19| Eure Hoheit

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Highness ~ Nosoyo

Reyna

Dean ließ sich mir gegenüber in den Sessel sinken. "Was? Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt. Jetzt bloß nichts zugeben. Er verdrehte die Augen. "Jetzt zu doch nicht so, Liv. Oder sollte ich eher Reyna sagen?"
Ich schluckte.
Scheiße.

Nervös lachend knete ich meine Hände. "Das ist doch Schwachsinn. Ich bin keine Prinzessin!", leugnete ich verzweifelt. Er hob nur unbeeindruckt die Augenbrauen.
"Dann lass uns doch mal die Fakten checken. Die Prinzessin ist am Samstag verschwunden, ich hab dich am Dienstag völlig verwildert im Wald aufgelesen. Du willst nach Süden und ich zietere 'am besten so weit weg wie möglich'. Du willst in die Südlichen Rudel die, welch Überraschung, ziemlich weit weg von den nördlichen sind. Du meintest du willst weg weil du 'Stress Zuhause' hast. Und dann wäre da noch die Aktion von gestern. Du bist völlig ausgeflippt als sie den Alpha beleidigt haben, deinen Bruder. Hört sich ziemlich nach der verschwunden Prinzessin an."

Die Müdigkeit war wie weg geblasen, als ich schockiert aufsprang und im Raum auf und ab ging. "Na dann sind ich und die Prinzessin halt am gleichen Tag weggelaufen! Ich wusste nicht mal das sie weg Ist!", versuchte ich es ein letztes mal.
Dean seufzte, "Ach ja und dann hätten wir noch das!"

Er zog eine Zeitung aus einer Einkaufstüte, die ich bis jetzt noch nicht bemerkt hatte, und schmiss sie mir zu. Ich fing sie auf und sah auf das Titelblatt. Mein Mund klappte auf. Das war doch nicht sein Ernst!
In schwarzen Großbuchstaben stand eine ziemlich deutliche Überschrift:
PRINZESSIN VERSCHWUNDEN
Und da runter ein Bild von mir wie, ich in die Kamera lächelte. Es war noch ein altes Bild von mir, denn ich hatte dort noch lange Haare. Hazel hatte es von mir gemacht. Ich fragte mich wie die Zeitung da heran gekommen ist.

"Ernsthaft Cassian, du hast es der Zeitung gesagt?", murmelte ich mehr zu mir selbst.

"Also habe ich recht! Das war aber nicht sehr nett, Olivia.", er legte seine Füße auf das Bett und sah mich an. Was mache ich denn jetzt? Was macht er denn jetzt? Verdammt!
"Was hast du jetzt vor?", fragte ich vorsichtig. Ich kannte Dean nicht wirklich lange, doch seit gestern hatte sich etwas zwischen uns verändert. Ich gab es nicht gerne zu aber ich mochte ihn ... irgendwie. Er brachte mich zum Lachen aber gleichzeitig zur Weisglut. Er war ein Freund. Dennoch hatte ich ihn mit der Sache mit dem Regen und dem Zimmer noch nicht vergeben. Außerdem konnte ich ihn nicht einschätzen wenn es um Loyalität ging.

Doch zu meiner Beruhigung zuckte er nur mit den Schultern. "Also ich werd dich aufjedenfall nicht mit 'Eure Hoheit' anreden, so viel ist schonmal klar.", sagte er und ich musste grisnen. Doch dann wurde ich wieder Ernst. "Nein ich meine, wirst du mich verraten?", ich hielt die Luft an.
"Verraten? An wen den? Deinen Bruder? Was hätte ich denn davon, als noch mehr Zeitverzögerung? Es ist mir relativ egal was da zwischen euch beiden abgeht. Alles was ich will ist in die Südlichen Rudel zu kommen und das am besten lebendig."
Erleichtet atmete ich aus.
"Das heißt es ist dir egal das ich auf der Flucht bin?"
"Scheißegal um ehrlich zu sein. Mir war von Anfang an klar, das mit dir irgendwas nicht geheur ist. Also wie soll ich dich jetzt nennen Liv? Reyna?"

Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen. Er hält dicht. Und es ist ihm egal wer ich bin. Besser ging's nicht! "Rey, einfach nur Rey.", sagte ich und er grinste. "Also Rey, schön  dich kennenzulernen. Und jetzt geh Duschen. Du stinkst mein ganzes Bett voll."

Ich verdrehte die Augen, da war er wieder. Doch ich wollte nun wirklich duschen gehen, denn ich hatte ja eigenlich nicht geplant so lange zu Schalfen. Müde trottete ich ins Bad und schloss hinter mir ab.

Als ich endlich unter dem Warmen Wasser stand, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf. Ich wusste immer noch nicht was ich von all dem halten sollte. Dean weiß jetzt also mein Geheimnis und der ganze Kontinent kennt mein Gesicht. Das macht das ganze nicht gerade einfacher.

Und was Dean angeht, war ich vollkommen verwirrt. Er war ein Freund, das hieß dennoch nicht das ich ihm vertraute. Er könnte mich jederzeit verraten und das war's dann. Alles um sonst. Doch das würde er nicht tun. Das weiß ich einfach. Und wie er schon sagte, was würde es ihm bringen? Ich hoffte nur das sich sein Verhalten mir gegenüber nicht verändert. Ich könnte es nicht ertragen, wenn er aufeinmal zurückhaltend wird. Es tat so gut mal jemanden zu treffen, der mich behandelt hat wie einen Menschen.
Der keine Rücksicht auf meine Herkunft genommen hat.

Deans unverfrohernde Ehrlichkeit und sein Sarkasmus, waren mir willkommener gewesen als ich gedacht hatte. Ich hatte Spaß und lachte in seiner Anwesenheit. Vielleicht war er ja gar nicht so übel. Außerdem hat er mich nicht zurück gelassen. Also konnte er ja gar kein so schlechter Mensch sein, wie er versuchte zu sein. Und er sah mehr als er sollte. Das hieß er war auch nicht so dumm, wie ich anfangs dachte. Ich sollte ihm eine Chance geben, auch wenn er das mit dem Motel nochmal zurück bekam.

Das würde ich nicht einfach so vergessen. Als ich schließlich aus der Dusche trat, hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich trocknete ab und sah mich im Spiegel an. Meine Augenringe waren dunkler geworden und ich war dünner als noch vor einer Woche. Außerdem entdeckte ich einen Bluterguss an meinem Rücken. Der muss wohl vom Kampf stammen.

"Hey Rey, da du ja jetzt auf der Flucht bist und so.", hörte ich hinter der Tür, "solltest du dich vielleicht tarnen oder so was. Was hälst du davon wenn du dir die Haare Rot färbst? Steht dir bestimmt gut." Grisnend schüttelte ich den Kopf. Ich musste ehrlich sein, ich hatte auch schon darüber nachgedacht. Doch meine Haare waren schwarz und nur schwer zu färben. Außerdem waren sie mir heilig. "Keine Chance!", rief ich ihm durch die Tür zu.
"Und was ist mit einer Glatze?"

Ich antworte nicht, sondern verdrehte nur die Augen. "War einen Versuch wert.", brummte er.

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