Chapter 61

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-SICHT WINCENT-
Fuck...
Mira's Shirt musste natürlich genau neben meinem Gesicht landen, so dass ich meine Augen nun doch öffne. Ich sehe zu ihr und... FEHLER! Ganz grosser Fehler! Sofort regt sich da was. Fuck, hoffentlich sieht Mira das nicht. Klar ist zwischen uns alles gut, aber ich will sie nicht bedrängen oder so. Was, wenn sie dann doch noch dieses Bild im Kopf hat? Ich will mit Mira schlafen, mehr als je zuvor, aber was, wenn sie es noch nicht will?
Als sie endlich mit ihren Sachen aus dem Schlafzimmer tapst, atme ich einmal tief durch. Okay, Mira duscht zum Glück recht lange, das bedeutet, dass ich Zeit habe. Ich muss mich jetzt echt erstmal richtig beruhigen. Scheisse...
Okay, das funktioniert gerade gar nicht... Trick siebzehn: andere Muskeln anspannen.
Puh... Langsam beruhigt sich mein bestes Stück wieder.
Klar hätte ich Mira auch einfach wieder ins Bett ziehen können. Ich hätte sie mit Sicherheit rumbekommen, aber ich weiss eben nicht, ob sie bereit ist. Am Ende hätte sie sich darauf eingelassen und wäre nicht bereit gewesen.
Sie soll den ersten Schritt machen, wenn sie bereit ist.
Ich schnappe mir ein Shirt und eine Jogginghose und gehe erstmal Kaffee kochen.
Kurz nach mir kommt dann auch Mira in die Küche und nimmt sich ihre Tasse Kaffee. Während sie aus dem Kühlschrank alles fürs Frühstück holt, mustere ich sie unauffällig einmal durch. Macht sie das eigentlich mit Absicht? Ein schwarzer Rock, der vorne mit Knöpfen zugemacht wird und eine Bluse mit Längsstreifen, wo sie die Ärmel etwas hochgekrempelt hat. Ihre Haare hat sie schon etwas trocken geföhnt, so dass sie noch leicht feucht sind und ihr locker über die Schultern fallen. Wie immer trägt sie auch ihren Verlobungsring. Ich hab sie seit der Verlobung nur vereinzelt ohne ihn gesehen, was ja auch schon irgendwie klar war, mich aber trotzdem tierisch freut. Auch während unserer kleinen 'Pause' hat sie ihn getragen. Zumindest habe ich ihn bei der Videokonferenz an ihrem Finger gesehen gehabt.

Als wir auf die Autobahn gefahren sind, habe ich dann doch meine Hand auf Mira's Oberschenkel gelegt und meine, dass ihre Mundwinkel dabei leicht nach oben gezuckt sind.
Wir sind jetzt fünf Tage hier oben. Heute ist Samstag und am Donnerstag Mittag fahren wir wieder nach Hause. Ich bin mal gespannt. Wir haben vier Häuser auf der Liste stehen. Vier Häuser und eines davon wird wahrscheinlich das sein, wo wir unsere Kinder grossziehen. Ich hab auch zwei Favoriten. Mal sehen, wie das in echt aussieht.
Mira ist schon wieder komplett auf ihr Handy konzentriert.

Angekommen schliesse ich die Tür auf und ziehe Mira dann grinsend ins Haus.
"Wir sind da" rufe ich und streife mir meine Schuhe ab.
"Wincent" kommt Shay die Treppe runtergestolpert und fällt mir sofort um den Hals.
Lachend kommt auch meine Mum in den Flur und umarmt Mira.
Obwohl Shay schon lange nicht mehr mein kleines Mädchen ist, was ich natürlich immer noch nicht ganz akzeptiere und wahrscheinlich auch nie werde, kann ich sie ziemlich leicht so hochheben, dass ihre Füsse in der Luft baumeln.
"Wincent" lacht sie.
"Ja?" grinse ich.
"Lass mich runter."
"Nö."
Irgendwann lasse ich sie dann aber doch runter und begrüsse meine Mum, während Shay Mira um den Hals fällt. Danach bringe ich erstmal unsere Taschen hoch in das Zimmer meiner Schwester, während die Damen sich schonmal auf die Terrasse setzen.
Als auch ich zu ihnen raus komme, setze ich mich locker neben Shay und Mira auf die Bank.
"Was habt ihr jetzt die Tage eigentlich so vor?" fragt meine Mum uns.
"Wir müssen da ein bisschen was abarbeiten" schmunzle ich.
Wir hatten ihnen noch nicht erzählt, dass wir hier in der Nähe in ein Haus ziehen werden. Das werden wir jetzt tun.
"Ihr habt euch Arbeit mitgebracht?" fragt Shay.
In ihrer Stimme kommt eine leichte Genervtheit, aber auch Verwirrung mit.
"Arbeit würde ich das nicht nennen" schmunzelt Mira.
"Wir wollten uns hier ein paar Häuser anschauen" lächle ich.
"Warte, was?" grinst Shay und ihre Augen leuchten auf.
"Wir wollen hier in der Nähe in ein Haus ziehen" lache ich.

Mum und Shay haben sich tierisch gefreut gehabt. Morgen kommen meine Grosseltern zum Kaffee. Die werden sich auch freuen.
Wir liegen jetzt also wieder bei Shay im Bett und Mira spielt mit meiner Kette, während ich ihr sanft über den Oberarm streichle.
Am Montag geht es dann los mit den Besichtigungen. Ich freu mich schon.
Okay, wenn sie mit meiner Kette spielt, kann ich mich wirklich kaum beherrschen. Das macht mich einfach wuschig.
Einfach die Beherrschung nicht verlieren, okay?

Irgendwann bin ich dann doch ruhig eingeschlafen.
"Wincent" flüstert Mira und streichelt mir über die Wange "Aufstehen, es ist schon spät."
"He?"
"Soll ich Shay rufen, damit sie dich wieder weckt?"
Bei dem Gedanken daran, wie sie mich das letzte mal aus aus den Träumen gerissen hat, bin ich schon wieder hellwach.
"Bitte nicht" murmle ich.
"Dann steh jetzt mal lieber auf."
Ich setze mich auf und sehe einmal zu Mira. Sie ist schon komplett fertig und sieht in ihrem Sommerkleid wirklich verdammt hübsch aus. Oben ist es eng, hat aber einen locker fallenden Rock, welcher kurz vor ihren Knien endet. Ihre Haare trägt sie wie immer offen und sie ist nur leicht geschminkt. Mal wieder frage ich mich, womit ich so eine hübsche Freundin verdient habe. Sie kramt irgendwas im Koffer, während ich noch immer auf der Bettkante sitze.
"Wo bleibt mein Kuss?"
"Kuss?"
Kaum zu überhören, wie sie grinst.
"Guten Morgen Kuss."
"Wenn du fertig bist."
"Mh Mh... Jetzt."
Ich ziehe Mira hoch auf die Beine und lege meine Lippen sofort auf ihre. Mira vergräbt ihre ihre Hände in meinen Haaren, während ich sie an der Taille noch enger an mich ziehe.
"Wincent" nuschelt sie dann.
"Ich zieh mich ja schon an" grinse ich.
Während Mira schon aus dem Zimmer verschwindet, ziehe ich mir ein Shirt und eine Hose über und folge ihr dann.
Am Tisch sitzen meine drei Mädels. Meiner Mum und Shay drücke ich einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor ich mich setze.

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