Chapter 122

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Am Flughafen angekommen, gehe ich noch mit Wincent ins Gebäude rein.
"Bis Samstag" murmelt Wincent und verschränkt unsere Finger miteinander.
"Es sind ja nur fünf Tage" lächle ich leicht, aber vermisse ihn jetzt schon unheimlich.
"Ja, aber ich werde dich trotzdem vermissen."
"Ich dich doch auch. Ich hol dich dann in Hamburg am Flughafen ab."
"Hm... Schreibst du mir kurz, wenn du von hier nach Hause fährst?"
"Klar... Wahrscheinlich fahr ich am Mittwoch."
"Und du schläfst die Tage bei Luna?"
"Ja, sie wollte, dass ich wenigstens kurz vorbeikomme, aber den Tag über bin ich bei Amelie."
"Wir telefonieren."
"Wie immer... Und ich will Fotos."
"Ich auch."
Leicht stelle ich mich nochmal auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen, bevor Wincent mit seiner Tasche verschwindet. Auch ich drehe mich um und gehe wieder zu meinem Auto.

Bei Luna, beziehungsweise meiner alten Wohnung, angekommen, parke ich auf der Strasse, schnappe mir meine Tasche aus dem Kofferraum und gehe rüber.
Luna und ich begrüssen uns erstmal mit einer langen Umarmung, bevor sie mich in ihre Wohnung bittet. Ich stelle erstmal meine Tasche im Flur ab und setze mich mit Luna aufs Sofa.
"Und? Wie ist die Ehe?" grinst sie.
"Also viele sagen ja immer, dass nach der Hochzeit die Romantik und so alles weg ist..."
"Und?"
"Definitiv nicht mit Wincent."
"Nein?"
"Oh man, es ist immer noch so romantisch wie am Anfang."
"Hach, du strahlst bis über beide Ohren. Die Ehe steht dir."
"Und wie sieht es bei dir aus?"
"Hör bloss auf... Irgendwie, will es gar nicht klappen. Wenn ich mal einen süssen Typen kennenlerne, ist der entweder vergeben, oder stellt sich kurze Zeit später als komplettes Arsch raus. Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt. Ich will auch endlich mal mein Glück finden."
"Ach komm mal her" ziehe ich sie in meine Arme "Mach dir doch keinen Stress deswegen. Der Richtige ist da draussen und du wirst ihn bestimmt schneller finden, als du denkst."
"Aber was, wenn nicht? Alle in meinem Umfeld sind glücklich vergeben. Du hast deinen Mann mit zweiundzwanzig kennengelernt, Jana ihren sogar schon mit neunzehn und meine kleine Schwester ist inzwischen auch schon verlobt."
"Hey, erstens war ich dreiundzwanzig, als wir zusammengekommen sind, zweitens war er dafür schon sechsundzwanzig und drittens tut das alles gar nichts zur Sache. Du machst dir da einen Druck gerade, obwohl du dir den gar nicht machen brauchst."
"Ich will doch nicht als komische alte Tante mit neunzig Katzen enden. Mit tausend Falten und allein sterben."
"WOW! Also jetzt komm mal runter. Du bist sechsundzwanzig und denkst jetzt schon an deinen Tod? Süsse, das ist totaler Unsinn. Erstens bist du wunderschön und zweitens hast du eine Katzenhaarallergie."
"Ach man, ich will aber auch endlich mal Glück in der Liebe haben."
"Wirst du auch. Das kommt alles immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet. Ich hab auch nicht damit gerechnet, mich in Wincent zu verlieben. Ich hab überhaupt nicht damit gerechnet, mich so schnell zu verlieben. Ich hab nicht gesucht, aber gefunden... Du wirst deinen Traummann auch finden, glaub mir."
"Wahrscheinlich hast du Recht."
"Hab ich immer, frag Wincent."
"Hahaha... Wollen wir hier was essen oder wollen wir was essen gehen?"
"Hast du auch so Hunger?"
"Und wie!"
"Was hast du denn hier?"
"Nicht sehr viel."
"Dann lass uns doch ausgehen."
"Okay... Sollen wir Niclas und Henning anrufen?"
"Gerne! Da wird das ja wie früher."
"Hm."
Wir ziehen uns also wieder unsere Schuhe und Jacken an, bevor wir rausgehen.
Ich hab mir heute mal ausnahmsweise nicht meine Jeansjacke, sondern meinen Mantel angezogen. Ausserdem einen schicken grauen Pullover, eine dunkelblaue Jeans und dazu noch schwarze Stiefeletten. Ein ziemlich schickes Outfit eigentlich.

Der Abend ist einfach verdammt lustig. Zu viert sitzen wir einfach eine Weile im Restaurant und essen gemütlich, bis wir dann gegen halb zwölf von den Jungs nach Hause gebracht werden. Hier kommen sie auch nochmal mit nach oben und bleiben noch eine Weile. Wir sitzen einfach ein bisschen zusammen. Es ist echt lustig.
Irgendwann machen sich die beiden dann doch wieder los und wir machen uns bettfertig.
Zusammen fallen wir dann in Luna's Bett und stellen noch einen Wecker, bevor wir dann einschlafen.

Um halb sieben klingelt dann auch schon unser Wecker.
"Kannst ruhig ins Bad und dich fertig machen. Ich muss erst um zehn los" nuschelt Luna in ihr Kissen.
Ich stehe also auf, schnappe mir mein Handy und trotte in den Flur. Aus meiner Tasche nehme ich mir eine einfache schwarze Jeans und einen Hoodie.
Im Bad springe ich kurz unter die Dusche und mache mir dann ein leichtes Make-up.
"Ich bin weg, bis heute Abend" rufe ich, während ich mir meine Schuhe und meine Jacke anziehe.
"Nimm dir nen Schlüssel mit. Hängt am Brett."
Ich schnappe mir den Schlüssel und verschwinde.

Bei Amelie angekommen, machen wir uns erstmal etwas zum Frühstück.
"Bis wann bist du noch in Berlin?"
"Ich bin flexibel. Wenn hier alles fertig ist, fahre ich wieder nach Hause."
"Ich glaub nicht, dass wir allzu lange brauchen werden. So ist ja eigentlich alles fertig. Wahrscheinlich kannst du morgen schon fahren."
"Cool, dann lass uns mal anfangen."
Wir arbeiten den Tag durch und sind gegen halb sechs dann auch wirklich fertig. Etwas erschöpft lassen wir uns auf dem Sofa fallen und quatschen noch ein bisschen.
"Und morgen fährst du dann wieder nach Hause?"
"Ja. Am Samstag hol ich Wincent abends vom Flughafen ab und dann haben wir ja noch anderthalb Wochen zuhause, bevor wir nach Berlin zum Tourauftakt kommen."
"Genau. Ich freu mich schon auf die Tour."
"Ich mich auch."
"Aber sag mal eins, wie läuft es gerade mit eurem Kinderwunsch?"
"Naja, irgendwie will es nicht werden."
"Oh man... Aber irgendwie hatte ich zur Hochzeit so das Gefühl, dass da was im Busch ist. Ich meine, du hattest überhaupt keinen Appetit, weder auf etwas zu essen, noch auf Kaffee."
"Plus meine Übelkeit, plus meine Periode, die da wirklich ausgeblieben ist. Nein, ich hatte einen Test gemacht, aber der war negativ."
"Was hat Wincent dazu gesagt?"
"Nichts. Er weiss nicht, dass ich den Test gemacht habe. Ich wollte nicht, dass er dann enttäuscht ist."
"Dafür bist du jetzt alleine enttäuscht."
"Wir versuchen es ja jetzt auch noch nicht seit Jahren. Klar wünsche ich mir, dass ich schwanger werde, aber das bin ich noch nicht."

Luna war etwas niedergeschlagen, als ich erzählt habe, dass ich heute schon fahren kann, hat es aber auch recht schnell verstanden.
Somit mache ich mich also jetzt gerade im Bad fertig. Ich schminke mich und ziehe mir eine Jeans und einen schwarzen Hoodie über.
Im Flur ziehe ich mir meine Stiefeletten an und nehme mir meine Jacke und meine Tasche.
Wir verabschieden uns und ich gehe raus zu meinem Auto. Tasche und Jacke schmeisse ich in den Kofferraum und steige dann ein.
Es ist jetzt kurz nach halb zehn. Somit mache ich jetzt noch einen kleinen grossen Umweg und komme dann morgen zuhause an.

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