47| Rekrut

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Middle Finger ~ Bohnes

Quinn

Die Reise steckte sich ins Unendliche. Obwohl sie nur vier Tage dauerte, schien ich jede Sekunde zu zählen. Jeder Moment, außerhalb dieses stickigen Autos, war ein Geschenk. Vor allem weil mir in dieser Zeit, kein grimmiger Beta gegen über saß. Ich glaube seit der Sache mit der Zelle, hasst er mich wirklich!

Umso erfreuter war Ich, als man mir mitteilte, das wir nun an unserem Ziel angekommen waren. Müde lehnte ich an der Glasscheibe und spähte nach draußen. Häuser, Geschäfte, Menschen ...
Sah aus wie jede andere Stadt auch.

Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie sich der Beta mir gegen über anspannte. Wenn das bei ihm überhaupt noch möglich war.
"Komm ich jetzt wieder in ein kaltes Loch?", fragte ich verächtlich und seine Augen blitzten. Ich hatte kaum mit ihm geredet. Es war ja auch nicht so, als würde er viel reden.

"Nein", meinte er stumpf und verschränkte die Arme. Das Auto bog ruckelnd in eine Einfahrt und ich sah durch das Fenster. Ein riesiges Anwesen erstreckte sich vor uns. Mir war klar, dass das das Rudelhaus war. Die meisten Rudel hatten so eins. Sie unterscheiden sich lediglich in ihrer Protzigkeit, und manchmal auch in ihrer Funktion. Die anderen Autos parkten bereits auf dem weißen Schotter und Bediensteten und Soldaten strömtem aus dem Haus um die Adligen zu empfangen. War ja klar.

Ich warf einen kurzen Blick dem Beta zu, bevor ich Ausstieg. Na dann mal los.

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Lange Korridore, Bilder die mächtige Anführer zeigten, viele wichtig ausehnde Menschen. Genauso, wie ich mir ein Rudelhaus von innen vorstellte. Tatsächlich war das das erste mal, das ich so ein Ding von innen sah. Schließlich war ich immernoch ein Omega.

Der Beta leitete mich durch die Gänge, als wäre ich ein Schwerverbrecher auf dem Weg zum Galgen. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, das es für mich auch nicht besser enden würde. Seine Anwesenheit, war wie ein Schatten der sich über einen legte. Gruselig.

Er hielt inne und ich sah ihn abwartend an. Er deutete mit einem Kopfnicken auf eine große Holztür.
Der Strick um meinen Hals wurde enger.

Wir betraten den Raum.
Es war ein Büro, keine Frage. Riesige Fenster, Bücherregale und ein riesiger Schreibtisch. Hinter dem der Alpha hockte. Ich hatte ihn während der Reise kaum noch gesehen, und war ehrlicher gesagt auch froh darüber gewesen. Ich konnte ihn nämlich nicht ausstehen.

Er hob den Blick und lächelte seinem Beta zu, bevor er mich grimmig musterte. Ich schluckte. Das hatte ich nun von meinem verdammten Helferkomplex! Er erhob sich und umrundete den Schreibtisch.

"Quinn? Nicht wahr?"
Oh er wusste meinen Namen. Ich bin gerührt. Ich nickte emotionslos.
Er seufzte und strich sich durch das Haar. "Ich muss meinen Dank aussprechen."
Fassungslos starrte ich ihn an. Hatte ich das gerade richtig gehört? War ich vielleicht Tod? Oder war das hier ein Traum? Der Alpha hat sich bedankt! Hätte nicht erwatet, das man diese Wort in seinem Wortschatz findet. Ich zeigte dennoch keine weitere Reaktion.

"Du hast dich um meine Mate gekümmert, während ich nicht da war. Deswegen stehe ich in deiner Schuld.", sagte er. Man sah ihm an, das es ihm nicht gerade gefiel diese Wörter auszusprechen. Nun lächelte ich. "Dennoch bist du auf meinen Beta losgegangen. Du bist ein Gefahren- Risiko."
Also bitte.

Er setzte sich auf die Platte des Tisches und sah mich eindringlich an. Das war nun mein Urteil, und er war der Richter. Ich wusste das seine nächsten Wörter meine Zukunft bestimmen werden. Ich richtete mich ein Stück auf.

"Darum habe ich beschlossen das du, so lange du hier bleibst, in Elijah's Trainingseinheit ausgebildet wirst."
Nun klappte mir den Mund auf. Er wollte das ich was?
"So lange du hier bleibst, wirst du an der Ausbildung teilnehmen. So können wir sicher gehen, das du niemanden schadest."
Er war eifersüchtig. Er war sauer, weil ich das tun konnte, in dem er versagt hatte. Und deswegen verdonnerte er mich zu Folter mit einem persönlichen Folter Meister.

Er seufzte, "Du wirst Lucy immer noch sehen können, schließlich bist du ihr ... Freund.", schon wieder spuckte er das letzte Wort aus, als wäre es Sand auf seiner Zunge.
Wütend trat ich einen Schritt vor. Elijah rückte sofort nach, doch das interessierte mich.

"Ich bin ein Krankenpfleger! Ich arbeite um Menschen zu retten und ihr wollt, das ich sie töte?"
Das konnte nicht sein ernst sein!
Nun stand er ebenfalls auf und überragte mich um ein paar Zentimeter. Er ließ einen Schwall seiner Macht durch den Raum wallen  und ich zuckte zurück.

"Wenn es dir nicht passt, geh dahin zurück, wo du her gekommen bist! Aber wenn du Lucy wirklich helfen willst, tust du was wir von dir verlangen.", das war eine Drohung. Ich presste meine Lippen aufeinander und zwang mich meine Muskeln zu entspannen. Ich war nun schonmal hier. Dennoch würden sie es bereuen mich zum Kämpfen zu verdonnern. Denn ich war wirklich schlecht darin.
Aber das tat nichts zur Sache.

"Weiß sie davon? Weiß Jade das ihr mich an die vorderste Front schickt, um mich los zu werden?", meinte ich leise und sah wie er sich anspannte. Gut.

Jade würde für mich einstehen, so wie ich für sie. Doch ich wusste das auch sie gegen den Willen eines Alphas nicht viel machen konnte. Aber ein wenig schlechtes Gewissen, konnte er ruhig haben.

"Bring ihn raus.", befahl er Elijah und sogleich spürte ich eine Schwere Hand auf meiner Schulter. Ich wurde aus dem Raum geführt.

Ich hatte also mein ganzes Leben dafür aufgegeben um ein Soldat zu werden. Und das noch nicht mal in meinem Rudel.

"Ich hab dir doch gesagt, das du hier nicht lange überleben wirst.", flüsterte mir Elijah ins Ohr. Doch diesesmal war es keine Drohung, diesesmal sagte er es, als wäre es eine Tatsache, vor der ich nicht würde entkommen können. Ich bekam eine Gänsehaut.

Shattered Where stories live. Discover now