112| Sturm

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In this Shirt ~ The Irrepressibles

Reyna

Ich lockerte meine Schultern, während ich zum Waldrand sah. Die Sonne war gerade dabei aufzugehen und ich freute mich seit langem mal wieder auf den Tag.

"Jetzt mal ehrlich, Queenie.", hörte ich eine quänglende Stimme hinter mir.
"Müssen wir so früh schon raus? Wir haben gestern die halbe Nacht durch getanzt, und du willst im morgen grauen bereits durch den Wald hetzten?"
Ich zuckte mit den Schultern. Ich vermisste meinen Wolf und den Wald. Ich drehte mich zu Dean um, der dem Wald einen bösen Blick zu warf. "Du kannst ja hier bleiben.", zog Ich ihn auf.

"Du weißt das ich keine Wahl habe, oder?"
Nope die hatte er nicht. Ohne auf ihn zu warten, verwandelte ich mich in meinen Wolf. In dieser Form drehte ich mich wieder zu ihm um.
Wie wäre es mit einem Wettrennen?
Schlug ich vor und sofort leuchteten seine Augen auf. War ja klar, das ich ihn damit kriegen würde.

Im nächsten Atemzug stand sein brauner Wolf vor mir.
Der letzte am Zeil ist muss dem Gewinner was kochen!
rief er und rannte in den Wald.
Hey! Das ist unfair!
Schnell heftete ich mich an seine Fersen.

Wir  rasten durch den Wald. Vorbei an Bäumen, durch tief hängende Äste hindurch. In meinen Adern rauschte das Blut, während die Äste unter mir knackten. Dean rannte vor mir, ich nur wenige Meter hinter ihm.

Bald würde ich ihn einholen, ich müsste nur irgendwie schneller werden.
Ist das alles was du drauf hast?
Höhnte er mich und das war alles was ich brauchte.

Ich rammte meine Pfoten in den Waldboden und sprang ab. Ich überholte ihn nicht, sondern riss ihn eher von den Füßen. Wir kullerten über die Erde, während wir uns zurück verwandelten.

Wir befanden uns nun auf einer Lichtung, doch das nahm ich kaum war. Dean kauerte über mir, seine Augen leuchteten noch Gold. Wir beide schnappten nach Luft.
"Das hat Spaß gemacht.", sagte ich und er lehnte sich ein Stück zu mir herunter.

Amüsiert stellte ich fest, dass er wegen dem Fall, Laub in den Haaren hängen hatte. Mit einem grisnen wuschelte ich ihm durchs Haar. "Ja, aber ich hab gewonnen.", behauptete er und ich zog meine Hand zurück.  Von Wegen! Er hat geschummelt!

"Nie im Leben-"
Er unterbrach mich in dem er mich küsste. Überrascht sah ich ihn an, als er sich wieder zurück lehnte. Auf den Lippen ein siegesicheres Lächeln.
"Ich habe gewonnen."

     ______________________________

Ich saß an eine große Linde gelehnt und genoss die frische Luft. Die Linde stand im Zentrum einer großen Lichtung, umringt von wunderschönen Blumen. Es war so friedlich hier. Ich spürte die Rinde in meinen Rücken, während ich mit Deans Haaren spielte. Dieser hatte nämlich seinen Kopf in meinen Schoß gelegt und schien zu schlummern.

Wir waren bestimmt schon mehrere Stunden hier, genossen die Frische Luft und plauderten. Doch langsam zogen sich dunkle Wolken vor den freien Himmel. Es würde bald regnen, außerdem hatte ich Hunger.

Ich sah runter zu Dean und merkte, das er mich anssah. "Ist Was?"
Sein Blick wanderte Richtung Himmel. "Ich hab nach gedacht."
Oh oh, das war nie gut. Doch ich schwieg. "Ich werde Elijah bitten mich zu versetzten."

Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Er wird Was?
Ich dachte es läuft alles so gut. Mein Kopf begann sich zu drehen und ich spürte ein schmerzhaftes Ziehen in meiner Brust. "Nein.", keuchte ich.
Das konnte er nicht machen!

Nicht jetzt! Er konnte jetzt nicht abhauen. Das war nicht fair. Als ich merkte wie mir Tränen in die Augen stiegen, schob ich ihn von mir und stand auf. Ich verschränkte die Arme und lief in die Lichtung. Ich wollte nach Hause.

"Queenie!", rief er mir hinter her doch ich ignorierte ihn. Ich habe ihm alles von mir erzählt! Er wusste das ich panische Angst davor habe, von den Menschen die ich liebe verlassen zu werden. Und jetzt ....

Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Ich drehte mich ruckartig und wütend zu ihm um. Doch als ich ihn lächeln sah, verstand ich die Welt nicht mehr. "Kannst du mich einmal ausreden lassen, bevor du wütend davon stapfst?", fragte er.
Die Wollen verdunkelten den Himmel und es würde jeden Moment anfangen zu regnen. Wir sollten wahrscheinlich schnell nach Hause bevor der Sturm los bricht, doch ich konnte Dean nur anstarren.

"Du bist so ... ein Arschloch, Dean Evans!", schrie ich und wollte mich wieder umdrehen, doch Dean war schneller. Er legte sanft seine Hand an meine Hüfte und zog nich zu sich, so das ich an seine Brust knallte. Er senkte den Kopf und ich spürte seine Haare die mir in der Stirn kitzelten. Die Wut verrauchte wie ein erlöschtes Feuer.

"Hör mir zu, Rey.", bat er leise und kam meinen Gesicht noch näher.
"Ich werde dich nicht alleine lassen."
Lüge. Er würde verschwinden, so wie schon so viele in meinem Leben. Ich wusste das ich mich nicht auf ihn hätte einlassen sollen.

"Das sagen sie alle, bevor sie verschwinden!", rief ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Vergeblich.
"Oh du wirst mich nicht los. Ich werde mit Elijah reden und ihn davon überzeugen das du keinen Personenschutz mehr brauchst."
Ich hörte auf mich zu wehren und sah verdutzt zu ihm herauf.

Er strich mir sanft über die Wange und ich unterdrückte ein erschauern. Erst jetzt merkte ich, das es angefangen hatte zu regenen. Doch das war mir egal. Kein Personenschutz mehr! Ich wäre Frei! Richtig und offizell!

"Da ich jetzt sowieso nicht mehr von der Seite weichen werde, brauchst du keinen Bodyguard mehr. Außerdem bin ich ziemlich sicher das du jedem selbst in den Arsch treten kannst."
Ich lachte auf und schmiegte mich in seine Berührung. Erst jetzt realisierte ich seine Worte. Er würde mir nicht mehr von der Seite weichen. Er würde nicht gehen. Hieß das ....

"Außerden ist es mir unangenehm wenn dein Bruder mein Boss ist, wenn ich das hier mache.", raunte er und legte seine Lippen auf meine. Ich erwiderte seinen Kuss, als mein Herz einen Purzelbaum schlug.

Der Regen wurde immer stärker und unsere Klamotten waren bereits durchtränkt mit Wasser, doch ich drückte mich nur noch fester an Dean. Wasser tropfte von unseren Haaren und der erste Donner grollte.

Doch das war egal, ich zog ihn nur noch enger an mich, während die Welt um und rum unter zu gehen schien.

Shattered Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt