Vorschlag

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„NEIN!", schreit sie, als sie wieder festen Boden unter sich spürt und ihr Orientierung wiederfindet. Sie sieht sich aber nicht um, krallt sich nur an Malfoy und spürt diesen Schmerz in sich. Es tut weh. Es tut so verdammt weh! Severus stirbt gerade. Da ist sie sich sicher. Dieser Schrei... noch nie hat sie jemanden so stark schreien gehört. Dabei ist Severus eigentlich eine starke Person, die sich von nichts und niemanden unterkriegen lässt.

Ihr Herz rast. Sie spürt diesen Stich in sich, will einfach nur noch weg. Weg von all dem hier.

Weg von Lucius und zu Severus. Sie will zusammen mit ihm sterben, wenn es denn sein muss.

Dieser Stich in ihrer Brust tut so weh. Auch wenn sie es zu unterdrücken versucht, kommen die Tränen trotzdem und kullern ihre Wangen hinab. Ihr Gesicht verzieht sich zu einer Fratze vor Schmerzen.

Die Augen sind weiterhin geschlossen, sie spürt gerade mal so den Stoff von Malfoys Kleidung unter ihren Fingern. Der Stoff entgleitet ihr, er entgleitet ihr. Sie sinkt auf den Boden. Gebrochen aus Angst und Sorge um Severus. Eine Katastrophe. Am liebsten würde sie nie mehr aufstehen wollen. Das kann sie auch nicht. All ihre Kraft hat sie verlassen. Sie fühlt sich so verdammt leer und schwach, wie tot. Diese Unwissenheit um Severus macht sie verrückt! Hermine muss wissen, wie es ihm geht. Jetzt sofort!

Es sind nur ein paar Minuten seit dem Schrei von ihm vergangen und schon könnte sie diejenige sein, die sich ihre Seele aus dem Leib brüllt.

Aber das lässt Malfoy nicht zu. Hermine, nahe am Abgrund, taub und blind allem gegenüber, wird von ihm aufgerafft. „Beruhige dich!", zischt er, denkt wohl gar nicht daran, sie zu beruhigen, sondern nur zu drohen.

„Das habt ihr euch selbst zuzuschreiben. Also tue nicht so, als wäre es meine Schuld!"

An Hermines Ohren dringen diese Worte von ihm kaum. Sie ist nur ein schluchzendes, wimmerndes und schreiendes Etwas. Jemand muss ihr helfen! Jemand muss den scharfen Verstand von ihr wiederherstellen! Doch da ist niemand. Nur Malfoy. Der kalte König der Reinblüter. Jemand, der gar nicht daran denkt, wie es ihr geht und sich nicht um ihr Wohlbefinden sorgt. Nur um sich selbst wegen seines Egoismus.

„Hör auf zu weinen und spare es dir für später auf! Niemand will das hören.", brüllt er sie jetzt an und stößt sie an den Oberarmen zurück. Hermine fällt nach hinten, nichts stoppt sie. Sie stützt sich nicht mit den Ellbogen ab, um den Aufprall abzufedern. Mit dem Hinterkopf schlägt sie auf den kalten Fließen eines schicken, imposanten Herrenhauses auf.

Nur am Rande nimmt sie wahr, wie Lucius sofort zu Boden sinkt und über ihr auftaucht. Seine Hände, die ihren Kopf nach oben halten wollen, spürt sie nicht mehr. Ihre Sicht wird immer verschwommen. Ein Piepsen ertönt in ihren Ohren, ehe sie gar nicht mehr spürt, sieht, fühlt, riecht und hört. Nur Schwärze umgibt sie, während ein wütender Lucius Malfoy aufgeregt umher läuft und seinen Hauselfen voller Panik Anweisungen gibt.


Severus spannt sich an. Vor Schmerzen. Er verkrampft sich so sehr, wie es die Fesseln zulassen. Sein Mund öffnet sich ungewollt. Jeder Muskel seines Körpers schmerzt. Schon jetzt spürt er die Krämpfe. Doch das ist eigentlich das, was am wenigsten wehtut. Es ist das Zusammenspiel dieser Höllenqualen, die ihm durch Mark und Bein gehen. Er kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er hört seinen eigenen, schmerzvollen und verzweifelten Schrei aus seiner Kehle kommen. Bilder erscheinen vor seinen Augen. Es ist das einzige, worauf er sich konzentrieren kann, da der Schmerz ihn von allem ablenkt.

Es sind Bilder von der Hochzeit, als er ähnliche Schmerzen gespürt hat, kurz davor war zu sterben.

Connors Cruciatus ist anders, aber nicht unbedingt schmerzhafter.

Sevmine - Die Zeit danach ist auch nicht besser... oder doch?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt