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Elijah

"Danke.", hauchte er kaum hörbar, bevor seine Augen sich flatternd schlossen. Fassunglos starrte ich ihn an, seine Hand immer noch in meiner und die andere an seiner Wange.

"Quinn?", fragte ich leise. Er reagierte nicht und seine Hand wurde schlaff.
"Quinn!", brüllte ich, doch er bewegte sich nicht. Panisch schüttelte ich ihn an seinen Schultern. Er war noch immer glühend heiß.

"Nein.", flüsterte ich.
Da durfte nicht sein. "Komm schon Quinn! Gib jetzt nicht auf!"
Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. Immer wieder fuhr ich über seine Wangen. "Ich Befehle dir, die Augen auf zu machen!", knurrte ich, doch er reagierte immer noch nicht.

Meine Stimme brach und ich spürte, zum ersten Mal seit Jahren, Tränen in meinen Augen. "Bitte ..  Bitte nicht. Ich hab dich doch gerade erst gefunden.", bettelte ich.

Nicht er. Nicht Quinn. Er war doch stark. Er hätte es doch schaffen sollen. "Du darfst nicht einfach abhauen.", ich hätte ihn einfach an mich drücken sollen, als ich ihn damals gesehen habe. Mit diesem Sturen Blick. Und wie er Cassian beleidigt hatte. Ich wusste das er perfekt war. Seit dem ersten Moment.
So darf es nicht enden!

Ich wusste sofort was er war, doch ich hatte Angst. Doch die Angst war nichts im Vergleich zu der Verzweiflung, die ich in diesem Moment spürte. Ich hätte ihn Küssen sollen. Nur einmal diese Lippen auf meinen spüren.

Ich legte meine Stirn gegen seine und ließ den Tränen freien Lauf.
Es tut mir leid Quinn.
Es tut mir leid, das ich zu feige war. Es tut mir leid, das ich dir nicht mehr bieten konnte.
Die Stille war erdrückend bis ...

Elijah ?

Es war nicht mehr als ein schwaches Flüstern, doch es war da. Mein Kopf schoss nach oben.
Quinn? Hörst du mich?
Fragte ich. Wie war das möglich? Ich hörte seine Stimme deutlich, doch das war nur möglich, wenn ...

Wenn er Teil meines Rudels wäre.
Meine Augen weiteten sich.
Du musst jetzt durch halten, Okay?
Komm schon! Sag was sarkastisches!
Hoffnungsvoll starrte ich sein bleiches Gesicht an und fuhr mit meinen Daumen seine Gesichtszüge nach.

Und da. Schon wieder!
Elijah.

Ein erstickender Laut entwich meiner Kehle. Er lebte. Er war noch da.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und dankte den Göttern.

Du bist hier.

Wild schüttlete ich den Kopf obwohl er mich gar nicht sehen konnte.

Ich hab doch gesagt ich gehe nicht weg.

Wie ist das möglich?

Sein Körper bäumte sich auf und seine Lungen füllten sich wieder mit Sauerstoff. Ich begann zu Lachen. Ich lachte und ich konnte nicht mehr aufhören.

Du gehörst jetzt zu uns, Kleiner.

Ich legte meine Stirn wieder gegen seine und zählte die Sekunden.

Wo- Wo bist du?

Ich drückte seine Hand.

Gleich hier.

Seine Augen öffneten sich flattern und sein verschleierter Blick traf meinen. Schwach streckte er die Hand nach mir aus, bis er meine Wange berührte und mir eine Träne weg wischte. "Ich kann den Sonnen Aufgang sehen.", murmelte er und ich grinste ihn breit an.

"Ja. Ja das kannst du. Ich hab dir doch gesagt das du das schaffst."

Er nickte und richtete seinen Blick Richtung Decke. "Ich bin Müde.", murmelte er und seine Augen schlossen sich wieder.
"Ist okay, ruh dich aus. Ich pass auf dich auf."

Doch da hob sich seine Brust bereits in tiefen Atemzügen.

Ich saß den Rest der Nacht an seiner Seite. Ich konnte mich nicht losreißen. Ich musste sichergehen. Sichergehen, das er wirklich weiter atmete. Und das tat er.

Ich strich vorsichtig über seinen Handrücken während er vor sich hin schlummerte.

Und in diesem Moment wurde mir klar was gerade passiert war. Ich hätte ihn beinahe verloren.

Ich würde dafür Sorgen, das das nie wieder passiert.
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Mini- Kapitel!

Eigentlich sollte es länger werden, aber ich bin ziemlich müde und wollte euch nicht so lange auf die Folter spannen. Ich bin ja kein Ummensch.

Dafür kommt morgen ein etwas längeres Kapitel.

Shattered Where stories live. Discover now