Rache an Minerva

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„Sehr geehrter Mr und sehr geehrte Mrs Snape.", liest er kalt vor und blickt in die Runde, ehe er eine dramatische Pause macht und weiter vorliest.
„Sie haben eine Anzeige gegen Mr Lucius Malfoy erstattet wegen versuchten Mordes und Betruges. Der entsprechende Gerichtstermin findet in fünf Tagen um 17 Uhr statt und erfordert die Teilnahme der beiden Geschädigten. Zudem sind mehrere Zeugen beider Seiten vorgeladen.
Ihr Ministerium- blablabla... Wir wissen wie es weitergeht."
„Das war's?", fragt Minerva skeptisch nach und hebt die Augenbraue. Severus zuckt daraufhin nur mit den Schultern und beachtet sie nicht weiter. „Kurz und knapp, was hast du denn erwartet? Besser als wenn sie um den heißen Brei herumreden, oder?"
„Stimmt wohl", erwidert die Schulleiterin und Hermine nickt zustimmend.
Snape senkt noch einem den Kopf, sodass ihm schwarze Strähnen ins Gesicht fallen, ehe er den Brief zusammenknüllt und einfach auf den Boden fallen lässt.
„Hey, was soll das?"
„Den Termin wirst du dir doch wohl merken können!", gibt er leicht amüsiert von sich und schaut seine Ehefrau lange an, die mal wieder auf der Unterlippe kaut. „Ich finde zwar süß, dass du das macht, aber bitte mach deinen eigenen Körper nicht kaputt, ja?"
Hermine rollt mit den Augen und straft ihn mit einem Blick, welchen er nur ignoriert. „Ist etwas?", fragt er ganz unschuldig.
„Ja verdammt, Severus!", beginnt Hermine und lehnt sich an ihn. „Hast du den Brief denn nicht verstanden?"
Verständnislos schaut Snape seine Ehefrau an und weiß nicht, was sie nun schon wieder hat. Natürlich ist es nicht einfach zur Anhörung zu gehen. Hermine wird Lucius wieder sehen und er ihn natürlich auch, aber das war doch schon vorher klar. Was hat sie also für ein Problem?
„Hermine?!? Ich kann tatsächlich lesen."
„Ihr seid unmöglich.", mischt sich Minerva ein und bringt die Sache zum Punkt: „Es stand darin, dass Zeugen kommen."
„Ja, Nolan, du etc.", gibt er von sich und schlingt einen Arm um Hermines Taille.
„Auch, aber dort stand ‚Zeugen beider Seiten'!", sagt sie noch, woraufhin Snape die Augenbraue hebt und sich versteift.
„Aber es gibt doch gar keinen Zeugen auf der anderen Seite."
„Das ist das Problem! Was hat das Arschgesicht vor?"
„Ich weiß es nicht.", sagt Hermine und blickt ihm direkt in die Augen.
Severus schluckt und Hermine tut es ihm gleich. Ihr ist gar nicht wohl bei dem Gedanken. Wenn es also auch Zeugen von Lucius Seite gibt... Wen hat er erpresst?
„Wir haben keine andere Wahl als zu warten.", fasst Hermine zusammen und kaut weiter auf den Lippen.

Hermine hat gerade den Unterricht beendet und steht an der Wand zu ihren Gemächern mit Snape. Als sie die Hand hebt, um den Weg freizugeben, schweifen ihre Gedanken mal wieder zu dem bevorstehenden Gerichtstermin. Sie hat es in den letzten Tagen versucht zu verdrängen, ebenso wie Severus. Sich keine sorgen zu machen versuchen beide, aber es geht nun mal nicht. Immer wieder schweifen ihre Gedanken zu Lucius und lassen sie nicht ruhig schlafen. Obwohl ihre Nächte dank Snape seit einigen Tagen alles andere als ruhig sind.
Sie seufzt, versucht es aus ihrem Gehirn zu verbannen und tritt ein. Ihr Blick geht sofort zu der Schlange über sich und diese lässt sie mal wieder schmunzeln. Stimmt ja, da war ja was. Ihre Augen richten sich wieder nach vorne zu Severus, der sie beobachtet und auch gerade erst gekommen zu sein scheint.
„Guten Tag meine Geliebte...", gibt er anzüglich von sich und kommt auf sie zu. Er leckt sich über die Lippen, spürt schon wieder das Ziehen in seinen Lenden bei dem Anblick seiner Frau. Hermine schüttelt darüber nur den Kopf und geht auch zu ihm. Vor ihm kommt sie zum stehen und schaut ihm direkt in die, vor Verlangen, glitzernden Augen.
„Ich weiß was du willst."
„Das will ich doch hoffen."
„Aber nicht jetzt.", sagt sie und Snapes Lächeln verschwindet sofort wieder und er hebt eine Augenbraue.
„Du...?", hilft sie ihm nach, wobei sie ihn noch mehr aus dem Konzept bringt.
„Warum nicht?", gibt er von sich und streift sich den Umhang von den Schultern, um ihn auf einer Stuhllehne aufzuhängen und ihr nicht zu zeigen, dass ihm ihre Abweisung doch einen kleinen Stich versetzt hat.
„Wie haben etwas vor. Das wollten wir schon lange tun."
Severus wirbelt herum und schaut sie fragend an. „Was willst du tun?", fragt er und sein Verlangen und die leichte Enttäuschung sind verschwunden. Hat sie etwas geplant?, fragt er sich und schmunzelt leicht über diesen Gedanken.
„An was denkst du jetzt schon wieder?", fragt sie ihn lachend und lehnt sich an der Wand an.
„Nichts, was du erfahren müsstest.", spielt er das Spiel mit, obwohl er gar nicht pervers gedacht hat. Es ist lustig ihr zuzusehen, wie sie den Kopf schüttelt und ihn damit von seinen Sorgen ablenkt.
„Ah ja... Vielleicht kommst du ja selbst darauf.", erwidert sie nur und zeigt mit Vorfreude auf die Schlange an der Decke.
Mit einem Schmunzeln nimmt sie sein hinterlistiges Grinsen wahr und reicht ihm ihren Arm, damit er sich bei ihr einhacken kann, worum er sich auch nicht lange bitten lässt.
Gemeinsam verlassen sie die privaten Räume und machen sich auf den Weg zu Minerva. Während sie die Korridore entlanglaufen, sprechen sie kein Wort miteinander. Warum auch, schließlich wissen beide was sie so in Etwa tun wollen.
Vor dem Wasserspeier schaut Hermine sich mehrmals nach allen Seiten um, damit auch ja niemand schaut.
„Keine Sorge, hier ist niemand. Und das bleibt hoffentlich auch so bis wir fertig sind."
„Hoffentlich.
Was machen wir jetzt eigentlich?", fragt sie und zieht auch schon einmal, wie Severus ihren Zauberstab aus dem Umhang.
„Bei uns macht sie es mit der Schlange. Vor uns ist ein Wasserspeier. Lass uns ihn nehmen, es ist, nebenbei bemerkt, auch nicht so einfach unerlaubterweise ins Schulleiterbüro zu kommen.", sagt er und geht dabei zum Wasserspeier und betrachtet ihn. „Ja, der passt. Außerdem ist es so schneller und vor allem einfacher."
„Stimmt. Das ist eine gute Idee. Was soll es denn werden?"
„Na was denkst du denn?"
„Keine Ahnung.", sagt Hermine und zuckt mit den Schultern, da ihr wirklich nichts einfällt.
„Also wirklich, ich bin enttäuscht.", gibt Snape von sich, während er dabei ist, die Wasserspeier zu verändern.
Es dauert nur ein paar Sekunden und da verändert sich das Gebilde aus Stein auch schon. Es wird dünner und bekommt eine ganz neue Form.
Als Hermine sieht, was Severus da hat entstehen lassen, muss sie sich ein Kichern verkneifen.
„Warum überrascht mich das nicht?", fragt sie und hält sich den Bauch vor Lachen. Snape schmunzelt, jedoch verschwindet dieses sofort wieder.
Blitzschnell schnappt er sich die verwirrte Hermine und zieht sie und sich hinter eine Ritterrüstung, um sich zu verstecken.
Hermine muss er den Mund zu halten, damit sie nichts verrät und er das Schauspiel betrachten kann.
Mit Vorfreude in sich lugt er um die Ecke der Rüstung und stellt mit leichtem Stolz fest, dass ihn sein Gehör tatsächlich nicht gedrügt hat.
Dort läuft McGonagall entlang und ist auf direktem Weg zu ihrem Büro. Als sie den Eingang davon jedoch erreicht, stockt sie und stemmt ihre Arme in die Seiten. Mit einem wütenden Blick schaut sie sich um, erkennt jedoch niemanden, da Severus und Hermine schnell den Kopf einziehen.
„Snape!", ruft sie aus, was Hermine wieder kichern lässt. Aus einem Reflex heraus schlägt er ihr seine Hand erneut vor den Mund, um die Geräusche zu dämpfen.
„Frau, bist du schrecklich darin! Wie konntest du nur den Krieg überleben?", fragt er sie flüsternd, was nicht zu ihrer Beruhigung beiträgt. Kopfschüttelnd nimmt er den Zauberstab und flüstert: „Silencio", damit sie keinen Ton mehr von sich geben kann und die beiden nicht verrät.
Minerva zückt ebenfalls ihren Zauberstab und tippt damit die doch recht schöne Schlange aus Stein an. Mit einem Schmunzeln betrachtet er die Handlung vor seinen Augen und wartet nur darauf, bis sie in ihre Räume eintritt und die beiden wieder alleine sind.
„Zitronenbonbons", gibt Minerva von sich und Snape und Hermine hören das Geräusch des Steines, welcher auf die Seite schwingt.
Als von der Schulleiterin nichts mehr zu sehen ist, wagt sich Severus aus seinem Versteck und zieht Hermine mit sich, die sich inzwischen wieder beruhigt hat und ihren Zauberstab zieht, um den Zauber, der auf ihr lastet, aufzuheben.
Severus nimmt das aus den Augenwinkeln wahr und greift kurz bevor sie das tun kann nach ihrem Zauberstab und steckt ihn in seine Manteltasche.
Daraufhin fängt er sich einen verwirrten Blick von Hermine ein, die gar nichts mehr versteht und ihn spielerisch in die Seite boxt.
„Keine Gewalt anwenden bitte!", provoziert er sie weiter und sie macht irgendwelche Lippenbewegungen und stemmt, wie Minerva zuvor, die Arme an die Seiten. Snape schwingt nur seinen Zauberstab, zaubert den Wasserspeier wieder zu der Schlange, nickt dann zufrieden und steckt den Stab weg.
Hermine will gerade danach greifen, doch da umfasst er auch schon ihr Handgelenk und stoppt sie mitten in der Bewegung. „Nana, man wird doch wohl nicht..."
Er dreht sich zu ihr bevor er weiterspricht: „Schau mal. Ich werde dir bald wieder deine Sprechfähigkeit geben. Aber erst mal werde ich dich vernaschen. Damit du mir diesmal auch nicht wieder davonkommst.", sagt er und zwinkert ihr zu, lobt sich innerlich selbst für seinen Geniestreich.
Hermine zieht auf seine Erklärung hin nur die Augenbrauen hoch und schaut ihn mit schief gelegtem Kopf an. Dass Severus zu solchen Mitteln greift, ist irgendwie typisch und doch so nervig, sodass sie nicht anders kann, als sich umzudrehen und einfach zu gehen.
Jedoch läuft sie nicht lange, denn da kommt auch schon Snape, hält sie an den Hüften fest und hebt sie in die Luft. Hermine entfährt ein Schrei, welcher nicht zu hören ist und Severus das Dauergrinsen aufbehalten lässt. „Du bist unmöglich.", sagt sie, doch auch das ist nicht zu hören.
Severus' Schnauben über ihr eigentlich leichtes Gewicht dafür umso mehr. Er trägt sie auf seinen Armen zu ihren Räumlichkeiten. Natürlich ist ihm bewusst, dass das gar nicht nötig ist und Hermine den Sex mit ihm gut findet, aber es bereitet ihm Spaß sie zu provozieren und zur Weißglut zu bringen.
Hermine verschränkt genervt die Arme und lässt es geschehen.

Am Tag der Verhandlung, sind Hermine und Severus gleichermaßen aufgeregt. Hermine rennt unruhig durch die Wohnung und Snape, dem es eigentlich nicht viel besser geht, sitzt dort einfach nur und liest ein Buch, um sich abzulenken.
„Was ist wenn..."
„Dann ist es so, wir können es nicht ändern.", gibt er genervt von sich und fragt sich ernsthaft, weshalb sich seine Frau so aufregt. Wenn das vor ihren Abschlussprüfungen auch so sein wird, dann gute Nacht.
Genervt lässt er seine Augen über die Zeilen gleiten, wendet seine Aufmerksamkeit aber dann doch noch zur Uhr. Noch zwei Stunden.
Spätestens eine halbe Stunde vor dem Termin müssen sie da sein. Bis dahin heißt es für ihn wohl, Hermine soweit zu beruhigen, dass es nicht eskaliert und sie vor Gericht nicht in Panik verfällt.
„... es ein Hinterhalt ist?", fragt sie und tigert weiter durch den Raum, erinnert dabei immer mehr an den Löwen vom Hause Gryffindor.
„Wir nehmen die Zauberstäbe mit. Außerdem sind da wirklich viele Leute, die auch mitkämpfen würden. Was soll also passieren? Das ist das Ministerium."
„Naja, die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nicht so sicher ist wie gedacht.", gibt sie zu bedenken.„Argh... Warum kann ich denn nie Ruhe haben?"
„Das frage ich mich mein halbes Leben lang. Bisher habe ich keine Antwort erhalten. Du kannst also lange warten. Es wird aber Keine kommen.", gibt er trocken von sich und nun ist sie diejenige, die ihm einen genervten Blick zuwirft. Wie kann er nur so entspannt sein? Macht er sich denn gar keine Sorgen?
Auch wenn er es nicht nach außen hin zeigt, so hat er doch Angst um sie und vor Malfoy. Ihm ist bewusst, dass Malfoy ein mächtiger Gegner ist und man nicht mit ihm spaßen sollte.
Um seine Gedanken zu verbannen steht er auf, macht sich fertig und gibt Hermine dann die Anweisung, es ihm gleich zu tun.
Zusammen laufen sie noch über die Länderreihen von Hogwarts, um sich zu beruhigen und einen kühlen Kopf zu bewahren.
Als es so weit ist, gehen die beiden in seine Gemächer zurück, benutzen den Kamin und flohen zum Ministerium.
Dort angekommen nimmt Severus sie an seine Hand, damit sie nicht verloren geht und läuft mit ihr mitten durch die Menge. Hermine ist noch ein wenig verschmutzt von der Asche und klopft sie sich während des Laufens von der Kleidung und betrachtet zeitgleich die Menge um sich herum.
Sie tut sich vor ihnen auf und gibt ihr ein ungutes Gefühl. Ob es an Snapes Ausstrahlung liegt, die sie wie von selbst zur Seite schieben lässt, oder an den vielen Berichte in den Tagespropheten, weiß sie nicht. Und wenn sie ehrlich ist, dann will sie es auch gar nicht wissen.
Severus führt sie durch die vielen verschiedenen Gänge, die Hermine an die Zeit erinnern, in der Malfoy und seine Kollegen sie durchs Ministerium gejagt haben. Ein Schauder läuft über ihren Rücken und sie schluckt den Kloß in ihrem Hals runter.
Als sie in den engen Aufzug steigen, schaut sie panisch zu Severus, der ihre Nervosität bemerkt und mehrmals kurz den Druck seiner Hand erhöht, um ihr zur bedeuten, dass er für sie da ist.
Beide steigen aus dem Fahrstuhl und gehen zu dem Raum, in dem wahrscheinlich schon Lucius wartet.
Mit schwitzenden Fingern schaut Hermine noch einmal ihren Ehemann an, als sie auch schon im Begriff ist die Tür zu öffnen.
Doch da schnappt Severus nach ihrem Handgelenk und dreht sie zu sich um. Ohne zu zögern presst er seine Lippen auf die ihren und löst sich dann wieder. Nur, um sie verliebt anzuschauen. „Ich werde bei dir bleiben. Ich glaube an uns.
Glaubst du an uns?"

Sevmine - Die Zeit danach ist auch nicht besser... oder doch?Where stories live. Discover now