten uns. Viele denken das, nur weil unsere Wolfskraft nicht so stark ist wie die der anderen, wir weniger Wert wären. Das war natürlich absoluter Schwachsinn. Dennoch ist es nichts ungewöhnliches, als Omega rumgeschubst und beleidigt zu werden.

Im Laufe der Jahre hat sich das deutlich gebessert. Leider gab es aber immerboch so Wölfe wie David hier. Bei Leuten wie ihm, half nur ein Arschtritt.

Ich schob mich an den beiden vorbei und stellte mich David gegenüber. Ein teuflisches Grisnen schlich sich auf sein Gesicht. Ich lächelte zurück.
"Da ist ja unser Bastard!", höhnte er.
"Mein Name ist Quinn.", meinte ich kalt. Ich spürte wie Carter mir eine Hand auf die Schulter legte.
"Quinn, du solltest vielleicht nicht-"

"Es interessiert mich nicht wie du heißt Omega. Wir wollen dich hier nicht haben.", fauchte er.
Wütend reckte ich mein Kinn. Ich spürte das sein Rang über meinem stand, doch ich würde mich nicht unterordenen. Das hatte ich bereits zu oft getan.

"Tja, zu schade. So schnell wirst du mich nicht los.", meinte ich unberührt.
Seine Augen leuchteten Gold und sein Kiefer knirschte. Alles Anzeichen von Wut.  Dennoch hatte ich seinen nächsten Zug nicht erwartet.

Bevor ich auch nur blinzeln konnte, packte er mich am Kragen und riss mich ein paar Zentimeter in die Luft. Augenblicklich durchflutete mich eine allzubekannte Angst und ich unterdrückte ein Wimmern.
"Wenn du nicht von alleine gehst, muss ich wohl ein wenig Nachhelfen.", flüsterte er leise.

Carter und Mason riefen etwas aufgebracht, doch ich verstand es kaum. Wie hypnotiesiert konzentrierte ich mich auf meine Hände. Ich zitterte. Das hatte ich seit Jahren nicht mehr gemacht. Ich zwang mich, mir nichts anmerken zu lassen.

Ich grinste ihn schief an, "Angst vor ein bisschen Konkurenz?"
Das hätte ich nicht sagen sollen. David knurrte auf und ich sah wie er ausholte. Er würde mich verprügeln und jeder sah zu. Tollen ersten Eindruck würde ich hinterlassen.
Das alles erinnerte mich ein bisschen zu sehr an meine Schulzeit.

"Was soll das werden?", fragte eine mit allbekannte Stimme. Ich hätte nie gedacht, das ich einmal froh darüber sein werde, Elijah's Stimme zu hören.
Sofort ließ mich der Riese los und ich taumelte ein wenig. Sofort waren Mason und Carter an meiner Seite.

Ich drehte mich zu dem General um, der uns missbilligend musterte. Ich musste anmich halten um nicht mit dem Finger auf David zu zeigen und zu rufen 'er hat angefangen!'

"Wir sind hier nicht im Kindergarten. Kämpfen sie ihre Kämpfe bitte außerhalb der Trainingszeit. Ihr wisst was dir Strafen für Gewalt gegen über anderen Rekruten außerhalb der Übungen sind."
Elijah musterte David und ich glaubte meinen Augen kaum, als er doch tatsächlich den Kopf einzog.
Ha!
Da hast du's, du Muskelberg ohne Hirn!

Elijah warf mir einen flüchtigen Blick zu, bevor er sich zu den restlichen Rekruten umdrehte, die, bis vor kurzem, alle uns vier angestarrt hatten. Jetzt nahmen sie Haltung an und blickten ehrfürchtig zu dem Beta. Schnell schloss ich mich an.
Ich wollte nicht noch mehr auffallen.

Elijah ging auf und ab und erklärte die heutigen Trainingseineheit als  David sich zu mir runterbeugte.
"Irgendwann, Bastard, wird keiner dich retten kommen, und dann bist du dran."
Ich schluckte.

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Ich hasste Dauerlauf.
Und ich hatte irgendwie den Verdacht, das Elijah das wusste. Woher auch immer. Jedenfalls rannte ich seit einer halben Stunde und meine Lungen brannten. Ich war am Ende der Gruppe und definitv der langsamste. Und ich glaube ich war auch der einzige, für den sie bald einen Notarzt rufen werden müssen. Wütend starrte ich auf die Rücken meiner Mitstreiter. Irgendwo an der Spitze rannte Elijah. Ich hoffte, er stolperte über einen Stein.

Carter verlangsamte seine Schritte bis er neben mir lief.
"Hey. Alles okay?"
Mit meinem hochroten Kopf sah ich zu ihm und sah ihn spöttisch an.
Er lachte auf, "Bist wohl kein Läufer, Was?"
Ich schüttelte nur den Kopf. Ich hatte Angst, das wenn ich was sagte, ersticken würde. Ich keuchte.

Carter sah mich aufmunternd an.
"Übrigens tut mir leid, das mit David. Er ist ein Arsch, schon so lange wir uns kennen. Vielleicht solltest du ihm aus dem Weg gehen."
Ja, das war vielleicht keine schlechte Idee. Ich nickte zustimmend und Carter rannte wieder schneller.

Völlig am Ende sah ich den anderen dabei zu, wie sie den Vorspurng immer weiter ausbauten. Wo hatte ich mich da nur reingeritten?

"Nicht schlapp machen!", hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. Verblüfft drehte ich mich um.
Wie war das möglich? Er lief doch da vorne und führte die Gruppe an, wie konnte er plötzlich hinter mir sein?
Elijah schloss zu mir auf und bei ihm sah es aus als wäre er nicht einmal ein bisschen außer Atem.

"Was, bist du etwa jetzt schon am Ende?", würde ich es nicht besser wissen, würde ich fast meinen, das Belustigung aus seiner Stimme klang.
Wütend warf ich ihm einen Seitenblick zu. Er soll wo anders jemanden den Tag vermiesen!

"Sieht so aus, als würde ich dich dauernd davor bewaren müssen, verprügelt zu werden."
Ich schnaubte.

"Du solltest dich in Acht nehmen.", meinte er und lief davon. Verwirrt und verärgert, starrte ich auf seinen Rücken bis er von der Menge verschluckt wurde. Warum sagte mir das in letzter Zeit jeder?

Das wurde langsam unheimlich.

Shattered Where stories live. Discover now