84|Das Richtige

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Falling ~ Harry Styles

Reyna

Meine Stirn lehnte am kühlen Rand der Toilette. Ich hatte Ewigkeiten gebraucht um die Toilette zu finden. Doch nun war ich mir sicher, das ich diesen Ort hier, nie wieder verlassen werde. So schnell wie mir der Alkohl die Euphorie geschenkt hatte, so schnell kam auch die Übelkeit. Ich vertraute meinen Beinen nicht mehr und mein Kopf fühlte sich an, als wäre ich in einer Achterbahn. Oh Götter, ich würde nie wieder einen Tropfen Alkohol trinken.

Ich lehnte mich an den Rand der Badewanne und lauschte dem dumpfen Dröhnen der Musik, welches durch die Badezimmertür drang. Für eine Weile schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf meine Atemzüge.

Für wenige Stunden ging es mir wirklich gut. Ich war frei.
Doch nun ...
Warum war alles so scheiße kompliziert?
Warum hatte ich diese verdammten Gefühle in der Brust, wenn ich ihn anssah?
Warum war er mir so wichtig?

Ich wollte ihn einfach nur vergessen. Doch das würde nicht so schnell passieren. Ich musste ihn einfach von mir schieben. So lange bis ich ihn nur noch so sah, wie ich es sollte. Als einen Freund. Nur einen Freund.

Ich würde aufhören an ihn zu denken. An ihn und sein Lächeln und seine wilden Haare. An die Art wie er mich zum Lachen brachte und mir zuhörte. Wie er mich sah.
Warum?
Warum habe ich ihn nur an mich rangelassen?

Ich weiß doch, wie das endet!

Ich hörte wie die Tür aufging und die Musik lauter wurde. Doch sie verschwand im nächsten Moment schon wieder hinter der Tür, und alles was blieb war nun Dean der auf mich herabssah. Wenn man vom Teufel spricht. Ich schloss wieder die Augen.

"Weißt du eigentlich wie lange ich dich gesucht habe?", brummte er über mir.

Meine Augen fokuserten langsam das Gesicht, das sich über mich beugte.
Ich konnte nicht anders, als zu grinsen, als ich seine wahnsinnig schönen Augen sah. Mir war noch nie aufgefallen, wie schön er eigentlich war. Ich seufzte traurig. Er musterte mich besorgt.
"Scheiße, Queenie! Was machst du nur für Sachen?" Ich musste lachen. Er war einfach so süß, wenn er besorgt war.

Ich hob meine Hand und fuhr seine Wangenknochen nach. Ich spürte wie er sich unter meiner Berührung verspannte. "Du bist wunderschön, schade nur, das du ein Arschloch bist."

Dean riss verblüfft die Augen auf bevor er anfing zu grinsen.
"Bist du etwa Betrunken?"
Mit klappte der Mund auf. Wie könnte er mir nur sowas unterstellen? Na ja, wenn ich ehrlich war... Der sich bewegende Boden, sprach nicht gerade dafür. "Ich bin größtenteils... funktionsfähig!", murmelte ich und er zog die Augenbrauen nach oben.
"Das heißt dann wohl ja."

Ich sah ihn wütend von unten an. Er öffnete den Mund, als würde er etwas sagen wollen. Er schien zu zögern, doch dann..

"Du bist niedlich wenn du betrunken bist." Ich zog eine beleidigte Schnute.
"Ich bin nicht betrunken."
Sanft Strich er mit eine Strähne hinters Ohr. "Natürlich nicht."

Erst jetzt bemerkte ich, das ich immer noch am Boden lag und er über mir kniete. Schnell richtete ich mich auf, was ich sofort bereute, weil der Raum sich wieder drehte.
Ich stöhnte gequält auf und Deans  lächeln verschwand.
"Ich bring James um." , knurrte er.

Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und drohte ihm mit meinem Zeigefinger. "Wahhge es ja nischt! Ich mag ihn." Er verspannte sich unter meinem Griff und sein Blick wurde sogar noch dunkler.
"Ein weiterer Grund ihn umzubringen." Ich schlug ihm gegen die Schulter.

"Hör auf. Du darfst sowas nicht sagen.", meinte ich und taumelte vorsichtig zum Waschbecken. Immer wieder wiederholte ich einen Satz in meinem Kopf. Nur ein Freund!

"Warum nicht?", fragte er und stellte sich hinter mich. Von den offensichtlichen Gründen mal abgesehen? "Weil das alles so viel schwerer macht.", meinte ich traurig.

Ich würde das nicht zulassen. Ich würde nicht zulassen, das ich seine Beziehung zerstörte.

Ich sollte es nicht fragen, doch ich tat es. "Liebt sie dich?", vorsichtig drehte ich mich zu ihm um und sah, das sein Gesicht seltsam verzogen war. "Ja.", meinte er und ich nickte.

Ich schloss die Augen um ihn bei der nächsten Frage nicht ansehen zu müssen. "Liebst du sie?"

Die Stille die darauf folgte, war eindeutiger als jede Antwort.
"Nein.", flüsterte und ich presste die Augen noch mehr zusammen.

"Nicht so ... Nicht so wie sie es verdient.", gestand er und ich nickte. Grace verdiente die Welt verdammt.
Wütend riss ich die Augen auf.
Warum tat er dann sowas? Warum muss er uns beide in so eine Situation ziehen?

Meine Unterlippe zitterte, doch ich schob es auf den Alkohol. Ich versuchte Dean genau in die Augen zu sehen, was schwerer war als gedacht, da mein Blick immer wieder unscharf wurde.

Mit gehobenem Kinn ging ich auf ihn zu. "Dann sei verdammt nochmal ein Mann, Dean!", zischte ich und war froh, das meine Worte deutlich waren. Sein Blick wurde undefinierbar.
"Sei ein Mann und tu das richtige! Denn sowas", ich hielt inne um wieder Luft zu bekommen. "Tut einfach nur scheiße weh."

Er wollte etwas sagen, doch ich hob abwehrend die Hand. "Das hat sie nicht verdient!"
Sowas hat niemand verdient.

Ich wollte mich an ihm vorbei quetschen, doch er hielt mich auf.
"Es tut-"
"Nein.", unterbrach ich ihn, "Ich bin nicht die jenige, bei der du dich entschuldigen musst."

Ich flüchtete aus dem Bad und hörte wie er mir hinterher rief. Doch ich lief gerade Wegs auf die Menge zu.
Ich wollte wieder verschluckt werden.

Vom Bass
Vom Rausch.
Von der Meute.

Ich wollte wieder vergessen. Denn in mir tobten tausend Gefühle und ich... Ich konnte einfach nicht mehr damit umgehen.

Nach nicht mal einer Minute fand ich die Person, nach der ich gesucht habe. Die, die mir das geben konnte nach dem ich mich sehnlichst verzerrte.
Die mich vergessen lassen konnte.

James stand in einer Ecke und lachte mit seinen Freunden, als ich auf ihn zu stiefelte, ihm am Kragen packte und zu mir runterzog.

Der Schwindel in meinem Kopf war wie ein Nebel, als ich James küsste.

Shattered Where stories live. Discover now