Aufbruchsstimmung

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Am Morgen wird Hermine als erstes wach, öffnet verschlafen die Augen, spürt etwas Weiches unter sich und drückt daran herum. Es ist warm, ebenso die Haut an ihrer Hand. Sie sieht dorthin und beginnt automatisch zu lächeln. „Er ist so süß...", murmelt sie und streichelt ihn weiter. „...und schön."

Erst jetzt, wo sie es so direkt ausspricht, merkt sie erst, dass sie tatsächlich auf ihm liegt. Sie dreht den Kopf zu ihm, muss sofort grinsen. Das sanfte Lächeln mit den Strähnen, die ihm ins Gesicht fallen, sieht wunderschön aus. Am liebsten würde sie ihm, wie diese alten Leute, in die Wange kneifen.

Eigentlich ein ganz guter Gedanke, so findet sie. Zwar hat er schon die ganze Nacht am harten Boden verbracht, um als Bett für sie zu dienen, aber das ist noch kein Grund, ihn nicht zusätzlich zu nerven.

Mit der freien Hand greift sie nach seiner Wange, hat ein kleines Lächeln auf den Lippen und knufft ihn dort hinein, bewegt seine Haut.

Severus knurrt leicht im Schlaf, ist von der Berührung sofort wach, lässt aber die Augen geschlossen. Was hat sie jetzt schon wieder vor? Er brummt unzufrieden, um ihr zu zeigen, dass er das nicht will. Jedoch ertönt nur das zarte Lachen seiner Frau, was ihn die Art des Aufwachens sofort wieder vergessen lässt. Mit dem Lachen würde er am liebsten immer geweckt werden, auf die andere Sache könnte er verzichten. „Böses Mädchen", murmelt er vor sich hin und öffnet nun die Augen, funkelt sie damit an.

Durch Hermine geht ein Blitz, sie fühlt sich sofort wie elektrisiert.

Severus schüttelt nur grinsend seinen Kopf, verdrängt damit den Schmerz in seinem Rücken. Einfach nicht daran denken, dann ist es auch nur halb so schlimm, ist sein Motto. Obwohl es sich so anfühlt, als hätte er fünf Tage lang im Bett gelegen. Das Aufstehen kann er schon kaum erwarten... nicht. Ihm kommt der Vergleich in den Sinn, wie es Frauen während ihrer Periode ergehen muss. So in etwa stellt er sich den Schmerz der Frauen vor.


Nachdem die Beiden aufgestanden sind, machen sie sich an einen Plan und wie dieser, im Genaueren aussehen soll. Sie wissen nicht so recht, ob das, was sie vorhaben, wirklich klappen wird. Immer mal wieder fällt das Argument: „Damit können wir Jahre lang beschäftigt sein!", insbesondere von Hermine.

„Das mag ja sein, aber es geht nun mal nicht anders. Es sind nur circa...", Severus stockt und überlegt, schaut auf seine Frau im Sessel, ihm gegenüber. „12.000 Zahnarztpraxen."
„Ach, na dann ist ja alles gut. Ist ja fast nichts.", sagt Hermine ironisch und vergräbt den Kopf in den Händen. Dieser Plan ist so schrecklich... unvorbereitet. Einfach nur furchtbar. Theoretisch wissen sie nicht mal, ob Hermines Eltern ihrer Tätigkeit als Zahnärzte nachgehen. Sie kennen weder ihre neuen Namen, noch die Umgebung, in die sie ausgewandert sein könnten.

Im Endeffekt wissen die beiden gar nichts. Es ist, wie als wolle man die Nadel im Heuhaufen suchen. Vollkommen aussichtslos, sinnlos und dumm. Das wissen sie. Aber ebenso wenig wie Hermine, will auch Severus nicht aufgeben. Egal wie lange es auch dauern wird, er hat es seiner Frau versprochen. Und was er verspricht, das hält er auch.

„Pscht... Das war doch von Anfang an klar. Wir schaffen es schon, mach dir keine Sorgen.", versucht Severus verzweifelt, sie zu beruhigen, was ihm nur halb gelingt.

Hermine nickt langsam, noch nicht ganz überzeugt.

„Hey,", sagt er und setzt einen sanfteren Ton auf. „Ich habe es dir versprochen. Und dann werden wir sie auch finden. Egal wie lange es dauern wird. Wir schaffen alles zusammen.", sagt er aufmunternd zu ihr, wofür er ein Lächeln von ihr erhält. „Wir haben Zeit. Du musst nach der Schule nicht gleich mit einem Studium beginnen. Eigentlich hätte ich auch eine bessere Idee.", murmelt er vor sich hin, lehnt sich ein Stück vor und mustert genaustens ihr Gesicht.

Sevmine - Die Zeit danach ist auch nicht besser... oder doch?Where stories live. Discover now