Chapter 53

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-SICHT WINCENT-
Als Mira sich von mir losgerissen hat, ist sie rausgestürmt.
"Fuck!" brülle ich gegen die Tür und schlage mit der Faust dagegen.
Ich lehne mich gegen die Tür und lasse mich sinken.
"Wincent? Es tut mir leid, ich-"
"Was willst du noch? Du hast schon genug angerichtet. Hau ab!"
"Wincent, ich-"
"Weisst du eigentlich, wie lange ich damals auf eine scheiss Entschuldigung von dir gewartet habe? Ich habe so sehr gehofft, dass du einsiehst, dass du einen Fehler gemacht hast. Ich war bereit, dir alles zu verzeihen. Irgendwann habe ich es aufgegeben und nur noch Verachtung dir gegenüber verspürt. Dann habe ich sie kennengelernt. Ich habe sie lieben gelernt. Nach zwei Wochen Beziehung haben wir schon ausgehalten, was wir beide in unserer ganzen glücklichen Zeit wahrscheinlich niemals geschafft hätten. Sie ist die stärkste Frau, die ich kenne. Sie hat ausgehalten, was du nicht geschafft hast. Unsere Beziehung ist nicht allein an meinem Beruf zerbrochen. Wir hätten es geschafft, wenn unsere Liebe stark genug gewesen wäre. Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich werde sie nicht gehen lassen."
Ich gehe nur kurz nochmal in den Backstage, um meine Jacke und meinen Rucksack zu holen. Beziehungsweise Mira's und meine. Sie hat sie hier immer noch liegen.
Okay, denken, Wincent. Wo wird sie wohl sein?
Ich renne aus dem selben Ausgang, wie Mira gerade eben. Sie könnte schon überall sein. Scheisse! Es ist mitten in der Nacht und Mira ist irgendwo alleine in Berlin. Ich weiss grade gar nicht, was mir am liebsten ist.
Ich rufe sie jetzt einfach an.
»Mira💍❤️«
Es klingelt. Nach kurzer Zeit drückt sie mich einfach weg.
"... Hinterlassen sie eine Nachricht nach den Piep."
"Mira, Schatz, ich liebe dich. Das weisst du doch. Ich kann mir selber nicht erklären, was das eben war... Bitte schreib mir wenigstens, dass es dir gut geht. Ich mache mir Sorgen, wenn du alleine nachts in Berlin bist... Ich... Bitte melde dich. Ich kann nicht ohne dich. Du bist meine Zukunft... Ja... Bitte melde dich... Du musst mir auch nicht sagen, wo genau du bist. Sag mir einfach, dass es dir soweit gut geht... Ich liebe dich."
Was jetzt?
Sie wird wohl kaum zu Amelie, Luna oder so gegangen sein. Da würde ich als erstes suchen.
Ich laufe einfach los.

Ich laufe mindestens eine Stunde durch Berlin, als mein Handy klingelt. Blitzschnell hole ich es aus meiner Hosentasche.
Emilio?
"Was ist?"
"Du suchst Mira nehm' ich an?"
"Ja?"
"Mach dir erstmal keine Sorgen um sie. Ich habe sie vorhin gefunden und erstmal mit zu mir nach Hause genommen. Sie war komplett verheult. Ich hab ihr angeboten, sie nach Hause zu fahren, aber sie wollte nicht. Alleine nachts in Berlin lass ich sie aber auch nicht. Sie liegt jetzt grade hier und schläft. Was ist passiert?"
"Ist ne lange Geschichte. Es geht ihr gut?"
"Ja, soweit man das sagen kann. Ich hab ihr nen Shirt und ne Jogginghose gegeben und sie hier kurz unter die Dusche gestellt. Also, nicht gestellt sondern... Du weisst schon... Sie ist hier auf dem Sofa eingepennt und ich hab sie ins Bett gelegt. Mal sehen... willst du vorbeikommen?"
"Ich bin grade der letzte, den sie sehen will."
"Sie schläft."
"Schick mir die Adresse."
"Mach ich. Scchreib dann, wenn du unten bist."
"Ja."
Wir legen auf und kurz danach bekomme ich auch schon die Adresse.
Das ist von hier nicht mehr weit also mache ich mich recht zügig auf den Weg.

Angekommen schreibe ich Emilio und er macht mir die Tür auf.
"Hey" begrüsst er mich mit einem einfachen Handschlag.
"Hey, wo hast du sie gefunden gehabt?"
"In einem Park hier gleich um die Ecke. Sie sass zusammengekauert auf ner Bank."
"Scheisse" murmle ich nur.
"Was ist passiert?"
"Meine Ex... Sie hat mich geküsst und ich war wie erstarrt. Ich wollte sie wegstossen, aber es ging nicht. Mira hat das gesehen und für sie sah das ganze so aus, als hätte ich es einfacher zugelassen."
"Scheisse man..."
"Hm... Sie will die nächsten zwei Wochen ihre Gedanken sortieren, während ich irgendwo in Deutschland unterwegs bin. Aber das kann ich nicht. Ich kann nicht weg, wenn sie denkt, dass ich einfach zugelassen habe, dass meine Ex mich küsst. Ich liebe Mira und keine andere Frau."
"Ich weiss... Lass ihr jetzt mal die zwei Wochen Freiraum und mach deine Termine. Ich rede morgen nochmal mit ihr."
"Wie stellst du dir das vor? Ich kann die nächsten zwei Wochen doch nicht einen klaren Gedanken fassen."
"Aber wenn du jetzt unbedingt mit ihr reden willst, macht sie dicht und dann wird es doch auch nichts mehr. Du kennst sie. Wenn ihr Sturkopf sich was vorgenommen hat, kann man nichts mehr sagen."
"Okay... Ich geh nach Hause und mach die zwei Wochen wie geplant. Kannst du wenigstens dafür sorgen, dass sie die Nachricht abhört?"
"Na klar!"
"Okay, danke... Ruf an, wenn irgendwas ist."
"Mach ich."
Ich drücke Mira noch einen leichten Kuss auf die Stirn und mache mich dann wieder auf den Weg nach Hause.

Mein Wecker klingelt.
Ich habe so ungefähr zwei Stunden unruhig geschlafen und muss jetzt fünfeinhalb Stunden nach München fahren. Kann es noch besser kommen?
Ich schnappe mir erstmal mein Handy.
Weder Mira, noch Emilio haben sich schon gemeldet.
Ich gehe erstmal in die Küche und mache mir einen Kaffee.
Amelie!
Die kann doch bestimmt auf Mira einreden.
Blitzschnell greife ich mein Handy und rufe sie an.
"Geh ran, geh ran" murmle ich.
"Was gibt's?" fragt sie noch recht verschlafen.
"Amelie, hat Mira sich irgendwie bei dir gemeldet oder so?"
"Äh nein, wieso?"
"Fuck!"
"Wincent, was ist passiert?"
"Yvonne."
"Was ist mit Yvonne?"
"Die hat mich geküsst, Mira hat's gesehn' und ist am Boden. Sie hat bei Emilio gepennt. Ich will nicht wegfahren, aber Mira will, dass ich meine Termine mache. Sie hat sich da jetzt auch was in den Kopf gesetzt und ich habe Angst, dass sich das die zwei Wochen festigt. Ich will und werde sie nicht verlieren."
"Was?!"
"Kannst du vielleicht ein bisschen auf sie aufpassen?"
"Na klar!"
"Danke... Ich fahr in ner halben Stunde los nach München. Mein Handy habe ich die ganze Zeit auf laut."
"Okay, pass aber während der Fahrt auf dich auf und konzentriere dich auf die Strasse. Wenn du bei nem Autounfall stirbst bringt das auch keinen weiter."
"Mach ich... Danke."

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