Trennung

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„So, dann nehmen Sie mal bitte Platz.", sagt die Frau in einem freundlichen Ton zu ihm. Severus nickt kalt, hat hierauf gar keine Lust. Er sieht auf den Stuhl vor sich. Mit weißem Leder überzogen ist er, sieht aber nicht besser aus. Es erinnert ihn an die Zeiten Voldemorts. In Malfoys Keller hat auch mal so etwas Ähnliches gestanden. Jedoch im ersten Krieg, im zweiten hat er ihn rausgeschmissen. Weshalb auch immer. Versteh einer Lucius Malfoy.

Mit einer geschmeidigen Bewegung lässt er sich auf den Stuhl gleiten. Wie er das hier doch hasst. Es gibt kaum Schlimmeres, als zum Zahnarzt zu gehen. Es ist einfach immer und immer wieder aufs Neue der Horror. Obwohl er ja noch nie richtig bei einem war. Also kann er von immer und immer wieder aufs Neue eigentlich gar nicht sprechen. Doch diesen Gedanken blendet er lieber aus und schaut an die Decke.

Wie in Zeitlupe sieht er mit strengem Blick zu der Frau. Er möchte sie damit bewegen, schneller zu machen. Schließlich möchte Severus Hermine nicht warten lassen.

Die Frau zuckt bei dem Blick kaum merklich zusammen und lächelt nervös.

Na, Severus' Blick hilft also immer noch, um Leute nervös zu machen und zu ängstigen.

„Dankeschön, Sir. Ich schlage vor, wir beginnen dann auch gleich mit der Behandlung.", sagt sie und zieht ein Tablett über dem Apparat von Severus an sich.

Snape nickt leicht. Er will es hinter sich bringen.

„Wie heißen Sie eigentlich?", fragt er nach Sekunden des Schweigens frei heraus. Eigentlich ist es nicht seine Absicht, ein Gespräch zu beginnen. Das ist das letzte, was er möchte. Diese Frau soll nur seine harte, drohende Stimme hören, die sie vor jedem Fehler warnen soll. Ihr Name interessiert ihn dabei weniger, es ist eher nebensächlich.

Der Blick der Frau gleitet zu ihm. Entgegen Severus' Erwartungen ist in dem Blick keine Scheu, Angst oder Nervosität mehr. Harte Züge nehmen Gestalt an.

Severus weiß nicht, ob er sich das nur einbildet. Werden die Züge der Frau tatsächlich härter? Sie verändern sich.

Verwirrt beugt sich Severus vor, um Näheres erkennen zu können.

„Incarcerus!", ertönt es da plötzlich aus dem Mund der Frau. Aber es hört sich nicht mehr wie eine Frauenstimme an. Es ist irgendetwas dazwischen.

Severus bleibt keine Zeit, um zu reagieren. Das hat er nicht erwartet. Seine Augen weiten sich vor Schreck und Panik. Das darf doch nicht wahr sein! Seile schlingen sich um seinen Körper, drücken alles an und in ihm zusammen. Es reibt an seiner Haut, lässt ihn versteifen. Er kann nichts dagegen tun. Verdammt, was soll das?

Wer ist das und noch wichtiger: Warum kann diese Person zaubern?

Ein Lachen erschallt im Raum. Es ist hoch und kalt. Das Geräusch grenzt an das eines Wahnsinnigen. Es läuft im kalt den Rücken herunter. Nur Bellatrix hatte Ausmaße dieses Wahnsinns.

Aus den Augenwinkeln bemüht sich Severus, zu ihr zu schauen. Doch da steht keine Frau mehr.

Die Züge sind noch härter, schrumpfen und verjüngen sich. Die Kleidung wird etwas größer und weiter. Nein, die Kleidung wird nicht größer. Nur die Person, die sie trägt, wird kleiner.

Severus packt die Erkenntnis. Natürlich! Das war alles ein Trick. Deshalb wollte er Severus alleine treffen!
Denn dieser junge Mann, der da vor ihm steht, ist niemand anderes als Maurice Connor. Der Junge, der Severus so oft so viele Nerven gekostet hat. Es kommt ihm vor, als sei alles eine blasse Erinnerung. Als er noch so gemein und gehässig zu Hermine war, obwohl er schon länger angefangen hatte, Gefühle für sie zu entwickeln. Er hat sie immer verdrängt und geleugnet. Deshalb die äußerliche Abneigung ihr gegenüber. Erst als sie sich näher kennengelernt haben und Gefahrensituationen gemeinsam durchgestanden haben, hat er es sich vollends eingestanden.

Sevmine - Die Zeit danach ist auch nicht besser... oder doch?Where stories live. Discover now