Kapitel 54

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Freundschaft mit Noah. Schon einmal hatte ich mir eingeredet, das zu schaffen und war sehr schnell gescheitert. Doch seitdem war viel Zeit vergangen und Noahs Verhalten in den letzten Wochen sollte Grund genug sein, es bei Freundschaft zu belassen. An meinen Gefühlen hatte sich dennoch nichts geändert. Ich liebte Noah, nach wie vor, und das war ein Problem. Selbst wenn Noah, wie er behauptete, bei seiner Entscheidung nur meine Zufriedenheit im Sinn gehabt hatte, schien es ihm nicht schwer gefallen zu sein, mich zu verlassen. Und auch jetzt bat er mich zwar um eine freundschaftliche Beziehung - aber mehr auch nicht. Seine Gefühle für mich konnten demnach nicht im Einklang mit meinen Gefühlen für ihn sein.

Nichtsdestotrotz machte er keine Anstalten mein Zimmer zu verlassen und ich würde ihn mit Sicherheit nicht bitten, zu gehen. Stattdessen wechselte ich von Maddisons Bett auf mein eigenes und machte es mir am Kopfende gemütlich. Nun trennten Noah und mich nur noch etwa ein halber Meter. Solange es dabei blieb, war alles in Ordnung.

„Ich habe nie eine Antwort auf meine Frage bekommen", ergriff Noah das Wort und drehte sich ein kleines Stück, sodass wir einander zugewandt waren.

„Welche Frage meinst du?"

„Ich habe dich gestern gefragt, wie es in Boston war. Inzwischen habe ich zwar erfahren, dass du dich mit Phil versöhnt hast, aber mehr auch nicht."

Ich meinte Noah gut genug zu kennen, um nicht daran zu zweifeln, dass er aus aufrichtigem Interesse fragte und nicht nur, um Konversation zu betreiben. Also erzählte ich ihm von meiner letzten Woche. Mias Idee, Phil und mich auszusperren, bis wir uns ausgesprochen hatten, amüsierte Noah enorm.

„Tja, wenn Mia sich etwas in den Kopf setzt, dann zieht sie das auch durch. Ich bezweifle nicht, dass sie uns auch über Nacht draußen hätte ausharren lassen. Obwohl sie uns vermutlich warme Schlafsäcke und eine Kanne Tee gebracht hätte."

Noah lächelte. „Mia klingt sympathisch."

„Du meinst, weil sie deinen ehemaligen besten Freund beinahe hätte erfrieren lassen?", fragte ich und bereute es sofort, denn Noahs Lächeln verblasste augenblicklich. „Wie war dein Thanksgiving?", wechselte ich schnell das Thema, aber davon hellte sich Noahs Miene auch nicht wieder auf.

„Nicht der Rede wert", murmelte er und wandte den Blick mit gerunzelter Stirn ab. „Meine Eltern haben mal wieder Freude eingeladen, wir musste also glückliche Familie spielen. Das Essen war gut, der Rest war ermüdend."

„Sieh es positiv", schlug ich vor. „Besser so, als wenn das Essen auch noch schlecht gewesen wäre." Dann fügte ich mit einem Seufzen hinzu: „Tut mir leid, dass du keine so gute Zeit hattest." Für den Hauch eine Sekunde spielte ich mit dem Gedanken, nach seiner Hand zu greifen, doch ich konnte mich gerade noch bremsen. Körperkontakt war bestimmt keine sonderlich gute Idee. Noah zog eine Grimasse, die in einem etwas halbherzigen Lächeln mündete. „Schon okay. Dafür war ich am Samstag mit Bennets Tochter im Tierpark, das hat die Woche mehr oder weniger gerettet."

„Phoebe hat sich bestimmt gefreut, Zeit mit NoNo zu verbringen", vermutete ich, woraufhin Noah die Augenbrauen hob. Ich war mir nicht sicher, was genau ihn überraschte - dass ich den Namen von Bennets Tochter in Erinnerung behalten hatte, oder dass ich noch wusste, wie sie ihn nannte. Noah hatte seine Gesichtszüge schnell wieder unter Kontrolle, sodass man ihm die Überraschung nicht mehr ansah. „Ich fürchte, die Affen haben ihr mehr Freude bereitet als ich."

„Dabei unterscheidest du dich rein optisch gar nicht mal so sehr von ihnen", neckte ich ihn. Er grinste „Sehr nett, Ellie. Komplimente machen hast du richtig gut drauf."

„Warum hast du Thanksgiving nicht mit Bennets Familie verbracht?"

„Die waren bei Mariahs Eltern. Also Bennets Schwiegereltern", erklärte er und zuckte mit den Schultern. „Außerdem wäre mir das die Auseinandersetzung mit meinen Eltern nicht wert."

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