alte Lösung

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Einer der Wärter hebt skeptisch die Augenbraue, bevor er den Brief öffnet und ihn sich schnell durchliest.

Nachdem das getan ist, prüft er das Siegel noch einmal genau, bevor er nickt und auf die Seite tritt.

Die Eisentoren schwingen auf und geben den Blick auf das Innere von Askaban frei. Auf Askaban, das seit der Verbannung der Dementoren 1998 menschenrechtlicher geworden ist. Trotzdem verzieht Malfoy das Gesicht, als er es betritt und einer der Auroren ihn begleitet.

Mit schweren Schritten stiefelt er an dem Zellentrakt vorbei, in dem er bei seinem letzten Aufenthalt leben musste.

An einigen dunklen Gestalten gehen sie vorbei, bis sie die Räume für die Verwaltung erreichen. Der Auror schließt diese auf, sichert alles mehrmals und führt ihn weiter. Vor einem Büro mit vielen Akten darin bleibt er stehen und bedeutet Malfoy zu warten. Dieser schaut sich um.

Die Zustände seit seinem Aufenthalt zu Zeiten Voldemorts haben sich tatsächlich verändert. Mal etwas Gutes, das Shacklebolt gemacht hat.

Der Auror kommt nach wenigen Minuten heraus und überreicht im einen großen Briefumschlag. „Darf ich erfahren, weshalb Sie beantragt haben, das zu sehen?", fragt der ungepflegte Auror. Lucius schaut von oben auf ihn herab. Noch vor ein paar Wochen hat genau dieser Wärter so auf ihn hinabgeschaut. Um etwas von seiner Ehre zurückzubekommen, kreist Lucius die Schultern und hebt abfällig eine Augenbraue. Dieser Auror hat ihn gesehen, als er schwach gewesen ist. Dafür verachtet er ihn. „Ich wüsste nicht, was Sie das anginge.", zischt er und schaut auf den Briefumschlag unter sich. Dem ungepflegten Zauberer gönnt er keinen Blick mehr. Er ist sowieso von zweiter Klasse. Gute Auroren mit Stolz und richtigen Fähigkeiten, werden nicht in Askaban eingesetzt. Nur die Resterampe und ein paar talentierte Auroren befinden sich hier. Die guten Auroren sind nur hier, um Ausbrüche zu verhindert. Dieser Mann aber gehört zur Resterampe und fühlt sich in dem Gefängnis wie der größte. Verabscheuenswürdig, wie Lucius findet.

Er dreht den Briefumschlag herum und öffnet ihn schließlich, schaut hinein. Kreuz und quer liegen Zettel darin. Die Zettel, die Gefangene jeden Tag bekommen. Jeder erhält einen DIN-A 5 Zettel am Tag, wo die Gefühle und Gedanken drauf geschrieben werden sollen. Nach ein paar Wochen nach Beginn seines eigenen Aufenthalts hier, wurde das eingeführt. Malfoys Meinung nach ist das Quatsch, aber in dem Fall kommt es ihm zugute. Vielleicht findet er darin etwas Interessantes, das ihm weiterhelfen kann. Snape ist selbst schuld, wenn er nicht mit ihm zusammenarbeiten will!

Er wird jetzt nach Hause gehen, nach Hinweisen suchen und je nachdem reagieren. Vielleicht wird er sogar an den Aufenthaltsort kommen. Connor ist gut, aber auch er macht Fehler beim Denken.


„Verdammt, verdammt, verdammt!", knurrt Snape, als McGonagall ihn anstarrt. „Ich kann doch nichts dafür!" Falsch. Doch, er kann etwas dafür. Zumindest gibt er sich selbst die Schuld dafür. Er hätte doch für sie da sein müssen! Es hätte es besser machen müssen, sie nicht alleine lassen dürfen! Als wüsste er das nicht selbst! Als könnte er es selbst nicht ertragen. Dazu kommt noch dieser grässliche Wurm, den Minerva wieder dorthin gehext hat! Alles in allem ein schrecklicher Tag, genauso wie die gesamte Woche es schon ist.

„Wie konnte das passieren?", dringt die schimpfende Stimme der aufgebrachten Minerva McGonagall an seine Ohren. Kurzerhand hält er sie zu, um das nicht hören zu müssen. Um all das nicht hören zu müssen, um daran nicht erinnert zu werden! Es ist doch schon schlimm genug! Das Geschimpfe seiner Kollegin hilft ihm da auch kein Stück weiter!
„Jetzt halt doch den Mund!", faucht er sie an und nimmt die Hände wieder von den Ohren, um sich abzustützen. Dank der Tränke, die er in den vergangenen Stunden zu sich genommen hat, geht es ihm schon viel besser. Zumindest körperlich. Mit den Nerven ist er hingegen am Ende.

Sevmine - Die Zeit danach ist auch nicht besser... oder doch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt