37| neue Gesichter

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Waiting for you ~ Alexander Jean

Quinn

Mein ganzer Körper kribbelte, als würden Ameisen über meine Haut spazieren. Der Motor des Wagen brummte und war das einzige Geräusch in der Stille des Wagens. Ich hatte gerade mein ganzes Leben aufgegeben. Meinen Job. Meine Wohnung. Doch ich bereute es nicht. Nicht eine Sekunde, würde ich Jade mit diesen Typen allein lassen, auch wenn sie nun allein mit dem Alpha in einem Auto saß. Wenn er irgendwas versucht dann werde ich...

Um ehrlich zu sein, war ich froh der Routine meines Lebens zu entkommen. Doch ich würde weiter nach einem Weg suchen, um uns hier raus zu bringen. Bei der nächsten Gelegenheit, würden wir fliehen. Ich hätte Rey nie mit nehmen sollen. Ich hatte keine Ahnung wie sich Jade jetzt fühlte. Wenn das wirklich stimmte was sie sagen...
Oh Götter.

Dann war meine Beste Freundin eine Luna. Ein Schauer wanderte über meinen Rücken. Wie war das alles nur passiert? Welche Entscheidungen hatten dazu geführt, das ich nun mit dem Soldaten in einem Auto hockte? Seine ganze Anwesenheit machte mich nervös. Was vielleicht auch daran lag, das er mich unverhohlen anstarrte.

Sein Blick wanderte offen über meinen Körper und so entschloss ich mich, einfach zurück zu starren.
Unsere Blicke begegneten sich und ich hielt für ein paar Sekunden die Luft an. Eine so starke Authorität ging von ihm aus, so das ich dem Drang wieder stehen musste meinen Kopf zu senken und mich zu unterwerfen. Ich hasste es, das das mein natürlicher Instinkt war. Wer auch immer dieser Mann war, ich würde nicht vor ihm kriechen.

Seine Augen waren dunkel und dennoch lag in ihnen ein seltsamer Schimmer. Faszinerd sah ich seine Narbe entlang. Ich fragte mich welche Waffe ihm diesen Schnitt über dem rechten Auge zu geführt hatte. Oder welche Klaue? Sein Gesicht sah ernst aus, als würde er nicht viel lachen. Es war albern, doch es war als würden die Schatten seine Nähe suchen. Ich hatte Angst vor ihm.

Ich presste die Zähne zusammen und schaute weg. Wir waren weit weg von den nördlichen Rudeln und es würde eine lange Fahrt werden. Und ich denke nicht gerade, das der Mann  ein sehr gesprächiger Typ ist.

"Das hättest du nicht tun sollen.", forderte seine tiefe Stimme meine Aufmerksamkeit. Verwirrt sah ich ihn an. Damit könnte er alles meinen. Ich war auf seinen Alpha los gegangen. Hatte der Prinzessin bei der Flucht geholfen. Hatte ihnen gedroht. Alles nicht wirklich Aktionen, die man als schlau bezeichnen könnte.

Ich schwieg.
"Du hättest bei deinem Rudel bleiben sollen.", ich spürte, wie er mich immer nich anstarrte. Nervös verschränkte ich die Arme. Ja vielleicht hätte ich das. "Du wirst bei uns nicht lange überleben.", er sprach die Worte so sachlich aus, als wäre es eine Tatsache und keine Drohung. Meine Haare stellten sich auf, dennoch spürte ich in meiner Brust ein bekanntes Gefühl.
Trotz.

"Das werden wir ja sehen.", meinte ich ohne ihn anzusehen.
"Du bist ziemlich vorlaut für einen Omega."
Ich verspannte mich. Ich zwang mich in seine Augen zu sehen und erkannte in ihnen so etwas wie ...
Eine Herausforderung.
Ich biss die Zähne zusammen.
"Und du ziemlich unfähig, für einen hochrangigen Soldaten.", die Worte verließen meinen Mund schneller, als das ich sie hätte aufhalten können. Aber bitte. Jetzt gab es kein zurück mehr.

"Was meinst du damit?", er lehnte sich ein Stückchen vor, als wolle er wirklich die Antwort wissen. Die Luft wurde dünner.
"Ich meine ja nur. Die Prinzessin ist ziemlich weit gekommen. Sah nicht so aus, als hättet ihr alles im Griff."
Er schnaubte, "Unser Mann war die ganze Zeit in ihrer Nähe. Sie war nie in Gefahr."

"Euer Mann wurde angeschossen.", hielt ich dagegen. Warum redete ich überhaupt mit ihm? Er war doch sowieso nur ein Soldat, ohne eigenen Verstand. Wie war sein Name? Ich bin mir sicher er wurde schon genannt, doch ich hatte ihn vergessen.
"Das war keine schwerwiegende Verletzung.", das Thema schien ihm nicht zu gefallen.

Diesmal war ich es der Schnaubte.
"Ein wenig tiefer und die Lunge wäre getroffen. Die Überlebenschancen wären damit drastisch gesunken und eure Prinzessin wäre nicht mehr so sicher.", die Verbitterung war deutlich zu hören. Ich wollte gar nicht wissen was sie mit dem armen Mädchen gemacht haben, damit sie durch den halben Kontinent flieht. Sie hat fast einen ganzen Tag durchgeschlafen, von der Angst in ihren Augen mal ganz zu schweigen.

Seine Augen wurden kaum merklich größer, "Du hast Dean verarztet?"
Das ging ihn eigentlich nichts an aber...
Ich schüttlete den Kopf und sah wieder aus dem Fenster. Es wurde bald dunkel. "Nein, aber ich habe seine Akte gelesen. Ich war zu beschäftigt mich um Reyna zu kümmern."

Eine Weile war es still und ich hatte schon die Hoffnung, er würde mich endlich in Ruhe lassen. "Du bist Krankenpfleger.", stellte er fest und ich musste an mich halten um nicht aufzuseufzten. No Shit Sherlock.
Es war ja nicht so, als würde ich nicht immer noch meine Arbeitsklamotten tragen. Ich war eigentlich aus der Schicht gekommen, und wollte mich eine Runde auf's Ohr hauen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich gleich einem Alpha gegen über stehen würde. Götter sei dank, hatte ich meine Jacke dabei gehabt.

Ich musterte den Mann, der mir gegenüber saß. Er trug eine Art Uniform. Ein Emblem aus schwarz und Gold war an der Seite eingestickt. Das Zeichen des Pandoria Rudels. Ich musste Schlucken. Ich sah auf seine Hände, die in seinem Schoß verschränkt waren. Kleine weiße Narben zeichneten sich auf Ihnen ab und ich erkannte die schwielen von den Waffen die er schwang.
Mein Blick wanderte wieder zu  seinem ernsten Gesicht.
"Und du bist ein Soldat.", gab ich zurück.

Er richtete sich ein Stück auf.
"Ich bin kein Soldat. Mein Name ist Elijah Black. General und Beta. Und du solltest ein wenig Respekt zeigen."

Ich versuchte mir die aufsteigende Angst nicht ansehen zu lassen. Ein Beta und ein General. Er würde nicht zögern mich umzubringen. Dennoch konnte er lange warten. Ich würde ihm keinen Respekt zollen. Ich hob ebenfalls mein Kinn  und sah ihm mutig in die braunen Augen.

"Ich zolle nur denen Respekt, die ihn verdienen."

Viel zu lange habe ich mich von ihres gleichen rumschubsen lassen.

Shattered Where stories live. Discover now