71| Stiche

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Got It In You ~ BANNERS

Quinn

Ich hatte sie alle davon gescheucht.
Carter, Mason und die Krankenschwestern, die sich um mich gescharrt hatten. Nach den ersten groben Behandlungen war klar, das es alles viel schlimmer aussah, als es eigenlich ist.

Meine Nase war gebrochen, heilte aber schnell wegen meinen Werwolf Kräften. Genauso wie das geschwollene Auge und die Gehirnerschütterung. Da einzige was wohl noch länger meinen Körper zieren würde, war der Kratzer der sich meinen Arm hinabzog. So ein Mistkerl.

Ich hatte so alle aus dem Raum gejagt, da ich es nicht aushielt jetzt Gesellschaft zu haben. Ab dem Zeitpunkt, in dem Elijah gebrüllt hatte, waren meine Erinnerungen mehr schwummrig als klar. Er hatte letztenendes doch noch eingegriffen. Nur ein wenig zu spät.

Danach war alles ein einziges verschwommenes Bild. Das nächste was ich weiß, war das ich auf einer Liege lag. 5 Köpfe über mir schwebend. Die Krankenschwestern haben meine Wunden kurz behandelt. Meinen Arm habe ich nicht erwähnt. Danach hatte ich sie alle mit einem wütenden Knurren vor die Tür gesetzt.

Ich wollte jetzt alleine in Selbstmitleid versinken.

Ich wurde tatsächlich vor den Augen des gesamten Rudels verprügelt. Ein Trost war, das es wenigstens nicht mein Rudel war. Das schlechte war, das mich nun jeder kannte. Und David war bestimmt auch noch nicht fertig mit mir.

Und nun lehnte ich hier, in einem verlassenen Behandlungsraum, an einer Liege und nähte mir den Arm zu. Ich hatte das schon tausendmal gemacht, dennoch war es gar nicht so einfach, sich selbst wieder zusammen zuflicken.

Ich fluchte, als ich mir zum zweiten mal in den Finger stach.
"Brauchst du Hilfe?", fragte eine dunkle Stimme. Steif drehte ich mich zur Tür und hätte am liebsten laut aufeglacht. Der hatte ja Nerven.
"Verschwinde!", fauchte ich den Beta an, doch er schien nicht sehr beeindruckt zu sein.

"Lass mich dir helfen.", meinte er und trat auf mich zu. Schnell wich ich zurück, um Platz zwischen uns zu schaffen. Ich wollte ihn nicht in meiner Nähe haben! Elijah hielt inne.
Er sah mit einem skeptischen Blick zwischen der Nadel und meiner Wunde hin und her.

"Nun stell dich nicht so an!", meinte er und ich musterte ihn eine Weile. Na gut, wenn er schonmal hier war...
Ohne ein Wort zu sagen, setzte ich mich auf die Liege und hielt ihm die Nadel hin.

Überraschung spiegelte sich in seinen Augen, als er die Nadel in die Hand nahm. Nur das Ticken einer Uhr war zu hören, als Elijah begann mich vorsichtig zu zunähen.

"Kann ich dich was Fragen?", fragte er und ich seufzte. "Ja."
"Warum bist du Krankenpfleger geworden?"
Zuerst dachte ich, er macht sich über mich lustig, doch als ich den Kopf in seine Richtung drehte, bemerkte ich in seinen Augen nur pures Interesse.

Vielleicht war mein Hirn immernoch angeschlagen, doch ich entschloss mich es ihm zur erzählen. "Wenn man sein Leben lang verprügelt wird, lernst man irgendwann zu verärtzten. Und warum nicht gleich Geld dafür bekommen?", ich musterte ein kleines Medizinschränkchen, was im schwumrigen Licht kaum zu erkennen war.

Erst nach ein paar Sekunden merkte ich, das Elijah aufgehört hatte und mich nun anstarrte.
"Was? Dachtest du etwa, das wäre das erste mal das ich fast tot geprügelt wurde?", lachte ich doch es klang hohl. Elijah's Gesicht veränderte sich nicht. "Oh wow okay. Das Leben als Beta muss toll sein.", meinte ich sarkastisch.

"Das ist es.", sagte er und begann weiter zu nähen. Ich hob meine Augenbraue. "Bescheiden."
Elijah hob den Kopf, "Oh nein, ich habe mir meinen Platz verdient.", meinte er, ohne eine Spur von Arroganz. Es war eine simple Feststellung.

"Weil du früher ein Rudelloser warst?", fragte ich nun neugierig.
Ich hatte eine Reaktion erwatet, stattdessen erhielt ich nur ein, "Also haben sie dir schon davon erzählt."

Ich musterte ihn. Er hatte konzentriert seinen Kopf schräg gelegt, sodass ihm einzelne Haarsträhnen in die Stirn fielen und die Narbe verdeckten.

"Wie war das so?"
Elijah wischte eine Blutspur beiseite, die  langsam meinen Arm hinunter floss. "Grausam.", sagte er und am liebsten hätte ich geschrien. Konnte der Typ nicht mal mehr, als zwei Worte sagen?

"Du redest wohl nicht gern darüber.", stellte ich fest und der Beta sah mir endlich in die Augen. "Genauso gern wie du über deine Vergangenheit."
Touchè.

Er zog den letzten Knoten und legte die Nadel in die kleine Schale, bevor  er mir wieder in die Augen sah.
"Es tut mir leid Quinn."
Zu verblüfft um etwas zu sagen, sah ich ihn einfach nur an. Er hatte sich entschuldigt. Und es klang tatsächlich aufrichtig!

Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Doch das änderte nichts an der Tatsache das er ein Arschloch war.
Er fuhr sich durch die Haare und drehte seinen Kopf Richtung Fesnter.
"Ich wollte nie, das es so ausartet."
"Aber du hast es gewusst."
Verwirrt runzelte er die Stirn.
"Was gewusst?"

Trocken lachte ich auf, während ich mir ein Pflaster über die Naht klebte. "Oh tu doch nicht so, Elijah. Die Warnung? Die Tatsache das jemand die Liste verändert hat! Du wolltest das das passiert!", wütend sprang ich auf und verschränkte die Arme. Die ahnungslose Tour, konnte er sich sparen!

Nun stand Elijah ebenfalls auf, "Jemand hat die Liste verändert?"
Ich schnaubte. Er schaffte es doch tatsächlich, überrascht zu klingen.
Er hob beschwichtigend die Hände.
"Ich hab wirklich nichts damit zu tun. Wenn ich das gewusst hätte ..."
Ja was dann?

Ich schüttelte den Kopf und ging auf und ab. "Und was für Drohungen meinst Du?"
Ich presste die Lippen zusammen.
"Pass auf deine Deckung auf. Ach komm schon Elijah. Ich weiß das du denkst, das ich ein schlechter Kämpfer bin."

Er kam einen Schritt auf mich zu.
"Nein Nein. Ich denke nicht das du ein schlechter Kämpfer bist. Ich weiß es."
"Ernsthaft?", zischte ich. Konnte er sich das nicht sparen.

"Und das war keine Drohung. Ich wollte nur ... Ich wollte wirklich nur das du vorsichtig bist."
Ich schnaubte. Ich glaube meine Gehirnerschütterung war doch schlimmer als ich dachte. Das konnte nämlich nicht sein.

"Was willst du eigentlich, Elijah?"
Eine Weile sah er mich nur an, bevor er einen weiteren Schritt auf mich zu trat. "Eine Funktionerene Einheit."
Meine Augen wurden groß. Ich hatte mir vielen antworten gerechnet, doch das...?

"Wie bitte?", fragte ich.
Elijah verdrehte die Augen.
"Ich bin für die Sicherheit von tausenden Menschen verantwortlich. Doch jede Einheit ist nur so stark, wie ihr schwächtest Glied.", erklärte er mir und mein Mund klappte auf.
"Und ich bin das schwächste Glied?", fragte ich fassungslos.

Als er nickte, schüttlete ich nur den Kopf. Ich wurde heute Verprügelt und bloßgestellt, da hätte er sich diese Demütigung doch sparen können. Ich wollte mich an ihm vorbei quetschen, doch eine Hand hielt mich auf.

"Nein, Quinn. Lass mich erklären.", sein Atem Strich über meine Wange und so wich ich schnell vor ihm zurück. "Ich werde dich trainieren."
"Ich dachte das tust du bereits."
Oder war das wirklich nur mein persönlicher Folterplan? Diesen Kommentar verkniff ich mir.

"Absofort werde ich mit dir privat trainieren."

Oh na toll.

Shattered Where stories live. Discover now