Chapter 126

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-SICHT MIRA-
Zuhause angekommen, macht Wincent erstmal einen auf beleidigt und setzt sich schmollend aufs Sofa. Gerade bringt es eh nichts, mit ihm zu reden und so gehe ich erstmal die Wäsche abhängen.
Mit dem Korb gehe ich dann hoch, um alles in den Schrank einzuräumen. Kurz bleibe ich noch hier sitzen, bevor ich dann wieder runtergehe. Wincent sitzt immer noch schmollend auf dem Sofa und ist auf sein Handy fixiert.
"Und? War er so schlimm?" reisse ich ihn aus seinen Gedanken.
"He?" schaut Wincent dann von seinem Handy auf.
"Er ist doch nett."
"Hm" murmelt er nur und schaut wieder auf sein Handy.
Seufzend setze ich mich im Schneidersitz aufs Sofa, so dass ich ihn anschauen kann.
"Was wird das jetzt?" fragt er ziemlich verwirrt.
"Du schmollst immer noch. Es war doch klar, dass Shay sich wieder verlieben wird."
Er atmet einmal kurz durch, bevor er sein Handy beiseite legt und zu mir schaut.
"Aber nicht in einen neunzehnjährigen."
"Dein Ernst?... Schatz, dir ist klar, dass du auch drei Jahre älter bist als ich?"
"Das ist was anderes?"
"Wo ist das denn was anderes?" lache ich "Ausser, dass ihr Altersunterschied nicht ganz so gross ist."
"Wir sind aber erwachsen."
"Shayenne ist siebzehn. Sie ist auch mehr als erwachsen. Du kennst sie besser als jeder andere auf dieser Welt. Denkst du nicht, dass sie schon einschätzen kann, wer gut ist und wer nicht?"
"Ja, Shay ist verdammt erwachsen und unglaublich vernünftig. Aber er wird studieren."
"Na und? Shay ist jetzt in ihrem letzten Schuljahr."
"Genau und da sollte sie sich dich darauf konzentrieren."
"Okay, jetzt bist du wirklich kleinlich. Shay ist glücklich mit ihm und das solltest du erkennen."
"Ja, das sehe ich, aber ich weiss doch selber, wie die meisten Jungs in dem Alter sind."
"Und wie?"
"Sie wollen nur das eine."
"Wenn du ihm nicht vertraust, vertrau Shayenne. Sie ist klug genug, um es zu verhindern, wenn etwas passiert, was sie nicht will."
"Allein der Gedanke, dass sie-"
Mitten im Satz stoppt er.
"Das Shay Sex hat?"
"Warte, hat?!"
"Wir schlafen auch miteinander? So wie fast jedes Paar?"
"Sie ist siebzehn."
"Und damit alt genug."
"Sie hatte also schon?" murmelt er.
"Ja, aber das ist doch was ganz normales."
"Wie alt warst du?"
"Neunzehn, aber andere Freundinnen waren zum Beispiel erst fünfzehn oder sechzehn. Dann gibt es nochmal andere, die sind gerade mal vierzehn."
"So jung?!"
"Das passiert. Also sei vielleicht froh, dass Shay gewartet hat."
"Warum wusstest du es schon?"
"Die beiden standen am Freitag hier vor der Tür."
"Hä?!"
"Shay hatte etwas Schiss, deiner Mutter von der Beziehung zu erzählen und da sind die beiden erst hierher gekommen."
"Die beiden standen vor der Tür, als wir telefoniert haben?"
"Ja."
"Das war doch voll spät."
"Shay war einfach verdammt ängstlich, weil sie nicht wusste, wie deine Mum auf sein Alter reagiert."
"Aber sie wusste von der Beziehung?"
"Soweit ich weiss, ja... Schatz, freu dich doch bitte einfach für sie. Shayenne ist glücklich."
"Ich habe Angst, dass sie verletzt wird."
"Hat doch jeder grosse Bruder und ich verspreche dir, sollte Henri ihr das Herz brechen, halte ich dich nicht auf, wenn du ihm den Hals umdrehen willst. Shay geht es dadurch zwar auch nicht viel besser, aber deine Wut wird gedämpft. Schatz, am Anfang einer Beziehung kann man noch nicht zu hundert Prozent wissen, wo das ganze hinführt. Man kann nur wissen, ob man sich eine Zukunft zusammen vorstellen kann. Er ist ein vernünftiger junger Mann."
"Ja..."
"Siehst du, bis auf den Fakt, dass er knapp anderthalb Jahre älter ist, kannst du gar nichts gegen ihn haben."
Er lässt sich noch weiter im Sofa nach unten rutschen und schaut mich nicht mehr an. Schmunzelnd setze ich mich einfach auf seinen Schoss und nehme sein Gesicht in meine Hände.
"Wenn er sie ansieht, sehe ich in seinen Augen auch das, womit du mich überzeugt hast. Er liebt sie wirklich."
"Du meinst, dass er gut für sie ist?"
"Ich bin mir da ziemlich sicher. Du musst sie auch ihre eigenen Erfahrungen machen lassen. Aber wenn er auch nur halb so gut zu ihr ist, wie du zu mir, musst du dir keinerlei Gedanken darum machen, ob es Shay gut geht."
Er lässt sich mit mir zusammen zur Seite kippen, so dass wir nun auf der Couch liegen.

Auch die Vorhänge können die Sonne nicht komplett aus dem Schlafzimmer verbannen und somit werde ich langsam wach. Wincent liegt auf dem Bauch und schläft noch, was man an seiner Atmung deutlich erkennen kann. Kurz schaue ich auf mein Handy, was mir verrät, dass es jetzt kurz nach acht ist. Ich kuschle mich also etwas dichter an Wincent und hauche leichte Küsse auf seinen Schulterblättern, woraufhin er ein wohliges Brummen von sich gibt. Ich schwinge mich über ihn rüber und beginne dann, ihn leicht zu massieren.
Irgendwann dreht er sich unter mir um und öffnet langsam seine Augen.
"Guten Morgen" lächle ich.
"Guten Morgen meine Schönheit" grinst er.
Ich lehne mich wieder etwas nach vorne, wobei mich meine Haare mal wieder ziemlich stören. Die sind sooo lang. Letztlich schaffe ich es dann aber doch, meine Lippen auf seine zu legen. Wincent erwidert meinen Kuss und lässt seine Hände langsam unter mein Shirt gleiten, bevor er es mir auszieht.

Die nächsten Tage verbringen wir hauptsächlich mit den letzten Tour-Vorbereitungen. Also Taschen packen, ein wenig Papierkram und natürlich Absprachen mit Amelie. Wir verbringen auch noch ein wenig Zeit bei Wincent's Familie. Henri gibt sich unglaublich viel Mühe mit Wincent. Der arme hat es echt nicht wirklich leicht. Aber das alleine zeigt schon, dass er Shay wirklich gern hat.
Heute geht es auch schon wieder nach Berlin.
Jetzt heisst es in den nächsten knapp vier Wochen Tour, dann fahr ich kurz nach Hause und dann nach Hamburg, wo Wincent dann auch hinkommt. In der Woche dazwischen ist er mit Stephan in Kroatien.
Ich freu mich schon auf die nächsten Wochen. Die Sicherheitsvorschriften sind zwar nicht gross gelockert worden, aber ein bisschen was geht wieder. Zum Beispiel dürfen wir wieder Meet&Greets machen und Wincent darf ohne Security in die Menge.

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