Kapitel 5

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Er schaut die Hand meiner Mutter meiner Meinung nach zu lange an, ehe er dann letztendlich ihre Hand schüttelt.

"Umut Aktas" stellt er sich knapp vor und macht sich nicht mal die Mühe zu lächeln oder irgendwie freundlich zu klingen.

Wenigstens beruhigt mich das etwas, dass er nicht nur zu mir so ist. Er hat einfach nur eine Charakterstörung.
Meine Mutter überspielt das so wie immer nur mit einem Lächeln und dreht sich dann mit einem strengen Blick zu mir um.

"Wir reden später darüber" weißt sie mich hin und geht dann wieder rein.

Ich schaue ihr nur grimmig nach, da ich genau weiß was mich erwarten wird. Und ich habe null Bock drauf. Ich hasse diese ganzen predigen von Eltern, denn sie werden immer gehalten, egal ob du schuld bist oder nicht.

"Los wir gehen Mira" reißt mich die Stimme von Eda wieder zurück in die Realität.

Verwirrt huscht mein Blick zu ihr rüber. "Wohin?"

"Bei Savas zu Hause findet eine Studentenparty statt und rate mal, wer eingeladen wurde" ruft sie freudig und sammelt die Kleider auf, die sie eben auf meinem Laptop geworfen hat.

Ich stöhne entgeistert auf und weiß schon was auf mich zukommen wird. Leider hab ich null Bock drauf.

"Du wurdest eingeladen bestimmt" versuche ich mich rauszureden.

Savas gehört einer zu den coolen und berühmtesten in der Schule. Der typische Herzensbrecher halt, nichts neues. Mich hat er nie angezogen. Ich stehe halt nicht auf diese Möchtegern Badboys. Warum auch immer finde ich Männer attraktiv, die etwas in der Birne haben und was aus deren Leben machen.

"Nein wir" korrigiert sich mich und schaut mich erwartungsvoll an.

"Du gehst feiern?" meldet sich dann Umut wieder zur Wort.

Sein Unterton ist sehr sarkastisch und als ich ihn in die Augen blicke, sehe ich etwas spielerisches in ihnen aufblitzen. Er will mich provozieren. Er nutzt auch wirklich jede Gelegenheit aus. Und wieso reden die meisten so über mich immer? Die stellen mich so dar, als wäre ich die größte Spaßbremse.

"Weißt du was Eda" wende ich mich dann zu Eda und ignoriere dabei Umut. "Abwechslung tut gut komm" ohne ihn einen weiteren Blick zu würdigen, packe ich Eda am Arm und ziehe sie mit hoch in meinem Zimmer.

Eda sieht mich immer noch aus unglaubwürdigen großen Augen an und macht mehrmals den Mund auf, um ihn dann wieder zu schließen. "Warte mal warte warte" fängt sie dann an. "Ein Typ schafft es dich nach Jahren zu überreden, feiern zu gehen. Aber deine beste Freundin nicht?!"

Sie stemmt ihre Hände in ihre Hüfte und schaut mich tadelnd an. Warum wusste ich nur, dass so etwas von ihr kommen wird? Dabei hat das gar nichts mit Umut zu tun.

"Es ist nicht wegen Umut. Ich hab einfach Lust, was ist schon dabei?" versuche ich etwas auszuweichen und will dann auf meinem Kleiderschrank zulaufen, doch da stellt sich Eda mir in den Weg.

"Oh nein du ziehst ganz bestimmt nichts von deinen Pullovern und Jeans an" sie packt mich an den Schultern und dreht mich zu meinem Bett hin, wo sie die ganzen Kleider von ihr drauf geklatscht hat. "Wenn du ihn schon beeindrucken willst, dann richtig" flüstert sie noch in mein Ohr und grinst mich wissend an.

Mein Mund klappt auf, als ich ihr gesagtes wahrnehme. "Ich möchte ihn ganz sicher nicht beeindrucken. Wenn er dir doch so gefällt, dann nimm du ihn Bitteschön" schnaufe ich sichtlich verärgert, weshalb sie herzhaft auflacht.

Umut stellt schon alles auf den Kopf, obwohl er nur seit einem Tag hier ist. Er regt mich jetzt schon auf. Kann er nicht einfach im Erdboden versinken oder so? Oder kündigen?. Wie toll das doch wäre.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt