61| Veranda

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Follow your Fire ~ Kodaline

Quinn

Ruckartig landete ich im Dreck.
Mit dröhnendem Kopf sah ich zu Carter hoch, der mich bereits zum 3ten Mal beim Nahkampf Training besiegt hatte. Ich hörte das schnaufen der Anderen und spürte den Dreck unter mir. Ich hatte auf die schmerzhafte Weise lernen müssen, das ich sogar noch unfähiger war, als ich dachte. Ich war schlecht in Ausdauer und im Kämpfen.

"Geht's?", fragte Carter und hielt mir, entschuldigend lächelnd, seine Hand hin. Nickend nahm ich seine Hand und er zog mich hoch.
"Ja ja.", brummte ich und klopfte mir den Staub von den geliehenen Klamotten. Da ich mit nichts als meinen Kittel in die nördlichen Rudel gekommen bin, musste ich nun geliehene Klamotten von Carter und Mason tragen.

Was anssich kein Problem war. Es war nur so, das sie um einiges größer und muskulöser waren als Ich, weswegen der Stoff eher weit über meinen Körper fiel.

Ich sah wie sich Carter anspannte und wusste sofort wer hinter mir stand. "Gut gemacht McCain.", lobte Elijah den Mann, der mich gerade Brutal zu Boden gerungen hat.
Er warf mir einen seltsamen Blick aus zusammengekniffenen Augen zu.
"Montgomery, deine Leistung war... wie zu erwarten."
Er kehrte uns den Rücken zu und ich konnte mir ein Augenrollen nicht verkneifen.

"Am besten den Mund geschlossen halten, dann isst du nicht so viel Staub.", meinte er, ohne sich zu mir umzudrehen. Okay das war zu viel. Knurrend wollte ich auf den Beta los gehen, als Carter mir seine Hand auf die Schulter legte. "Quinn. Lass es einfach."

Ich schnaubte. Mir gefiel Elijah's Ton absolut nicht. Aber es gab nicht viel, was ich dagegen ausrichten könnte. Also drehte ich mich wieder zu meinem Kampfpartner und hob die Fäuste.

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Völlig erschöpft ließ ich mich in einen der Stühle der Veranda fallen. Ich hatte meinen 2ten Trainings-tag überstanden, aber das nur mit schmerzhaften blauen Felcken, die mir morgen bestimmt viel Freude bereiten werden.

Mason saß neben mir und hatte seine dreckigen Füße auf das Geländer der Veranda gelegt. Die Sonne ging langsam hinter dem Camp unter und der Himmel leuchtete in verschiedenen Farben, während die Sonne die Landschaft in einen Goldenen Umhang hüllte. Ich liebte diese Tageszeit.

Ich schloss die Augen und genoss die Wärme, die auf meine Haut schien.
Es war offizel Sommer. Man hörte die Gespräche der Menschen und den Geruch nach Meer, den der Ostwind mitbrachte. Alles schien zu blühen und die Tage wurden länger. Es schien, als wäre die ganze Welt lebendig.

Ich öffnete blinzelnd die Augen, als ich spürte wie sich Carter in den Stuhl neben mir setzte und mir eine Bierflasche unter die Nase hält.
Lächelnd lehnte ich ab. "Nein Danke, ich trinke nicht."
Verblüfft sah mich Mason an, während er sich die Flasche schnappte, die eigentlich für mich war.

"Was wirklich nicht?"
Ich schüttelte den Kopf und schloss wieder die Augen, "Nope"
"Langsam kommen deine Geheimnisse ans' Licht, Quinn.", eine Flasche wurde geöffnet und ich lachte lautlos. Ich hatte ihnen immer noch nicht viel über mich erzählt, und so war jede Information für sie, als hätten sie gerade ein Staatsgeheimnis erfahren.

"Nun lass doch mal Quinn in Ruhe. Du siehst doch, wie fertig er aussieht!", verteidigt mich Carter mit einem Lächeln in der Stimme. Ich lugte zu ihm rüber und sah wie er ebenfalls die Füße auf das Geländer legte.

"Oh ja, aber das ist auch nicht überraschend. Es scheint als hätte Black es regelrecht auf dich abgesehen!", Mason trank einen Schluck. Verwirrt sah ich zu ihm. Der Beta hatte es auf mich abgesehen? Ich hatte nur Davids Feindseligekeit gespürt, aber Elijah?
Nun ja er konnte mich definitv nicht leiden, aber...

"Ja, hast du gesehen wie er dich immer ansieht? Als wärst du Frischfleisch!", stimmte nun auch Carter zu. Ein wenig planlos sah ich zwischen den beiden hin und her.
"Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnug was ihr meint. Aber der Beta scheint generell kein sehr ... freundlicher Mann zu sein."
Um es nett auszudrücken.

Carter zuckte mit den Schultern, bevor auch er einen Schluck trank.
"Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals lachen gesehen zu haben."
Ich beobachtete zwei junge Frauen die an unserer Hütte vorbei gingen. Auch sie gingen wohl gerade vom Training nach Hause.

"Ivy hat mal erzählt er wäre physisch gar nicht in der Lage zu lachen!", behauptete Mason und Carter lachte ihn aus.

"Götter Mason! Glaub doch nicht alles was Ivy erzählt."
Beleidigt verschränkte er die Arme.
"Ich hab ja nicht gesagt, das ich ihr glaube."

Die Schatten wurden langsam länger und das Gold verschwand hinter dem Holz der Häuser. Bald wäre die Dunkelheit der Nacht hier.
"Jedenfalls ist Elijah Black nicht die Art von Mensch, die man gerne um sich hat.", sagte Carter.
"Er macht mir ehrlich gesagt Angst. Er ist ein großer und begabter Soldat, wenn nicht sogar der beste, aber die Geschichten die man sich von ihm erzählt...", Mason erschauderte.

Neugierig lehnte ich mich vor und sah Mason abwartend an. Ich war zwar nicht die Art Person, die viel von Gerüchten hielt, doch Elijah war so ein Mysterium, das es mich einfach in den Fingern juckte um etwas von ihm zu erfahren.

"Ouh jetzt hast du ihn neugierig gemacht!", meinte und Carter.
Mason grinste triumphierend und begann dann zu erzählen.
"Also man sagt sich, der Beta sei ein Rudelloser gewesen. Er habe seinen ersten Wolf mit 8 umgebracht. Aber das soll nichts ungewöhnliches für Rudellose sein. So regeln sie ihre Ränge. Und wenn man überleben will... aufjedenfall soll er einer der gefürchtetsten von ihnen gewesen sein!"

Ich lehnte mich zurück.
Elijah? Ein Rudelloser?
Rudellose waren Bestien und sadistische Wesen, die aus Spaß töteten. Man fürchtete sie und sie waren eine ernstzunehmende Gefahr. Immer wieder, wurden Rudel überfallen oder Soldaten verschwanden von den Patroullien. Sie zerfleischen aus Spaß und Mord gehörte bei ihnen zum Alltag. Ich erschauderte.

Mason lehnte sich geheimnisvoll zu mir vor. "Deswegen auch die-", er beendete den Satz nicht, sondern fuhr sich über das Rechte Auge.
Elijah's Narbe.

Ich hatte mich bereits die ganze Fahrt über gefragt, was denn der Grund für diese Verletzung gegessen sein könnte.

"Aber das sind alles nur Gerüchte.", versuchte Carter die Situation zu entspannen. Doch ich hatte bereits eine Gänsehaut. Ich hätte Elijah so manche Grausamkeit zugesprochen, doch wenn er wirklich ein Rudelloser gewesen ist ...

Ich wollte nicht wissen, welche schrecklichen Taten hinter den kalten Augen lauerten.

Aufeinmal frierend, lehnte ich mich wieder zurück und sah nun in den bläulichen Himmel.

Es war sehr gefährlich für Omegas in der Nähe höherer Ränge zu sein, wenn diese als grausam gelten. Vielleicht hatte ich Elijah bis jetzt unterschätzt. Vielleicht wartete er auf seine Chance mich zu beseitigen.

Geistesabwesend wippte ich mit dem Fuß, während ich ihn geistig vor mir sah. Kalt wie Stein. Nur selten ließ er Emotionen über sein Gesicht wandern und wenn, dann war es Wut.

Ich spürte eine Ehrfurcht in mir, aber auch etwas anderes.
Neugier.

War er wirklich so wie es schien? Was für Geheimnsie schlummerten in dem General?

Wer war Elijah Black?

Shattered Where stories live. Discover now