Kapitel 38

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Mein Vater schaut mich aus geweiteten Augen an, tief in meine Seele voller Schock. Langsam entgleitet ihm die Waffe aus der Hand und die Waffe fällt mit einem stumpfen Aufprall auf den Boden. Ich ziehe langsam wieder das Messer aus seinem Bauch raus und fange immer mehr unregelmäßiger zu atmen.

"M-Mira-" versucht mein Vater ein Satz heraus zu pressen, fällt jedoch um, während er sich seine Hand auf den Bauch presst, woraus viel Blut fließt.

Langsam schweifen meine Augen auf die Verletzung, die ich verursacht habe und ich wimmere dann schockiert auf.

"Was habe ich getan" flüstere ich und realisiere es erst jetzt so allmählich.

Ich atme zittrig ein und schwanke nach hinten, doch zwei starke fangen mich von hinten auf. "Ganz ruhig.. du musstest es tun" spricht Umut zu mir, doch seine Stimme hört sich so fern an. Wie ein Flüstern nur..

"Ich habe mein eigenen Vater abgestochen" Presse ich heraus und schüttele hektisch mein Kopf. "Ich habe ihn umgebracht" weine ich und mir scheint es so, als würde ich hier und jetzt eine Panikattacke bekommen, denn ich fange höllisch an am ganzen Körper zu zittern.

Mein Atem ist hysterisch und ich fühle ein Schmerz in mir, so als hätte ich nicht mein Vater erstochen, sondern er mich.

"Er ist nicht tot. So leicht stirbt er nicht" spricht Umut zu mir, während er mich immer noch in seinen Armen festhält.

"Nein!" schreie ich plötzlich und will mich aus seinen Armen raus reißen. "Das ist alles deine Schuld! Wegen dir bin ich so wie du geworden"

Umut lässt sich aber nicht aus der Ruhe bringen sondern drückt mich nur mehr an sein Oberkörper. Ich spüre sein Atem an meiner Halsbeuge.

"Willst du mir jetzt alles unter die Schuhe schieben?" schnauft er und ich kann mir förmlich sein Augen verdrehen vorstellen.

"Ist es denn nicht so?!" zische ich und versuche mich weiterhin zu entreißen. "Lass los ich will nicht das du mich anfasst"

"Spiel dich nicht so auf oder wärst du lieber heute unter der Erde gelandet?!" er packt mich an beiden Armen festen und rüttelt mich leicht. "Wach endlich auf. Wenn du nicht diesen scheiß Ring hier dran hättest-" er packt meine linke Hand und zeigt dann auf mein Ringfinger, wo sich der Ehering befindet. "Dann hätte dich dein eigener Vater schon längst umgebracht"

Ich hasse seine grobe Art abgrundtief. Ich ignoriere die Tatsache, dass er wahrscheinlich die Wahrheit spricht, denn es macht trotzdem die ganze Situation nicht besser. Wäre er nicht in unser Leben gekommen, dann wäre alles normal abgelaufen, wie früher.

"Ich scheiss auf diesen Ring-" ich mache eine kurze Pause, um meine Hand aus seiner zu entreißen. Aggressiv ziehe ich den Ring aus meinem Finger raus und werfe ihn achtlos auf den Boden, zwischen den ganzen Blättern und Erden. "Und ich scheiße auch auf dich!"

Ich merke wie jede Faser von Umut zu kochen scheint, als er beobachtet, wie ich den Ring ausgezogen und weggeworfen habe.

Er will etwas erwidern, doch da unterbricht uns Amir. "Cousin" ruft er und mein Blick schellt leicht zur Seite.

Amir kommt mit ein paar Männern von Umut angelaufen und bleibt dann schockiert stehen, als er meinen Vater bewusstlos auf dem Boden liegen sieht. "Was ist passiert?"

Umut schüttelt leicht den Kopf und lässt dann von mir ab, um sich aufzurappeln und den Dreck von seinen Klamotten weg zu klopfen. "Er muss verarztet werden, bevor der Bastard stirbt"

Mich wundert es, dass er überhaupt mein Vater retten will. Eigentlich hätte ich gedacht, dass er ihn achtlos hier liegen lässt und einfach in sein Grab vergrabt.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt