2| Ferien

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Ready ~ Alessia Cara

Reyna

"Hey, Rey.", hörte ich mir eine allzu bekannte Stimme. Ich sah von meinem Handy auf und grinste den Jungen an, der sich mir gegenüber setzte. "Hey Alex.", begrüßte ich meinen Freund.

Es war gerade Mittagspause und ich hatte mich an unseren Stammplatz gehockt. Er kramte sein Essen aus seinem Rucksack und sah sich suchend in der Cafeteria um. Es war ziemlich voll und der Lärm der Gespräche war wie das Summen eines Bienenstocks. Hätte ich meine Kopfhörer nicht vergessen, könnte ich es geflissentlich ignorieren. "Wo ist Hazel?", fragte er und ich verkniff mir ein Grinsen.

Ich kannte Alex durch Hazel, da die beiden ziemlich gute Freunde waren. Doch jeder der Augen im Kopf hatte, sah das Alex total verknallt in sie war. Und das schon seit ich ihn kannte. Doch Hazel schien die schmachtenden Blicke gar nicht zu bemerken. Jedenfalls tat sie immer so.

Ich war mir zu 90 % sicher das die beiden Mates waren. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste die Verbindung spürte. Ich zuckte mit den Schultern und legte mein Handy beiseite. "Sie wollte vorher noch zum Spind. Irgendwas wichtiges holen, bevor die Ferien beginnen."

Er nickte und biss herzhaft in sein Sandwich. Die Sommerferien standen bevor. Meine letzten Ferien bevor ich mein letztes Schuljahr antrat. Während sich meine Klassenkameraden auf die Ferien freuten, sah ich ihnen eher missgünstig entgegen.

"Was machst du in den Ferien?", fragte er mich mit vollem Mund.
Ich sah hinab auf meinen Salat. Ich würde wahrscheinlich in meinem Zimmer hocken und in diesem elendigen Haus verotten. Ich versuchte zu Lächeln. "Keine Ahnung. Vielleicht Suche ich mir ein neues Hobby."

Alex lachte und ich war froh das er mich nicht mit diesem Blick anssah. Er wusste das mein Bruder mich schlecht auf Weltreise gehen ließ.
"Versuchs doch mal mit Gärtnern?"
Ich schnaubte.
"Ich fahre mit meiner Familie in die Südlichen Rudel. Wir besuchen meinen Vater."
Seine Augen hellten sich auf, wie immer wenn er von seinem Vater sprach.

Ich musste an mich halten, um ihn nicht anzuflehen mich mit zu nehmen. Wie gern würde ich hier weg. Wenn auch nur für ein paar Stunden. Doch ich lächelte nur.

"Na ihr zwei.", begrüßte uns Hazel und setzte sich neben mich. In ihren Armen war ein Stapel voll Bücher, den sie nun mit einem lauten Rums auf den Tisch stellte. Ihre Augen strahlten, als sie ihren Kopf auf die Hände stüzte und ihre Braids ihr über die Schultern fielen. Sofort stieg eine verräterische Röte in Alex Wangen. Ganz ernsthaft, wie konnte sie das nicht merken? Alex schluckte hinunter, "Wir haben gerade über die Ferien gesprochen. Was sind seine Pläne?"

Hazel zuckte mit den Schultern. "Ich werde wahrscheinlich hier bleiben. Carter verbringt den Sommer im Lager und Mum wird wahrscheinlich die ganze Zeit im Krankenhaus arbeiten."

Ich hatte schon damit gerechnet, dass Carter, Hazel's älterer Bruder, nicht über die Ferien nach Hause kommen würde. Er würde den Sommer weiter als Rekrut bei Elijah trainieren. Und Hazle's Mom, war sowieso die meiste Zeit in der Arbeit.

Ich schämte mich ein bisschen, das ich mich freute das Hazel auch dazu verdammt war, die Ferien alleine zu verbringen. So konnten wir uns zusammen bemitleiden und Ms. McCains Eisvorrat plündern.

Hazel warf mir einen Blick zu. Wir dachten das selbe. Es würden lange Wochen mit Fimabenden und langen Gesprächen werden.
Sie öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, als sich die Türen zur Cafeteria öffneten und James Wyran den Raum betrat. Sofort sah sie zu mir und ich verdrehte die Augen. Doch schon im nächsten Moment, hing mein Blick an dem Jungen. Genauso wie Hazel's. Nur Alex Blick verfinsterte sich, als er James bemerkte.

Mit selbstbewussten Schritten, ging er auf einen der hinteren Tische zu. Alles an ihm strahlte pures Selbstbewussten aus. Die Haltung, die Art wie er sich durch das blonde Haar fuhr. Einfach alles.
James hatte einen speziellen Ruf an dieser Schule. Und es war kein guter Ruf. Doch irgendwas an ihm faszinierte mich. Seine Ausstrahlung machte mich neugierig, auch wenn alles in mir schrie, das er nur Ärger bedeutet.

Seit meinem ersten Tag, hatte James ein Auge auf mich geworfen. Doch ich hatte ihn bis jetzt immer abblitzen lassen. Doch vielleicht...
Nein, das würde nicht gut enden. Er war ein Jahr älter als ich und heute war so ziemlich sein letzter Tag hier. Das war sein letztes Schuljahr gewesen.

"Was findest du nur an dem?", murrte Alex, bevor er wieder in sein Sandwich biss. Ich zuckte mit den Schultern. "Er ist Heiß.", half mir Hazel auf die Sprünge und Alex verschluckte sich an seinem Essen.

Ich haute ihm kräftig auf den Rücken und hoffte das er mir hier nicht verreckte, während Hazel vor lachen kaum Luft bekamm. Als Alex wieder eine normale Farbe annahm, drehte er sich mit einem düsteren Blick zu James um, der sich bereits zu seinen Freunden gesetzt hatte.

"Ja, aber das ist sein einziger Charakterzug. Er will dich nur ins Bett bringen, Rey. Und das auch nur weil du die Prinzessin bist."
Er hatte Recht. Doch ich lehnte mich mach vorne und zog eine Schnute.
"Nicht weil ich unwiderstehlich und wunderschön bin?", zog ich ihn auf.
Alex verdrehte die Augen und Hazel kicherte. Ich wusste das James nicht wirklich Intresse an mir hatte. Doch ich wusste auch, das meine Abfuhren ihn provoziert hatten. Ich war etwas das er unbedingt haben wollte, aber nicht bekam. Und dieses Spiel machte mir irgendwie Spaß.

Hazel räusperte sich.
"Hast du Ärger bekommen? Wegen gestern?"
Ich seufzte. Alex horchte auf.
"Wie hast du es diesmal angestellt?", fragte er mit einem frechen Grinsen und sofort hellte sich meine Laune auf. "Ich bin aus dem Klofenster der Bibiliothek abgehauen.", erzählt ich ihm und er nickte anerkennend.
"Stark."

Zufrieden lehnte ich mich zurück, als ich bemerkte das uns Hazel wütend anstarrte. "Nein, nicht stark!"
Sie gab Alex einen Klapps auf die Schulter. "Ermutige sie doch nicht auch noch."
Er hob die Arme und wirkte ertappt.
"Und du.", sie drehte sich zu mir um und ich schluckte, "Sei nicht so stolz darauf. Dein Bruder war sicherlich wieder außer sich."

Meine gute Laune war endgültig verflogen. Ich schüttelte den Kopf und stocherte lustlos in meinem Salat.
"Nein. Er hat es nicht mal mitbekommen. Anscheinend haben Dumm und Dümmer dieses mal nicht gepetzt. Oder ich kriege die Standpauke heute Nachmittag. Cassian war heute morgen schon weg, als ich los ging."

Um ehrlich zu sein, sah ich ihn kaum noch. Er war ständig im Rudelhaus und wenn er dann mal im Alphahaus war brüllten wir uns an. Er verstand mich nicht und ich verstand ihn nicht. Es war als würden wir aneinander vorbei reden. Eine Schwere, legte sich um mein Herz. Ich vermisste ihn. Unsere Stichelein, unsere Scherze.
Jetzt war da nur ... Stille.

Hazel warf mir einen traurigen Blick zu, doch ich drehte den Kopf weg.
Ich schüttelte das Gefühl der Einsamkeit von meinen Schultern und versuchte das überzeugendste Lächeln auf meine Lippen zu bringen, was ich im Moment zu stande brachte.

"Aber lasst uns nicht darüber reden. Heute ist Ferienbeginn! Das müssen wir feiern!"
Die Beiden wichen meinem Blick aus und meine aufgesetztes Lächeln rutschte mir vom Gesicht.
"Tut mir leid, Rey. Carter kommt heute nach Hause und wir wollten etwas unternehmen."

Verstehend nickte ich. Ich konnte ihr es ja schlecht übel nehmen, das sie Zeit mit ihrem Bruder verbachte, denn sie kaum noch sah. Auch wenn das hieß das ich wohl oder übel wieder nach Hause müsste.

"Ich kann auch nicht. Ich habe meiner Mom versprochen heute auf meine Schwestern aufzupassen.", Alex verzog das Gesicht, als wäre er auch nicht sehr begeistert von der Idee.

Ich presste die Lippen aufeinander. Meine einzigen Freunde hatten keine Zeit. Das hieß ich war mal wieder auf mich allein gestellt.

Ergeben seufzte ich.

Shattered Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz