Ich brauche frische Luft. Schnell streife ich mir eine dünne Jacke über und eile die Treppen runter, um aus der Haustür herauszutreten. Draußen ist wie gewohnt alles gleich. Die Männer stehen an Ort und Stelle. Mein Augen bleiben bei den braunen Augen von Umut hängen, die schon auf mir liegen und mich eindringlich Mustern.

Seine Augenfarbe erinnern mich irgendwie an Kastanien. Kastanienbraun...

Er lehnt an seinem Jeep, hat sich eine Zigarette angezündet und zieht genüsslich dran. Ich mag zwar keine Zigaretten, aber er sieht echt verdammt gut aus, wie er an der Zigarette zieht.. Stopp verdammt nein ich darf nicht so denken.

Schnell wende ich den Blick ab, da mich seine Augen unwohl fühlen lassen. Ich sehe Sinan, nur einige Meter von Umut entfernt. Ich überlege nicht lange und stürme schon an Umut vorbei, um in die Arme von Sinan zu fallen. Meine Fingernägel bohren sich fest in sein Jackett und Sinan schnappt Überrascht nach Luft. Er hatte mich bestimmt vorher nicht gesehen.

"Hey alles gut?" haucht Sinan besorgt, doch ich schüttele nur den Kopf.

"Es tut mir so leid" hauche ich mit einer brüchigen Stimme.

Zu sehr spüre ich Umut's brennenden Blicke auf uns, die sich wie Messerstiche in meinen Rücken reinbohren. Ich weiß nicht wieso, aber eine Gänsehaut überkommt mich, als ich auch seine Blicke wahrnehme.

"Was tut dir leid?" fragt Sinan verwirrt. "Wir sollten rein und da reden, deine Haare sind nass du wirst gleich krank" er will sich lösen, doch ich drücke mich automatisch fester an ihn und schüttele hektisch mit den Kopf.

Ich möchte mich nicht lösen. Ich möchte einfach nur hier verweilen und mich an etwas fest halten, was mich nicht in ein tiefes schwarzes Loch fallen lässt.

Und der Jenige der mich grad festhält, ist Sinan. Jemand der immer für mich da war, egal wann ich ihn gebraucht habe.

"Umarm mich einfach nur" hauche ich und spüre, wie er seinen Griff um mich verfestigt...

"WO IST ER?" höre ich plötzlich die Stimme meines Vaters von unten brüllen.

Die Haustür fällt mit einem Knall ins Schloss und ich zucke heftig von meinen Buch auf, indem ich so vertieft war.

Meine Augen werden groß, als ich realisiere, dass meine Eltern wahrscheinlich zurück sind. Die wollten doch erst in zwei Tagen zurück kommen?. Und mit wem meint mein Vater er?

Es trifft mich plötzlich mit einem Schlag. Umut hat ihn alles erzählt und jetzt ist mein Vater am durchdrehen. Es kann kein Zufall sein. Aber wieso sollte er so etwas tun, wenn er weiß, dass mein Vater ihn umbringen wird und er auch seinen Job so verliert?.

Ich stehe schnell auf und laufe die Treppen runter, wo ich meinen Vater mit meiner Mutter erblicke. Hinter ihnen steht mein Onkel und meine Tante.

"Baba was ist los?" frage ich zögerlich, doch sein Blick haftet nicht an mir, sondern etwas hinter mir.

Ich möchte grad verwirrt den Kopf nach hinten wenden, doch da packt mich mein Vater am
Arm und zerrt mich mit einem Ruck zu sich.

"Halt dich fern von ihm" zischt mein Vater und mein Blick schellt zu Umut, der auf den Treppen steht und in die Hände provokant klatscht.

"Wow Cem was für ein Auftritt" amüsiert grinst Umut ihn an und läuft noch die letzten Schritte runter, doch mein Vater holt in Sekundenschnelle seine Waffe heraus und richtet sie auf ihn.

Empört schnappe ich nach Luft und schaue zwischen den beiden unglaubwürdig her. Was geht hier ab?.

Umut bleibt dennoch dicht vor ihm stehen, so dass die Pistole seine Stirn berührt. Er erhebt schmunzelt seine Arme hoch.

RacheWhere stories live. Discover now