Kapitel 15

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Bereits am Dienstagmorgen war klar, dass dieser Tag einer der wärmsten dieses Spätsommers werden würde. Ich konnte von Glück reden, dass der Coffeeshop gut klimatisiert war, da ich sonst unter der Schürze mit hoher Wahrscheinlichkeit geschmolzen wäre. Meine Dankbarkeit gegenüber Jamie, der mich eine Stunde früher in den Feierabend schickte, war riesig.

Ohne weitere Erklärungen hatte Hailey mir vor etwa einer Stunde ihren Standort geschickt, den ich nun in der Hoffnung ansteuerte, dass sie noch immer dort war. Schon von weitem erkannte ich die kleine Gruppe, die sich mit einigen Decken auf einer der Liegewiesen auf dem Campus breit gemacht hatte. Zwei Freunde meines Bruders, die auch am Freitag beim Flaschendrehen mit dabei gewesen waren, warfen einen Football hin und her, während der Rest der Gruppe auf den Decken saß oder lag und ganz offensichtlich die Sonnenstrahlen genoss. Hailey winkte mir, als sie mich kommen sah. Sie saß im Schneidersitz, den Kopf meines Bruders im Schoß und strahlte über das ganze Gesicht. Ach ja, Verliebtsein war schon etwas schönes. Phil schien zu schlafen, zumindest reagierte er nicht auf meine Ankunft. Dafür begrüßten mich die anderen und Olivia, die zum Glück schnell wieder fit geworden war, rückte ein Stück zur Seite, um mir Platz auf der Decke zu machen.

„Habt ihr etwa alle frei?", fragte ich, überrascht so viele Leute hier anzutreffen.

„Deine Sorge um unsere Bildung in allen Ehren, Ella, aber bei diesem Wetter wäre es eine Schande, irgendwo drinnen zu sitzen", erklärte Jacob und erntete von einigen Seiten Zustimmung.

„Es ist eine Schande, dass wir hier rum liegen", mischte sich mein Bruder ein, der anscheinend doch nicht schlief. Seine Augen blieben jedoch geschlossen, während er sprach.

Jacob nickte. „Komm schon Noah, lass uns zu dir fahren", sagte er in flehendem Ton. Ich folgte seinem Blick und nahm erst jetzt Notiz von Noah, der auf dem Bauch lag und ebenso wie mein Bruder die Augen zu hatte. Er hob den Kopf und sah Jacob mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Und wer bringt euch alle heute Abend hierher zurück?"

Ich hatte keine Ahnung, wovon die beiden sprachen, aber es machte den Anschein, als hätte die Diskussion schon vor meiner Ankunft begonnen. Jacob schaute sich um und bewegte die Lippen, während er stumm zählte. „Wir sind doch nur zehn Leute. Wenn du fährst und Luke auch, passt das doch." Er zeigte auf den Jungen, der gerade in die Luft sprang und den Football auffing.

„Weil Luke auch bestimmt nicht betrunken sein wird", bemerkte Noah sarkastisch und schüttelte den Kopf. „Ich hab kein Bock, dass am Ende alle da bleiben müssen." Obwohl ich noch immer nicht wusste, was genau „da" für ein Ort war, hörte ich aufmerksam zu.

„Ich kann zurück fahren", murmelte Phil und richtete sich schwerfällig auf. „Bei der Hitze trink ich eh nichts."

Triumphierend stieß Jacob eine Faust in die Luft. „Dann nichts wie los!", rief er und war schon aufgesprungen.

„Was genau haben wir vor?", fragte ich Olivia, während alle sich Jacob anschlossen und damit begannen, die Decken zusammen zu falten.

„Wenn ich es richtig verstanden habe, fahren wir jetzt zum Haus von Noahs Eltern", entgegnete Olivia, die allerdings auch etwas ratlos wirkte. „Anscheinend gibt es da einen Pool." Mit einem breiten Grinsen fügte sie hinzu: „Hey, vielleicht lernst du dann deine zukünftigen Schwiegereltern kennen."

Nachdem ich sichergestellt hatte, dass alle anderen zu weit entfernt waren, um ihre Worte gehört zu haben, funkelte ich Olivia böse an. „Sehr witzig." Meinen bösen Blick missachtend, sagte sie: „Du musst mir übrigens noch erzählen, wie euer Gespräch gestern gelaufen ist."

„Muss ich das?"

Sie nickte. „Ja. Schlimm genug, dass sich für mich kein Junge auf diesem Campus interessiert. Da möchte ich wenigstens ein bisschen von Haileys und deinem Liebesleben zehren."

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