26| Blutbad

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Hold On ~ Chord Overstreet

Reyna

"Dean? Dean du musst wach bleiben! Hörst du mich? Götter.", völlig verzweifelt hockte ich über ihm. Scheiße!
Flatternd öffneten sich seine Augen und ich hätte am liebsten geheult.
"Rey.", sagte er schwach und ich legte ihm eine Hand an die Wange.
"Wehe du stirbst mir jetzt!"
Er versuchte zu Lächeln.
"Das würde ich doch nie wagen."

Meine Hände waren voller Blut. Seinem Blut. Er musste ins Krankenhaus. Und zwar schnell.
"Kannst du Aufstehen?"
Er nickte und versuchte sich aufzurappeln, sackte aber gleich wieder zurück auf den dreckigen Boden. Die Blut lachte wurde immer größer. Ich wurde panisch.
Wie machten die das in den Filmen immer, wenn jemand angeschossen wurde?

Schnell löste ich Deans Gürtel von seiner Hose. Als ich wieder zu ihm sah, warf er mir einen verwirrten Blick zu. "Wir müssen die Blutung stoppen!", meinte ich mit zitternder Stimmen. Es hatte ihn in die Schulter erwischt. Gefährlich nah an seiner Brust. Mit zitternden Händen, legte ich den Gürtel um ihn und schnürte ihn fest zu. Ich hatte keine Ahnung ob das überhaupt was brachte.

Mit aller Kraft stemmte ich ihn auf die Beine und stüzte ihn. Zusammen taumelte wir zu seinem Auto. Beinahe wäre ich unter seinem Gewicht zusammen gebrochen.
Als ich ihn endlich in den Beifahrsitz  bugsierte, atmete ich auf. Mit schnellen Schritten stieg ich hinter das Lenkrad. Oh verdammt. Ich konnte Auto fahren. Ich war nur absolut katastrophal darin.

Meine Atmung kam abgehackt, als ich den Motor startete und ihn vom Parkplatz führte. Hin und wieder ruckelte das Auto, doch ich hatte den Dreh schnell raus. Götter sei dank, waren wir auf dem Weg zum Motel an einem Krankenhaus  vorbeigefahren. Ich musste es jetzt nur finden. Ich hätte ja gern einen Krankenwagen gerufen, doch mein Handy lag in irgendeinem Bach damit man mich nicht Orten konnte und Deans lag noch in unserem Zimmer. Also war ich seine Letzte Hoffnung.

Eine Silber Kugel steckte in seiner Schulter und das alles nur wegen mir. Obwohl ich immer noch wütend auf ihn war, wollte Ich doch nicht das er starb.
Ich spürte wie etwas nasses über meine Wange lief.
"Rey.", röchelte er "du weinst."
Er streckte die Hand nach mir aus, doch zuckte im gleichen Moment vor Schmerz zurück.

Schnell wischte ich mir die Tränen von der Wange. "Du solltest aufhören dich zu bewegen.", befahl ich. Mein Ton war kälter, als ich beabsichtigte. Doch die Wut brodelte immer noch in mir. Er hatte mich verletzt, doch darüber konnte ich jetzt nicht nachdenken. Alles was jetzt zählt, war das er ins Krankenhaus kam.

"Es tut mir leid. So leid. Ich wollte das alles nicht. Ich hatte nur den Auftrag dich im ... Auge zu behalten und ... dich vor Gefahren zu beschützen."
Ich biss mir auf die Lippen.
"Wie lange hatte ich noch?", meine Stimme war scharf wie eine Rasierklinge. Mein Bruder hätte mich nicht ewig herum streifen lassen. Irgendwann hätte mich Dean wieder nach Hause geschliffen.

"Ich ... hab ihn von der Sache in der Bar erzählt. Sie sind ... bereits auf dem Weg.", jedes Wort schien im Schmerzen zu bereiten. Genauso wie mir. Sie waren bereits auf dem Weg.

Ich keuchte.
Ich war so nah dran. So verdammt nah.

Freud mich sich kennenzulernen, Liv.

Das ist dein neuer Spitzname.

Dachtest du wirklich ich lass dich da zurück?

Du bist herrlich, Liv. Hat dir das schon jemand gesagt?

Alles gelogen. Eine riesen Schauspiel um mich zu beobachten. Und ich dachte er wäre mein Freund. Ich hatte doch wirklich angefangen ihn zu mögen. Vielleicht sogar etwas zu sehr. Meine Lippen begannen zu zittern; ich umklammerte das Lenkrad so fest das meine Knöchel weiß hervor traten.

"Bitte, Rey. Ich werd dir ... alles erklären ... nur... Hör mir zu!"
Ich schloss für einen Moment die Augen. Mein Herz blutete, während er wirklich blutete. Das war jetzt nicht wichtig. Er war jetzt wichtig.
Erleichtert keuchte ich auf, als ich das Krankenhaus sah. Ich bog mit rasender Geschwindigkeit in die Notaufnahme und kam mit quietschenden Reifen zum stehen.

"Du hast mein Leben gerettet. Deswegen rette ich jetzt deins. Dann sind wir quitt.", ich ließ ihm keine Zeit zum antworten, sondern sprang aus dem Wagen und rannte in die Notaufnahme. "Mein Freund! Er wurde angeschossen!", rief ich.

Keine Minute später wurde er bereits auf einer Trage reingeschoben. Ärzte brüllten Anweisungen und Krankenpfleger scharrten sich um den Verletzten. Die Hölle brach los und mitten drin stand ich.

Wie versteinert stand ich am Rand und sah zu wie sie ihn wegschoben.  Er versuchte sich zu mir umzudrehen, doch die Pfleger drückten ihn wieder auf die Trage.  Mit aller Kraft wehrte er sich, bis es ihm schließlich gelang. Für eine Milisekunde trafen sich unsere Blicke, bis ich mich abwandte.
"Reyna!", schrie er.

Ich schloss die Augen.
"Rey!", die Pfleger redeten immer wieder beruhigen auf ihn ein, doch er hörte nicht auf meinen Namen zu brüllen. Immer und immer wieder. Tränen kullerten nun über meine Wangen. Kurz bevor eine Tür uns trenne würde, rief er mir ein letztes Wort zu, was mein Herz endgültig brechen ließ
"Queenie!"

Als ich ihn nicht mehr sehen konnte, war es als würden sich alle meine Muskeln auf einmal lockern. Meine Beine begannen zu zittern und ich hatte Schwierigkeiten Luft zu holen. Alles drehte sich.

Verzweifelt umarmte ich mich selbst, als ich mich an eine Wand lehnte und meine Beine schließlich nachgaben. Der Geruch nach Blut brannte mir in meiner Nase. Am liebsten hätte ich mir meine Haut von den Knochen gekratzt, nur um diese Farbe nicht mehr sehen zu müssen.

Ich begann so stark zu schluchzen, das mein ganzer Körper bebte. Ich hockte auf einem Fußboden und heulte das erste mal seit zwei Jahren. Dean hatte es geschafft. Er hatte mich endgültig kaputt gemacht.

Völlig erschöpft ließ  ich meinen Kopf auf meine Knie fallen und schloss die Augen. Ich würde einfach schlafen. Nur ein bisschen. Damit diese bleinernde Müdigkeit endlich verschwand.

Innerhalb weniger Sekunden war einfach alles zusammengebrochen. Genau wie damals.
Wieso konnte ich nicht einfach los lassen? Warum musste mir das Schicksal immer wieder ins Gesicht spucken?

Ich wollte ihn doch tatsächlich fragen, ob er mich begleiten wollte. Ich wollte ihm bitten ein Teil meines Lebens zu werden. Und dabei war er nicht mehr, als einer von Cassians Hunden, die jedem seiner Befehle gehorchten. Er war Teil meines Rudels, die ganze Zeit über, und ich hatte es nicht gemerkt. Gab es irgendwas, was ich hätte sehen müssen? Irgendein Hinweis darauf, was für ein Spiel er spielte? Hatte ich sie geflissentlich ignoriert? Oder hatte er seine Rolle einfach zu gut gespielt?

Eine warme Hand legte sich auf mein Bein und ich zuckte unter der Berührung zusammen. Erschrocken hob ich den Kopf und sah in ein freundliches Gesicht.

Vor mir hockte ein junger Mann, aus seinen blauen Klamotten schloss ich das es sich um einen Krankenpfleger handeln musste. Er lächelte mich vorsichtig an.

Ich sah in seine Augen und erstarrte. Das eine Auge leuchtete blau und das andere braun. Sowas hatte ich noch nie gesehen.

Shattered Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora