Kapitel 15

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Das Tageslicht am nächsten Morgen erweckt mich aus meinem Traum. Ungern öffne ich meine Augen blinzelt und schrecke mich. Ich verziehe kurz mein Gesicht, als ich die stechenden Schmerzen an meinem Kopf spüre. Murrend fasse ich mir an die Schläfen und massiere sie, um die Schmerzen ein wenig zu lindern. Ein Blick durch die Gegend verrät mir, dass ich mich in meinem Zimmer befinde, doch ich habe keinen blassen Schimmer, wie ich hierher gekommen bin.

Was zum Teufel ist gestern Abend passiert?.

Ich schiebe den Gedanken bei Seite und nehme mir vor, später nachzugrübeln, denn ich muss erst mal die Schmerzen an meinem Kopf wegkriegen, sonst kriege ich noch die Krise. Ich möchte mich grad aufrappeln, doch ein Blick runter zu meinem Körper, lässt mich erschaudern. Nein das ist jetzt nicht das, was ich denke. Mein Atem wird unregelmäßig und das Zittern an meinen Fingern verrät mir meinen panischen Zustand. Leicht hebe ich die dünne weiße Decke, um die ich eingewickelt bin, hoch und unterdrücke einen erschreckenden Schrei, als ich sehe, dass ich Splitter nackt in meinem Bett liege.

Das kann nicht wahr sein. Da muss es eine Erklärung geben, verdammt nein. Mein Blick schellt automatisch zur Seite, doch ich erblicke keinen schlafenden Umut neben mir. Erst jetzt nehme ich das laufende Wasser wahr, welches aus meinem Badezimmer kommt.

Als ich die Decke leicht zur Seite schiebe und den winzigen roten Blutfleck auf dem Laken entdecke, ziehe ich scharf die Luft ein. Für mich scheint die Welt stehen zu bleiben, während meine Augen weiterhin auf dem Laken kleben. Mein schneller Herzschlag dringt mir in die Ohren und ich möchte am liebsten vor Entsetzung kreischen. Schnell Presse ich meine Hand auf mein Hand, um einen Schrei zu unterdrücken und Kneife fest die Augen zu.

Mira denk nach, na los. Es kann doch nicht sein, dass ich nichts mehr von gestern Nacht weiß. Ich grübele nach und versuche mich an etwas zu erinnern, doch das letzte an was ich mich erinnere ist, wie mich Umut dazu ermutigt hat mich voll zu saufen, danach ist eine leere schwarze Lücke.

Einfach nichts. Ein schwarzes großes Loch hat sich in meinem Gedächtnis breit gemacht.

Hat Umut wirklich meinen Zustand ausgenutzt?. Ich weiß, dass er ein bisschen was getrunken hat, aber erinnere mich nicht daran, dass auch er betrunken war. Nein verdammt, Umut würde so etwas nicht beabsichtigt tun, oder?. Ohne es zu wollen macht sich eine Enttäuschung in mir breit und plötzlich packt mich auch die Wut. Ich bin wütend auf ihn. Wie konnte er mich dazu anstiften was zu trinken, um mich dann ins Bett zu kriegen?!.

Meine Augen schweifen auf den Boden und mir wird übel, als ich noch unsere Sachen verstreut auf den Boden liegen sehe. Ich möchte mich übergeben, weil ich mich dreckig fühle. Wie kann ich je wieder in die Augen von meinen Eltern blicken?.

Vielleicht hatte doch mein Vater recht und ich ziehe unseren Nachnamen in den Dreck..

Das Klicken an der Badezimmer Tür lässt mich aufschrecken und ich wickele meine Decke enger um mich. Schnell rappele ich mich vom Bett auf und sehe einen Umut, der nur mit einem Handtuch um seine Hüfte gewickelt, aus dem Bad heraus tritt. Ich bin zu wutgeladen, um mich überhaupt mit der Tatsache zu beschäftigen, dass er wieder ein mal halb nackt vor mir steht. Wäre das in einer anderen Situation passiert, dann wäre ich bestimmt vor Scham wieder rot angelaufen.

Bevor Umut überhaupt seinen Blick auf mich richten kann, stürme ich auf ihn los und schubse ihn mit voller Kraft gegen die Wand. Da er nicht damit gerechnet hat, taumelt er zurück und stoßt mit der Wand zusammen. Sein Handtuch droht dabei auch runter zu fallen.

Oh Gott das würde mir auch noch fehlen.

Du hast doch eh schon alles gesehen. Nur schade, dass du dich nicht daran erinnern kannst.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt