69| Hilflos

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Soldier ~ Fleurie

Quinn

Der erste Schlag traf mich unvorbereitet und ließ mich ein paar Schritte nach hinten taumeln. Ein raunen ging durch die Menge.
Ich holte aus, doch er wich aus, und rammte mir seine Faust in den Magen. Ouff

Ich spürte wie meine Beine kurz nachgaben, zwang mich aber aufrecht zu bleiben. David tänzelte siegesicher um mich herum.

Ich nutzte die Wut in mir und stieß mich, mit einem Brüllen, auf ihn zu. Er sah meinen Angriff beriets kommen und blockte geschickt ab. Immer und immer wieder, versuchte ich ihn zu Treffen, doch vergebens.

Es schien, als würde er jeden Schritt vorausahnen. Und so kam es, das seine Faust immer sein Ziel fand. Ich hörte das sich die Leute bereits für einen Sieger entschieden hat. Sie brüllten seinen Namen. Forderten ihn auf, es zu Ende zu bringen.

Ich spürte wie mir das Blut aus der Nase tropfte. Schnell wischte ich es ab.

Sein nächster Angriff riss mich von den Füßen. Ruckartig entwich mir die Luft, als ich auf dem Boden landete. Kurz war meine Sicht verschwommen, als meine Augen endlich Davids Fratze scharf stellte, wie er sich über mich beugte.

Er nutzte seinen Körper um mich am Boden zu halten, während seine Hand immer wieder meinen Kopf traf. Ich schmeckte das Blut auf meiner Zunge und hörte das Ringen in meinen Ohren, als ein Schlag dem nächsten folgte.

So würde es also enden. Die Wucht schleuderte meinen Kopf zu Seite und da sah ich sie ...
Carter hatte entsetzt eine Hand vor den Mund geschlagen, während Mason lauthals David anbrüllte. Doch sie konnten mir nicht helfen. Sie konnten nur am Rand stehen und zu sehen, wie mir das Leben aus dem Leib geprügelt wurde. Ich hörte auf mich zu wehren.

Und dann huschte meine Blick weiter zu einer Gestalt, die weiter hinten, versteckt im Schatten, lauerte. Der Mann, der mich seit unserer ersten Begenung hasste. Elijah.

Vielleicht waren es die Schläge, die meinem Hirn einen Streich spielten, doch ich könnte schwören das ich auf seinem Geidcht einen Ausdruck von ... Schmerz sah.

Als hätte er selbst physische Schmerzen. Als wäre er derjenige, der an meiner Stelle lag.

Unsere Blicke trafen sich und der Ausdruck von Schmerz verschwand. Stattdessen war sein Gesicht wieder eine Maske aus Stein. Hasserfüllt starrte ich zurück.

Er könnte es beenden!
Nur ein Wort von ihm und die Schläge würden aufhören. Der Schmerz würde aufhören.
Doch er stand nur da und sah mich an.

Seine Augen versuchten mir etwas zu sagen, doch die schwarzen Punkte, die sich langsam in mein Blickfeld schoben, machten es schwer zu erkennen.

Und durch das Summen der Menge, erkannte ich plötzlich eine hohe Stimme. Reyna's Stimme Drang zu mir durch. Sie klang regelrecht hysterisch.

Da.
Ich erkannte ihr Gesicht. Sie schrie Elijah an. Schrie ihm irgendwas ins Gesicht.

Da wurde meine Aufmerksakeit, von etwas anderem angezogen.

Licht blendete mich. Das Licht der Neonröhren die den Raum erhellten, schimmerten kurz in der einen Kralle, die aus Davids Hand ragte.
Eine Wolfsklaue.

Er hatte sich verwandelt. Er brach die Regeln und niemand griff ein. Sie würden mich hier wirklich sterben lassen.

Unbeschreiblicher Schmerz durchflutet mich, als er mit seiner Kralle den Arm aufschnitt.

Ich begann zu brüllen.

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Reyna

Fassungslos sah ich dabei zu, wie Quinn verprügelt wurde. Nicht einmal, schaffte er es seinen Genger zu erwischen. Stattdessen verwendete sein Gegner ihn als lebendigen Boxsack. Warum tat den keiner was?

Ich boxte mich durch die Menge, die auch noch diesen David anfeuerte, bis ich endlich Elijah in einer Ecke entdeckte. Er stand in einer Ecke und sah einfach nur zu. Wieso stand er denn nur so rum!?

Ich drängte mich an den letzten Leuten vorbei und baute mich vor dem Beta. Wutentbrannt starrte ich zu ihm rauf. "Beende es! Jetzt sofort!"
Elijah sah kurz zu mir runter, bevor er wieder Quinn fokussierte. "Nein.", sagte er kalt.

Mir klappte der Mund auf.
"Verdammte scheiße! Beende es!", rief ich aufgebracht und haute Elijah auf die Brust. Dieser schnappte sich einfach nur meine Hand und hielt sie umklammert, sodass ich nicht weiter auf ihn einschlagen konnte. Er beugte sich zu mir runter und ich erkannte brutale Verzweiflung und ... Angst in seinen Augen. Ich schluckte.
"Ich sagte Nein.", meinte er emotionslos.

Das Grölen wurde lauter und ich drehte mich um. Schockiert stellte ich fest, dass David nun auf dem Omega hockte und immer wieder auf den Kopf einschlug. Fuck!
Quinns Kopf wurde immer wieder auf die Matte geschleudert und sein Gesicht war blutverschmiert.
Ich musste ihn da rausholen!

"Sie ihn dir an, Elijah! Sie ihn dir an. Er bringt ihn um!", kreischte ich.
Sah er es denn nicht? Wie konnte er so ruhig bleiben? Ein Muskel in seinem Hals zuckte.
"Ist er dir den völlig egal?", fragte ich verzweifelte und schaffte es, das Elijah's Maske kurz verrutschte.

Er war ihm nicht egal. Ganz und gar nicht. Doch irgendwas hielt ihn ab. Und das kostete ihm jegliche Selbstbeherschung.

Doch ich konnte nicht darauf warten, das Er zu Vernunft kam. Was sie dem Omega da antanten, war unmenschlich und hatte nichts mehr mit einem fairen Kampf zu tun. Wir wurden gerade Zeugen eines Mordes.

"Dann beendet ich es eben selber!", meinte ich und wollte auf den Ring zu rennen, als mich seine Arme von hinten um meine Taille schlangen. Mit festem Griff, hielt er mich an Ort und stellte, während ich Wild um mich schlug. Erst jetzt bemerkte ich, das Dean mir gefolgt war. Auch in seinen Augen erkannte ich das entsetzten. Doch er stand einfach nur da. Er half weder mir, noch Quinn!

Denn er Hatte zu viel Angst. Verdammter Feigling.

"Beruhig dich, Rey!", zischte Elijah. Doch ich dachte gar nicht daran.
"Er muss das alleine schaffen! Hast du verstanden?", für einen Moment wurde seine Stimme dünn und ich hörte auf zu zappeln.

"Er muss das alleine schaffen.", flüsterte Elijah, doch es klang als müsste er sich selbst überzeugen.
Mit den Tränen in den Augen, sah ich das Quinns Blick auf uns gerichtet war. Er sah so verloren aus.
So hilflos.

Dann übertönte ein herzzerreißender
Schrei, das Jubeln der Menge. Quinn brüllte, als würde sein Körper in Flammen stehen. Ich spürte wie Elijah's Körper bebte.

Er ließ mich los und ich wollte gerade losrennen, als mich erneut Arme umklammerte. Diesesmal war es Dean.

Doch ich musste gar nicht mehr los rennen. Denn das tat Elijah bereits.

Wie von der Trantel gestochen, rannte er los. Die Menschen wichen vor ihm zurück, als wäre er ansteckend.

"DAS REICHT!",

Eine gespenstische Stille legte sich über den Raum.

Die Meute war verstummt.

Shattered Where stories live. Discover now