Shattered

9| Psychopath?

I'm with you ~ Avril Lavigne

Reyna

Kühles Wasser schwappte über meine Knöchel. Ich verfolgte die kleinen Wellen, die sich über die Oberfläche zogen. Ich hatte mittlerweile Cassians Revier verlassen. Ich war die ganze Nacht in meiner Wolfsform gerannt und war nun völlig am Ende. Ich hätte am liebsten vor Freude geheult, als ich den kleinen Waldsee entdeckte. Die Sonne ließ das Wasser schimmern und lud geradewegs dazu ein, eine Pause zu machen.

Meine Füße brannten, doch das kühle Wasser tat gut. Ich trank eine Wasserflasche leer und verstaute sie. Ich kramte in meinem Rucksack und musste feststellen, das es meine letzte gewesen war. Ich war mittlerweile 2 Tage unterwegs und hatte jegliche Zivilistaion gemieden. Was schwerer war als gedacht. Doch ich war mir bewusst, das ich blad nicht mehr drum herum kommen würde. Ich brauchte dringend etwas zu Essen, Schlaf und eine Dusche. Ich stank wirklich ekelhaft.

Nachdem ich mein letztes Sandwich aufgegessen hatte, stand ich auf und zog meine Schuhe wieder an. Am liebsten hätte ich mich ans Ufer gelegt und hätte ein wenig die Augen geschlossen, doch das war zu gefährlich. Ich war in einem fremden Revier. Wer weiß was passieren könnte? Zwar lebten wir im Frieden mit den anderen Rudeln, doch ich war nicht naiv.

Ich blieb jedoch in meiner Menschlichen Form, als Ich wieder tiefer in den Wald ging. Ich würde mich ein bisschen schonen. Wer weiß  wie lange ich noch auf den Beinen sein muss, bis ich die nächste Pause machen konnte.

Schon bereits nach wenigen Metern verschwand das Licht oberhalb der Baumwipfel und meine Umgebung wurde dunkler. Dankbar atmete ich aus. Die Schatten waren angenehm nach der Hitze.

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Ich ging nun seit einer Stunde an einer verlassenen Landstraße entlang. Ich hoffe das ich immer noch richtung Süden unterwegs war und nicht aus versehen die Richtung geändert hatte. Wenn ich gerade Wegs zurück laufen würde, wäre das alle umsonst gewesen.

Ich hatte begonnen Lieder vor mich hin zu summen, um nicht vor Langeweile zu sterben. In den Filmen sah das ganze immer Aufregender aus. Und auch nicht so anstrengend.
Das hatte ich nun davon.

Gerade als ich in Betracht zog, mich einfach neben der Straße in den Kies zu setzten und zu Schalfen, hörte ich das entfernte Geräusch eines Motors.  War das ein Auto? Ich lauschte mit meinem Wolfs Gehör und hätte beinahe laut aufgelacht. Es war tatsächlich ein Auto.

Vielleicht würden sie mich mitnehmen? Auch wenn nur ein paar Meilen. Aber was wenn sie in die andere Richtung fahren? Oder noch schlimmer. Was wenn das Cassians Männer sind? Panisch sah ich mich um. Soll ich mich verstecken?

Zu spät. Ein schwarzer Truck fuhr  auf mich zu. Und aufeinmal vergaß ich, wie sich ein normal denkendes Wesen verhielt. Sollte ich winken? Den Daumen rausstrecken? Auf die Fahrbahn stürzen und das Auto aufhalten?

Bevor ich mich zu Tode blamieren konnte, wurde das Auto langsamer, bis es neben mir zum stehen kam. Verblüfft, das es tatsächlich angehalten hatte, starrte ich es nur an.
Das Fenster wurde runter gefahren und ein junger Mann streckte den Kopf heraus.

Er konnte kaum älter sein als ich. Er hatte braune Haare und ein kantiges Kinn und ... ließ seinen abschätzigen  Blick unverhohlen über meinen Körper wandern. Ich riss mich zusammen und verschränkte die Arme. Sein Blick landete endlich bei meinen Augen und mein Kiefer knirschte. "Kann ich dir helfen?", fragte ich ein wenig zu harsch. Gut gemacht, Reyna. Vergraul erstmal die erste Mitfahrgelegenheit, die dir sich bietet.
Ich versuchte mich zu entspannen.

Der Junge begann frech zu grinsen. "Das gleiche wollte ich dich fragen.", meinte er. Sofort spannte ich mich wieder an. Dieser Typ war mir nicht geheuer. Sein Grinsen wirkte nicht echt und der Blick mit dem er mich betrachtete, war mir nicht geheuer.

"Kann ich dich vielleicht ein Stück mitnehmen?", bot er an und ich stuzte. Das ging viel zu einfach. Aber ehrlich gesagt hatte ich nicht viel Erfahrung im Weglaufen also...
"Wohin fährst Du?"
Der Junge krazte sich am Kinn.
"In die Südlichen Rudel. Zum Lotus Rudel um genauer zu sein."
Das Lotus Rudel war das Südlichste Rudel und lag direkt am Strand. Vielleicht würde ich von dort ein Boot nehmen können. Unsicher betrachtete ich den Typen. Sah so ein Mörder aus?

Er schien meinen Blick zu merken, denn er zuckte mit den Schultern.
"Ich besuche meine Tante. Ich kann dich in jeder Stadt auf dem Weg absetzten."
Ich traute der ganzen Sache wirklich nicht. Doch ich war ein Werwolf. Ich würde mich wehren können. Doch er war auch ein Wolf. Doch ich war wahrscheinlich schlauer. Er sah nicht so aus, als hätte er viel in der Birne.
Außerdem war ich Tod Müde und ein paar Stunden Fahrt klangen verlockend.

"Hör zu Mädchen. Wenn du nicht willst-",
"Ist schon gut! Es wäre wirklich nett, wenn du mich in die nächste Stadt mitnehmen könntest.", versuchte ich so freundlich zu sagen wie möglich und ging, um das Auto um auf die Beifahrer Seite zu gelangen.

Ich schmiss meinen Rucksack in den Fußraum und ließ mich in den weichen Sitz sinken. Ich musste mir ein Aufstöhnen verkneifen. Es tat so gut wieder zu sitzen.

Der Typ warf mit einen Schrägen Blick zu, bevor er wieder den Motor startete. "Ich bin übrigends Dean.", stellte er sich vor und sah mich abwartend an, als sich das Auto langsam in Bewegung setzte.

Oh scheiße, er wollte jetzt bestimmt auch  meinen Namen wissen. Doch ich war wirklich nicht begeistert von der Idee, einem möglichen Psychoptahen meinen Namen zu verraten. Vor allem nicht, wenn ich eigentlich auf der Flucht bin und Cassian wahrscheinlich bereits überall seine Leute hatte. Wer weiß wie lange es dauern würde, bis er mich ans Messer liefert? Er durfte nicht wissen, das ich die Prinzessin war. Er könnte natürlich aus meinem Rudel kommen, dann würde er es sofort wissen. Nein ich musste mir jetzt schnell einen Namen einfallen lassen.

"Und hast du auch einen Namen?", fragte er mich, als wäre ich dumm. Ich konnte ihn wirklich nicht leiden. Aber ich durfte nicht unhöflich sein, schließlich tat er mir einen gefallen.
"Hallo?"
"Olivia!", schrie ich schon fast den ersten Namen heraus, der mir in den Sinn kam. Olivia? Ich kenn nicht mal 'ne Olivia.

Er warf mir einen Schrägen Blick zu, denn ich aber geflissentlich ignorierte. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Straße vor uns.
"Olivia, hm? Ist es okay wenn ich dich Liv nenne?"
Ich zuckte mit den Schultern. Von mir aus konnte er mich auch Harry Potter nennen. Ich hatte nicht vor länger mit ihn Zeit zu verbringen. Ich lehnte mein Kopf an das kühle Fenster.

"Dann freut es mich dich kennenzulernen Liv."