Kapitel 44

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Mit Schwung drehe ich mich um und erblicke Umut, der mich aus finsteren Augen anblickt. Schnell verstecke ich den Stick in meinen Händen hinter meinen Rücken und muss laut schlucken.

Ein Mal will ich doch etwas tun, ohne mich dabei erwischen zu lassen.

"I-ch i-ch" stottere ich und weiß nicht, was ich sagen soll.

Ich bin auch so eine schlechte Lügnerin. Vor allem wenn mich so kastanienbraunen intensiv anblicken, werde ich noch nervöser, als ich es schon bin.

"Was hast du da hinter dein Rücken?" er deutet mit seinen Augen auf meine Hände.

"Eh nichts?" meine Stimme ist mehr als unsicher.

"Zeig her" verlangt er und kommt näher an mich ran, um nach meinen Händen zu greifen.

Ich schrecke zurück, was ihn nicht so gefällt, denn er drängt sich immer mehr zu mir, so dass ich schon sein Atem an meiner Halsbeuge spüre.

"Mira jetzt führ dich nicht so auf" murrt er und will nach meiner Hand greifen.

"Ich hab da nichts, kannst du mal nicht so an mir kleben?" ich werde deutlich zickiger und versuche mich von ihm zu entfernen.

Umut ist aber genauso stur wie ich und lässt nicht locker, bis eine Stimme uns unterbricht. "Mira hast du meine Jacke gefunden?"

Wie auf Kommando halten Umut in der selben Position inne und schauen zu Mert, der jetzt an der Türlehne steht und sein Mund zu einem O formt, als er uns so sieht.

"Oh tut mir leid wollte nicht stören" er kratzt sich verlegen am Nacken.

Schnell entfernen wir uns voneinander und ich spüre die Röte schon in mir hochkommen, während sich Umut räuspernd sein Kragen von seinem Hemd richtet.

"Jacke?" versucht Umut so schnell wie möglich das Thema zu wechseln.

"Ja wir sind im Garten und es war etwas kühl, deshalb habe ich Mira gebeten mir meine Jacke aus dem Zimmer zu holen" rettet mich Mert aus der Situation.

Verwirrt schaue ich zu Mert, der mich grad Sen arsch rettet. Woher weiß er aber...? Hat er uns grad belauscht? Und wenn er mich schon rettet, dann muss er wissen, dass ich weiß, dass er den Stick hat und ich ihn jetzt gefunden habe. Ich fange mich schnell und versuche wieder normal zu gucken, während ich den Stick schnell in meiner Hosentasche unauffällig verstaue.

Umut nickt nur etwas grübelnd. "Gut. Amca können wir gleich reden in meinem Büro?"

Mert nickt nur. "Ich komme gleich nach" weist er ihn, weshalb dann Umut aus dem Raum verschwindet, dabei guckt er mich noch intensiv ein letztes Mal an.

Ich bin mir nicht mal sicher, ob er das abgekauft hat. Denn so wie er mich angeguckt hat, scheint es nicht so. Aber erst mal bin ich gerettet.

Ich atme erleichtert aus, doch halte inne als sich Mert vor mir aufbaut und mir seine Hand entgegen streckt. "Her damit Mira"

Ich muss schlucken und balle meine Hände zu Fäusten. "Wieso? Wieso verheimlichst du es?"

Etwas traurig bin ich echt über diese Tatsache. Denn von Mert habe ich es am wenigsten erwartet.

"Es gibt paar Dinge, die du einfach nicht wissen solltest. Zu deiner und auch zu Umut's Sicherheit." er tritt ein Schritt näher. "Und falls du noch in diesem Haus sein möchtest, wirst du es ihm nicht sagen. Sonst werden wir Feinde, auch wenn ich dir sehr mag Mira" emotionslos sieht er mir in die Augen.

Ich kriege eine Gänsehaut bei seinen Worten. Hier merke ich wieder, wie kalt die Familie doch ist. Es liegt einfach in deren Blut. Irgendwie bin ich aber auch enttäuscht von ihm. Er war so lieb immer und jetzt zeigt er mir nur seine kalte Schulter.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt